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Mythor - 055 - Luftgeister greifen an

Mythor - 055 - Luftgeister greifen an

Titel: Mythor - 055 - Luftgeister greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. K. Giesa
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verlor das Bewußtsein.
    Mythor sah grimmig in die Tiefe. Das war eine teuflische Falle, die offenbar auf ihn gewartet hatte. Die Lage war klar. Ramoa mußte ihm, Mythor, die Falle gestellt haben. Der Drachenmann mußte ihr dabei in die Quere gekommen sein. Der furchterregend aussehende Bursche hatte mit ihr gekämpft – daher der gellende Schrei – und sie besiegt. Siegessicher und triumphierend hatte er sie sich aufgeladen und dabei vergessen, daß außer ihr noch jemand in der Nähe war. Das war sein Fehler gewesen.
    Unbemerkt war Mythor herangekommen. Er fragte sich nicht lange, wie der Bursche es geschafft hatte, sie bis hierher zu verfolgen; offenbar war er an der Mühle doch noch nicht tot gewesen. Mythor fragte auch nicht; die Absichten des Drachenmanns waren offensichtlich. So stieß er ihn in die Fallgrube hinunter. Damit war er sowohl den Drachen als auch die verräterische Feuergöttin auf einen Schlag los. Selbst wenn sie den Sturz überlebten, würden sie sehr lange brauchen, bis sie wieder nach oben kamen – ganz abgesehen davon, daß sie sich gegenseitig nicht grün waren.
    Mythor lachte und rieb sich die Hände. Dann setzte er sich wieder in Bewegung. Als er weiter nach Süden ging, warf er keinen einzigen Blick zurück.
    So entging es ihm auch, daß sich nur wenig später der »Luftgeist« an genau dieser Stelle herabsenkte und ein zweites Mal landete…
     
    4.
     
    Vina, die Hexe, landete den Zugvogel dicht neben der Fallgrube. Aus großer Höhe hatte sie die sich bewegenden Gestalten unten am Boden bemerkt und war rasch tiefer gegangen, hatte aber nichts mehr verhindern können.
    Honga war wieder verschwunden.
    Diesmal ließ die Hexe die Gondel nicht aufsetzen, sondern dicht über dem Boden schweben, aber sie warf den starken Anker am festen Seil um einen der verkrüppelten Bäume. Das mußte reichen, den Zugvogel vor einer Abdrift zu bewahren. Dann sprang sie hinaus. Es war nach längeren Flügen immer wieder ungewohnt, plötzlich festen Boden unter den Füßen zu spüren, aber sie glich sich schnell wieder an und trat an den Rand der Fallgrube. Durch den Sturz des fast acht Fuß großen Drachen war die gesamte Tarnung zerstört worden. Vina pfiff leise, als sie sah, daß sowohl Gerrek als auch das Tau-Mädchen nur um Haaresbreite dem Tod entgangen waren. Buchstäblich, denn zwischen Gerreks Körper und einem der spitzen Pfähle paßte nicht einmal mehr ein Haar…
    Ramoa lag am Rand der Grube.
    Die Hexe holte ein Seil aus der Gondel und warf es hinunter. In der Zwischenzeit war der Beuteldrache erwacht. Anklagend sah er zu seiner Herrin hinauf. »Konntest du nicht etwas eher erscheinen?« fragte er vorwurfsvoll. »Was muß ich denn noch alles erleiden?«
    Er bückte sich, lud sich das Tau-Mädchen wieder über die Schulter und begann dann am Seil emporzuturnen. Vina hatte das obere Ende um das gleiche Bäumchen geschlungen, das auch vermittels des Ankers den Zugvogel hielt, und so konnte der schwergewichtige Beuteldrache mit seiner lebenden Last ungehindert nach oben klettern. Ohne seine Herrin eines Blickes zu würdigen, schritt er an ihr vorbei und brachte Ramoa ins Innere der Luftschiff-Gondel.
    Vina lächelte. Sie holte das Seil ein, löste den Anker und kletterte ebenfalls in das Luftschiff zurück. Vorsichtshalber ließ sie weiteren Ballast ab, so daß der Ballon wieder steigen konnte; der Wind war im Augenblick ziemlich stark, und sie wollte vermeiden, überraschend gegen einen Baum getrieben zu werden.
    Gerrek hatte das bewußtlose Mädchen auf einen Stapel weicher Decken gelegt und sich selbst einen Weinkrug gegriffen, um sich den Rachen zu spülen. »Ich brauche das«, verteidigte er sein Tun. »Ich habe Erde zwischen die Zähne bekommen und muß unbedingt den häßlichen Geschmack loswerden!«
    Vina ließ ihn gewähren. Gerrek wußte genau, wieviel Wein er trinken durfte. Sie hatte ihn niemals betrunken gesehen.
    Langsam stieg der Ballon weiter in die Höhe. Zuweilen vollführte Vina Schluckbewegungen, um den Druck auf die Ohren zu vermindern. Hin und wieder warf sie einen Blick nach draußen. Im Süden schimmerte die Regenbogen-Brücke.
    Und nach einer Weile erwachte Ramoa aus ihrer Besinnungslosigkeit. Es geschah mit der Wildheit eines Naturereignisses.
    »Nein!« hatte Gerrek gestöhnt und war jetzt damit beschäftigt, sich unter den Decken hervorzukämpfen, die Ramoa auf ihn geschleudert hatte. Dabei verstrickte er sich zum Teil nur noch stärker und sorgte dafür, daß die

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