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Mythor - 055 - Luftgeister greifen an

Mythor - 055 - Luftgeister greifen an

Titel: Mythor - 055 - Luftgeister greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. K. Giesa
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würde er wieder auf die Spur der Gesuchten treffen, oder auch auf sie selbst. Wenn er zu schnell ging, konnte es allerdings sein, daß sie erst weit hinter ihm aus dem Dickicht brachen und er eine Ehrenrunde um den Wald zog.
    Seine großen Glubschaugen, deren Schärfe andere immer wieder maßlos unterschätzten, spähten immer wieder sorgfältig nach vorn und zur Seite. Gerrek wußte, daß er vorsichtig sein mußte. Ein Niederschlag reichte ihm völlig.
    Er sah nach oben. Natürlich schwebte seine Herrin wieder einmal über den Dingen. Er durfte die Prügel einstecken, und sie würde den Ruhm ernten. Aber so war das Leben nun einmal.
    Plötzlich hielt er inne. Weit voraus bewegte sich etwas. Eine Gestalt war damit beschäftigt, etwas ein- oder auszugraben.
    Der Beuteldrache murmelte etwas und begann sich anzuschleichen, so gut es ihm in seiner dazu etwas ungeeigneten Gestalt gelingen konnte.
     
     
    *
     
    Ramoa hatte beschlossen, ihren Vorsprung zu opfern. Obwohl sie im Bann der magischen Zone war, war ihr Verstand noch soweit klar, daß sie sich sagte: Honga kann nicht so blindlings durch den Urwald stürmen, wie ich es getan habe! Er muß damit rechnen, daß ich ihn aus dem Hinterhalt angreife. Also wird er langsam und vorsichtig sein!
    Darauf hoffte sie.
    Sie sah wieder nach unten. Die Grube war eigentlich keine Grube, sondern ein richtiges Loch. Steil fiel die Kante ab, und erst in mehr als zehn Fuß Tiefe gab es Boden. Vielleicht war dies einmal vor sehr langer Zeit, als es noch Tiere auf den Blutigen Zähnen gab, das Schlupfloch zu einem unterirdischen Bau gewesen, in dem ein riesiges Tier wohnte. Wer hier unversehens hineinstürzte, wie sie es fast getan hätte, konnte sich sehr wohl ein paar Knochen oder gar das Genick brechen. Die Grube hatte einen Durchmesser von vielleicht zehn Fuß, und die steilen Kanten waren von hohem Gras bewachsen, so daß man, befand man sich in größerer Eile, die Grube fast zu spät sah.
    Aber man konnte ja auch noch nachhelfen…
    Ramoa eilte zum Dschungel zurück, in dessen Randgebieten sie sich immer noch befand. Es gibt keinen Wald, in dem nicht überall kleinere oder größere abgebrochene Äste und ganze Stämme herumliegen! Einen Stamm, der lang genug für ihre Zwecke war, zerrte sie dann hinter sich her zur Grube und ließ ihn hineingleiten.
    Er traf auf festen Widerstand. Der Boden war hart, wahrscheinlich war der übergroße Fuchsbau schon vor langer Zeit verschüttet worden, und nur der obere Teil des Loches war zurückgeblieben und hatte sich bis zu diesem Tag noch nicht weiter mit Erdreich füllen können.
    Zufrieden begann sie, weitere Stämmchen, Äste und Buschwerk zu sammeln. Sie arbeitete, so schnell es ihr möglich war, und geriet rasch in Schweiß, obgleich es gar nicht sonderlich heiß war. An dem langen Stamm kletterte sie hinunter und rammte einige Äste mit spitzen Enden nach oben gerichtet fest in den Boden. Dann kletterte sie wieder hinauf, zog ihren Kletterstamm heraus und legte ihn quer über das Loch. Ein paar weitere Stämme folgten, und dann begann sie das gesammelte Buschwerk und große Grasbüschel, die sie an anderer Stelle aus dem Boden riß, darüber zu verteilen. Dann mußte sie nur noch eine möglichst gut sichtbare Spur legen, die direkt auf das getarnte Loch zu führte, und sich selbst irgendwo in der Nähe zu verbergen. Falls Honga beim Sturz nicht schon tot war, konnte sie ihm dann von oben den Rest geben, ehe er sich von dem Fall wieder erholt hatte.
    Sie war gerade dabei, die letzten Sträucher kunstvoll zu verteilen, als sie das verräterische Knacken hörte…
     
     
    *
     
    Gerrek pirschte sich langsam und vorsichtig heran. Je näher er der Gestalt kam, um so besser konnte er erkennen, was sie dort trieb. Sie war hingebungsvoll damit beschäftigt, eine Fallgrube mit allerlei Strauchwerk zu tarnen.
    Eine Fallgrube für wen?
    Es gab nur eine Möglichkeit. Die Falle mußte für Honga bestimmt sein. Also mußte es so sein, daß die beiden Gesuchten sich jetzt feindlich gegenüberstanden!
    Das bedeutete, daß die entartete Magie sie zu Feinden gemacht hatte! Einmal mehr griff der Beuteldrache nach der Tarnkappe und atmete erleichtert auf, als er sie unter seiner Hand spürte.
    Er hatte jetzt Gelegenheit, die Frau näher in Augenschein zu nehmen als bei dem Vorfall an der Mühle. Sie war noch ziemlich jung, und sie war eine ausgesprochene Schönheit, schlank und zierlich gewachsen. Ihr schmales, zartes Gesicht mit den dunklen Augen und

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