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Mythor - 063 - Die Bestie erwacht

Mythor - 063 - Die Bestie erwacht

Titel: Mythor - 063 - Die Bestie erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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wohl immer noch überaus schwach, und sogar aus der Stirnwunde sickerte noch Blut. Mythor hob staunend die Brauen. So, wie das Blut hervortrat, konnte sie eigentlich nach dieser langen Zeit schon gar nicht mehr leben. Aber sie lebte noch. Schwach und ausgezehrt kam sie auf Gerrek zu.
    »Es darf nicht wahr sein«, flüsterte Mythor. »Ich…«
    In diesem Moment geschah das Unglaubliche.
*
    Auch Gerrek erkannte Ramoa sofort. Er machte sich weniger Gedanken um Ramoas Stirnwunde, sondern beobachtete sie nur, wie sie langsam auf ihn zu taumelte.
    »Ramoa«, brummte er. Er ging auf sie zu, um ihr zu helfen, sie zu stützen. Immerhin hatte sie schon einige hinter sich. Auch jetzt konnte sich Gerrek wie auch die anderen nicht vorstellen, daß ausgerechnet Ramoa sie verleumdet haben sollte. Was steckte dahinter?
    »Gerrek…«, flüsterte Ramoa, aber es klang nicht gut. Die Feuergöttin sah sich nach den Novizinnen um und suchte offenbar die Hexe Noia.
    »Er ist es«, sagte sie. »Der Begleiter dieser beiden Mörder…«
    Gerrek erschrak.
    »Was hast du da gesagt?« keuchte er entsetzt. »Du nennst uns wirklich Mörder? Warum, Ramoa? Was haben wir dir getan?«
    Er griff nach ihr, um sie zu stützen, da sie in diesem Moment wieder stärker taumelte.
    Er berührte sie.
    Und er erschrak erneut, zuckte zurück. »Ich habe eine gute Idee«, hörte Mythor ihn hinter der Barriere hastig sagen. »Du läßt mich in Ruhe und ich dich, einverstanden?«
    Er wich ein paar Schritte zurück, aber jetzt richtete sich Ramoa auf und folgte ihm.
    »Das ist nicht Ramoa!« schrie Gerrek gellend. »Zauberei! Blendwerk! Sie ist Yacub…«
    Und im gleichen Moment wurde die Halle zur Hölle.
*
    Den Zuschauern bot sich ein unglaubliches Schauspiel.
    Ramoa veränderte ihre Gestalt!
    Innerhalb weniger Herzschläge vergrößerte sie sich, wuchs förmlich empor zu einem massigen Riesen mit graubrauner Haut. Ihre Kleidung löste sich auf, die Hexenringe Vinas an ihren Fingern verschmolzen mit diesen. Unter dem normalen Armpaar bildete sich rasch ein zweites. Und der Kopf verformte sich, wurde zu dem Echsenschädel des steinernen Ungeheuers.
    Ramoa wurde zu Yacub!
    Mythor hörte Noia entsetzt schreien, und er sah, wie Yacub auf Gerrek losstürmte. Der gleichgroße Beuteldrache wich jetzt nicht mehr zurück. Wohl war er jetzt unbewaffnet, aber sein Feuer war Waffe genug.
    Eine grelle Lohe schlug aus seinen Nüstern und Yacub entgegen. Nie zuvor hätte Mythor es für möglich gehalten, daß Stein sich so unglaublich schnell bewegen konnte.
    Und wie sich das steinerne Ungeheuer bewegte!
    Mit allen vier Armen zugleich schlug es vor, die Klauenhände zu Fäusten geballt, und Gerrek hatte alle Hände voll zu tun, die wüsten Schläge abzublocken und es dem Ungeheuer heimzuzahlen. »Geh weg!« spektakelte er daßei. »Verschwinde, du Bestie! Zurück!«
    Wieder spie er Feuer. Der helle Schein umspielte Yacubs Steinschädel, schwärzte ihn mit Ruß. Yacub brüllte. Seine Pranken schossen vor, legten sich um Gerreks dünnen Hals. Der Beuteldrache trommelte mit seinen Fäusten gegen den massigen Brustkorb. Hinter seinen Schlägen steckte eine Wucht, die man dem tolpatschigen Mandaler kaum zugetraut hätte. Er kämpfte auch nicht gern und war froh, wenn man ihn in Ruhe ließ, aber jetzt galt es, zu zeigen, was in ihm steckte.
    Ein Mensch wäre schon vom ersten Hieb des Beuteldrachen gefällt worden. Aber Yacub, das Ungeheuer, hielt ihm stand. Seine dunklen Augen glühten auf, und ein dumpfes Grollen entrang sich seiner Kehle.
    »Drauf!« schrie jetzt Mythor hinter der Barriere. Er hatte seinen ersten Schreck überwunden. Wohl hatte er damit gerechnet, daß eine Teufelei hinter der Sache steckte, nicht aber damit, plötzlich Yacub direkt gegenüberzustehen.
    Mythor schwang die beiden Schwerter. Doch die Barriere hielt ihn ebenso auf wie Scida, die mit »Herz« und »Seele« in den Kampf eingreifen wollte.
    Der Gorganer fuhr herum. »Begreifst du immer noch nicht?« schrie er Noia an. »Das ist Schattenmacht! Eine Dämonen-Bestie! Man hat dich getäuscht…«
    Noia erwachte endlich aus ihrer Erstarrung, als Mythor sie an den Schultern packte und durchrüttelte. Die Barriere brach in sich zusammen.
    Gerrek schrie, aber sein Schreien wurde zu dumpfem Gurgeln. Er hatte es geschafft, Yacubs Hände von seinem Hals zu entfernen, aber mit dem anderen Armpaar umschlang ihn der Steinerne und versuchte, ihm das Rückgrat zu zerbrechen. Mythor und Scida flogen förmlich heran, ihre

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