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Mythor - 063 - Die Bestie erwacht

Mythor - 063 - Die Bestie erwacht

Titel: Mythor - 063 - Die Bestie erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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Bestimmtheit nicht ermordet. Das ließ der Ehrenkodex der Amazonen nicht zu.
    »Scida, ich brauche es nicht zu beweisen, denn eine Hexe klagt dich an, der du mit deinen beiden Dienern nach dem Leben trachtest und sie bis hierher, nach Buukhain, verfolgtest!«
    Mythor glaubte sich verhört zu haben.
    Sie sollten eine Hexe nach Buukhain verfolgt haben, um sie zu töten?
    »Seit wann ist ein Steingötze eine Hexe?« platzte Gerrek heraus. Jetzt nahm Noia doch von ihm Notiz. »Was faselst du da, ohne gefragt worden zu sein?«
    »Wir verfolgten ein Ungeheuer«, sagte Scida. »Wir kommen von Gondaha… «
    »Der Verdammten?« unterbrach Noia und lachte wieder, aber dieses harte Lachen paßte nicht zu ihrem jugendlichen und schönen Aussehen. »Das erklärt alles, Amazone!«
    »Es erklärt nichts!« schrie Scida sie an, und es fehlte nicht viel, und die Amazone hätte beide Schwerter gezogen, um auf die junge Hexe loszugehen. »Laß mich gefälligst ausreden! Von Gondaha kamen wir nach hier und jagten ein Ungeheuer aus Stein, das aus der Schattenzone stammt und erwachte, um zu morden! Und die Spur führt an Buukhain vorbei!«
    Noia schüttelte den Kopf.
    »Eine phantastische Geschichte, die aber nicht stimmt! Ungeheuer aus der Schattenzone… Glaubst du wirklich, mich so primitiv anlügen zu können? Du weißt wie ich, daß die Große Barriere alles Böse zurückwirft und…«
    »Und doch gelang es diesem steinernen Ungeheuer, durchzubrechen!« brüllte Scida.
    »Als Märchenerzählerin könntest du kleinen Jungen Angst einflößen, aber deine Geschichte wird dadurch nicht wahrer, Amazone!« sagte Noia kalt. »Und beweist dein Brüllen nicht, daß du lügst? Nur wer lügt, muß Argumente durch Lautstärke ersetzen!«
    »Sie lügt nicht«, warf Mythor ein.
    »Noch ein Wort, und dein Kopf rollt auf der Stelle, Sklave«, rief Noia ihm zu. »Wie sollte denn eine Hexe die andere anlügen können, und jene sagte, daß sie von euch gehetzt wurde und von euren Mörderhänden sterben soll! Sie hat euch sogar genau beschrieben, und ein Biest wie das da mit den zerknitterten Ohren«, sie deutete auf Gerrek, »kann es nur einmal auf der Welt geben!«
    Gerrek strahlte. »Das ist wahr, ich bin einzigartig«, verkündete er.
    »Hat die Hexe, die es dir sagte, rotes Haar und blutet aus einer Wunde an der Stirn?« fragte Mythor plötzlich.
    »Du redest schon wieder, ohne gefragt zu sein!« Noia stampfte mit dem Fuß auf. »Aber du hast recht, so sieht sie aus! Daß du sie beschreibst, beweist alles. Ihr kennt euch, und ihr habt sie gehetzt.«
    »Du bist wohl dumm im Kopf!« schrie Gerrek. »Warum sollten wir wohl unsere Freundin jagen und töten wollen?«
    »Kein Mann nennt eine Frau, geschweige denn Hexe, Freundin«, sagte Noia bitter.
    »Es muß Ramoa sein«, stöhnte Mythor. »Sie muß es sein, sie lebt, aber ich kann es nicht glauben, daß sie uns als Mörder bezeichnet! Sie ist eine Tau, ich kenne sie seit Monden. Das Stein-Ungeheuer hat sie verletzt, vielleicht spricht sie auch im Fieberwahn, aber nie kann sie uns Mörder genannt haben! Wo ist sie?«
    »In Sicherheit vor euch Mördern«, behauptete Noia.
    »Ich muß sie sehen, mit ihr sprechen, ehe ich es glaube!« sagte Mythor. »Sie wird mich erkennen und meine Worte bestätigen.«
    Noia schüttelte den Kopf.
    »Über euch wird das Urteil ge…«
    Mythor wußte selbst nicht, warum er so impulsiv handelte, aber noch während Noia sprach, die allein war und vor dreifacher Übermacht keine Angst zeigte, zog er Alton. Das Gläserne Schwert gab einen hellen Ton von sich und leuchtete auf.
    »Ich muß Ramoa sehen! Soll ich mir den Weg freikämpfen, Hexe?«
    »Du bist wahnsinnig!« keuchte Gerrek hinter ihm erschrocken, und Scida starrte ihn an wie einen Geist, aber dann hatte auch sie plötzlich beide Hände an den Schwertgriffen, und Mythor glaubte beim kurzen Seitenblick auf sie Stolz in ihren Augen aufblitzen zu sehen – Stolz auf ihn, Honga, der es wagte, einer Hexe mit dem Schwert in der Hand gegenüberzutreten!
    Honga, der ihr Ersatz für Kunak sein sollte, den sie wie einen Sohn gehalten hatte. Und jetzt sah sie in Honga ihren Sohn! Einen, der mutig war wie eine Amazone!
    Noias linke Hand flog nach vorn, und Mythor sah schon einen ihrer graubraunen Ringsteine aufglimmen, aber noch heller leuchtete Alton.
    Noia zögerte.
    Dann sank ihre Hand herab.
    »Gut«, sagte sie schließlich. »Du sollst Ramoa, die Hexe, sehen. Aber unbewaffnet. Ihr werdet eure Waffen abgeben, wenn ihr Ramoa

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