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Mythor - 063 - Die Bestie erwacht

Mythor - 063 - Die Bestie erwacht

Titel: Mythor - 063 - Die Bestie erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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Lebenskraft ausgesaugt und sie damit zum baldigen Tod verurteilt?
    Vielleicht, dachte Scida, würde dieses Geheimnis für immer ein Geheimnis bleiben. Ihr war auch nicht danach, es auf Biegen und Brechen lösen zu wollen. Wenn sie an die stumpfen, glanzlosen Augen der lebenden Toten dachte, überliefen sie immer wieder Schauer. Scida hatte viele Menschen sterben sehen, hatte viele Feindinnen getötet und hatte gekämpft. Aber dieses Erlebnis war etwas völlig anderes.
    Es war furchtbar.
    Und die Angst, daß auch Gondaha befallen sein würde, wurde in ihr immer größer. Denn Gondaha berührte doch die Schattenzone, und daß das Böse, das lange verdrängt worden war, wieder zugriff, wurde von der Insel Takagai unter Beweis gestellt!
    Der Stern von Walang kam schnell heran. Die Brise füllte die Segel, und spätestens gegen Mittag des folgenden Tages würden sie die Schwimmende Stadt erreichen.
    » Gondaha «, murmelte Scida den Namen der Stadt vor sich hin. Aber hatte nicht irgend jemand – wer, wußte sie nicht mehr – einmal auch einen anderen Ausdruck benutzt?
    Die Verdammte!

3.
    Gebannt hatte Mythor dem Bericht der Amazone gelauscht. Nicht einmal Gerrek hatte sich mit seinem vorlauten Mundwerk eingemischt.
    Jetzt aber unterbrach sich Scida und lauschte selbst. Jetzt hörten es auch die anderen.
    Schleichende Schritte…
    »Wir bekommen Besuch!« behauptete Gerrek. »Wir sollten…«
    Im gleichen Moment flog die Tür der Hütte auf. Ein wuchtiger Fußtritt hatte sie aus Angeln und Schloß geschmettert.
    Mit einem Schrei fuhr Scida hoch. Auch Mythor sprang auf.
    Zu fünft stürmten Männer herein, blanke Klingen in den Fäusten.
    Mythor fragte sich nicht, woher sie gekommen sein mochten. Es gab nur eine Antwort.
    Von unten! Aus den Höhlen! Aus dem Nissenhort!
    Stumm griffen die Besessenen an. Aber Scida hatte bereits beide Schwerter in den Händen und kämpfte mit Herz und Seele. Auch Mythor riß Alton aus der Scheide. Das Gläserne Schwert beschrieb einen leuchtenden Bogen durch die Luft und stimmte sein klagendes Lied an.
    Gerrek verzichtete auf sein Kurzschwert. Plötzlich hatte er die Reste der Ketten in den Klauenhänden, mit denen die Amazonen ihn an den Pfahl gefesselt hatten, bis Mythor ihn befreite. Gerrek hatte die Kettenreste von den Gelenken gelöst und sie irgendwie in seinem Beutel verschwinden lassen.
    Jetzt benutzte er sie als Wurfgeschosse. Der erste der Besessenen hielt das fliegende Eisen mit seiner Stirn auf und ging lautlos zu Boden. Dem zweiten wurde das Schwert aus der Hand geprellt. Die anderen wichen vor Scidas wirbelnden Klingen zurück.
    »Ha!« schrie Gerrek. »Wer wagt es, sich am berühmtesten und tapfersten aller Beuteldrachen zu vergreifen? Wartet, Burschen!«
    Mythor und Scida grinsten sich kurz an. Nebeneinander standen sie jetzt vor dem Eingang der Hütte und ließen ihre Schwerter wirbeln. Mythor achtete darauf, nur mit der flachen Seite Altons zuzuschlagen. Er wollte nicht töten. Er hatte keine Gegner vor sich, die aus eigenem Willen angriffen, sondern Besessene, die zu ihrem Tun gezwungen wurden. Scida kannte keine Hemmungen. Rücksichtslos setzte sie ihre beiden Waffen ein.
    Aber weitere Männer drangen von außen ein, und jetzt waren auch Frauen darunter.
    Das ließ den Kampf gefährlich werden, weil es sich um Amazonen handelte, die irgendwie in den unheimlichen Bann geraten waren, darüber ihre verheerenden Kampftechniken aber nicht verlernt hatten.
    Plötzlich spie Gerrek Feuer.
    »Nein!« schrie Mythor. »Nicht, Gerrek… Narr!«
    Eine ganze Hüttenwand stand plötzlich in Flammen, weil Gerrek sein Feuer mit aller ihm zur Verfügung stehenden Kraft aus den Nüstern geschleudert hatte. Er hatte die Angreifer mit einem Schlag zurücktreiben wollen. Das gelang ihm durch seine überraschende Aktion auch, nur half es ihnen nichts, weil jetzt die Hütte brannte!
    »Raus hier…«
    Das Häuschen mußte, so verfallen es aussah, doch gut gegen Nässe geschützt sein. Denn obwohl es die ganze Nacht über geregnet hatte, war die Innenwand trocken und flammte auf wie Stroh!
    Was war das für ein Holz, das sich so unheimlich schnell entzündete? Wie rasend breiteten die Flammen sich aus.
    Scida begann zu husten. Fette Qualmwolken zogen träge durch den Raum und nahmen den drei Gefährten den Atem.
    »Wir müssen ’raus, oder wir ersticken, bevor wir verbrennen können!« schrie Mythor.
    Scida warf ihm einen seltsamen Blick zu, wirbelte ihre beiden Schwerter nur noch schneller

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