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Mythor - 055 - Luftgeister greifen an

Mythor - 055 - Luftgeister greifen an

Titel: Mythor - 055 - Luftgeister greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. K. Giesa
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liegen?
    Daß es bereits die Regenbogen-Brücke war, ahnte auch Ramoa nicht! Ihr Denken verlief jetzt in anderen Bahnen und war nur noch darauf ausgerichtet, Honga zu töten.
    Wieviel Zeit hatte sie noch? Wann würde er aus dem Dschungel auftauchen?
    Die tiefe Mulde im Boden sah sie fast zu spät. Gerade noch rechtzeitig konnte sie zurückspringen. Wer mochte wissen, was dahintersteckte? Vielleicht die Höhle einer Bestie?
    Nachdenklich blieb sie am Rand der Grube stehen und sah hinab. Eine Idee keimte in ihr auf.
    Mythor drang nur äußerst vorsichtig in den Dschungel ein, nachdem er erleichtert festgestellt hatte, daß der Luftgeist wieder unverrichteter Dinge verschwand. Aber die Gefahr, die von der schlangenzüngigen Ramoa ausging, blieb nach wie vor. Auch Alton konnte er nicht mehr trauen…
    Das Versagen des Gläsernen Schwertes hätte dem dunkelhaarigen Krieger eigentlich zu denken geben müssen. Er dachte auch! Allerdings in die falsche Richtung…
    Bei jedem Schritt, den er tiefer in den Dschungel machte, rechnete er mit einer mörderischen Falle, und je länger er benötigte, um sich voranzutasten, desto größer wurde die Wahrscheinlichkeit, daß Ramoa Zeit genug für so eine Falle bekommen hatte. Mythor hatte also gleich doppelt aufzupassen: auf Mordpflanzen und auf die Falle! Daß es die Pflanzen nicht gab, trug nur wenig zu seiner Beruhigung bei.
    Vorsichtig folgte er der Spur, die Ramoa hinterlassen hatte. Aber diese Spur war zu offensichtlich. So, als wollte sie ihn absichtlich in eine bestimmte Richtung locken. Dabei sah es so aus, als sei sie ziellos und schnell durch den Dschungel gestürmt. Aber Mythor ließ sich nicht täuschen. Sein Mißtrauen, einmal geweckt, wurde immer stärker und ließ ihn übervorsichtig werden.
    Weiter folgte er der Spur der Feuergöttin, ohne zu ahnen, was für ihre gegenseitige Feindschaft verantwortlich war. Nur der Helm der Gerechten hätte es ihm sagen können, aber der lag tief auf dem Meeresgrund unter der Schattenzone…
     
     
    *
     
    Ständig murrend und mit seinem Schicksal hadernd, das ihn durch seine Herrin Vina mit den gefährlichsten Abenteuern geradezu überfiel, bewegte sich eine recht skurrile Gestalt ebenfalls in südlicher Richtung. Indessen nicht ganz südlich, sondern mehr in einem weiten Bogen. Gerrek hatte den Helden Honga, gerade noch am Rand seines Gesichtsfelds, im Dschungel verschwinden sehen. Das heißt, er hatte weit entfernt im Dunst eine verschwommene Gestalt gesehen, und da es außer ihm und den beiden Gesuchten kein weiteres Lebewesen auf dieser Insel gab, mußte es Honga oder seine Begleiterin gewesen sein.
    Nun, überlegte Gerrek, wenn jemand in einen Dschungel eindringt, muß er zwangsläufig auf der anderen Seite wieder herauskommen. Vorausgesetzt, er wurde nicht in der Zwischenzeit gefressen. Aber nach mehreren glücklich überstandenen Dschungeldurchquerungen seitens der Verfolgten und auch des Verfolgers glaubte Gerrek nicht daran, daß die beiden sich ausgerechnet jetzt verspeisen lassen würden. Er machte sich die Verfolgung also einfach.
    Er umrundete den Dschungel an dessen Randgebieten!
    Da es hier kein Unterholz, keine Schlingpflanzen und Fußangeln gab, die sein Vorwärtskommen hemmten, bewegte er sich also schneller als die Gesuchten. Er konnte ein flottes Marschtempo vorlegen und brauchte sich nicht mit jedem im Weg stehenden Baum herumzustreiten, der ihm dann doch nicht aus dem Weg ging. Sturköpfe, diese Bäume… Schulterzuckend und fast schon vergnügt bewegte sich der Beuteldrache also mit immer noch brummendem Schädel um das Urwäldchen herum.
    Von den Einflüssen der magischen Zone spürte er nichts. Die Tarnkappe, die ihm Vina mitgegeben hatte, erfüllte ihren Zweck und schützte ihn. Trotzdem wußte er, daß er mit unvorhergesehenen Reaktionen der beiden ungeschützten Verfolgten rechnen mußte. Wenn diese Frau ihm schon an der Mühle hart zugesetzt hatte – Gerrek durfte an die schmähliche Niederlage gar nicht denken, sonst packte ihn schon wieder der Grimm –, so mochte sie jetzt auf noch verrücktere Gedanken kommen. Gerrek hatte sich erzählen lassen, auf welche Weise die Zaubermütter ihre Bauwerke zu schützen versuchten. Immer wieder griff er nach der Tarnkappe und kontrollierte ihren Sitz; er wollte sie auf keinen Fall verlieren und von der entarteten Magie hereingelegt werden.
    »Es ist nicht zu fassen«, murmelte er.
    Er ging jetzt etwas langsamer. Irgendwo auf der Südseite des Dschungelchens

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