Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Titel: Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
Vom Netzwerk:
verfolgt. Yacubus verstand es meisterhaft, von sich selbst abzulenken und seine Untaten Mythor, Gerrek und Scida anzulasten…
    Und solange die Amazonenführerin Burra darauf aus war, Mythor um jeden Preis ihrem Verein von Hampelmännern einzugliedern, sah dieser keine Möglichkeit, sich zu rechtfertigen.
    Als Mann besaß er zwar in Vanga nur das Recht, den Frauen zu dienen, aber unter diesen gab es Unterschiede. Unter der Fuchtel Scidas, die ihn als eine Art Beutesohn betrachtete, fühlte er sich auf jeden Fall wohler als in Burras eisernem Griff.
    »Der Aasenschlupf ist völlig ungefährlich«, behauptete Lankohr. »Hier wird niemand es wagen, uns zu verfolgen.«
    Mythor fragte sich, was den Aasen so sicher machte. Er konnte sich nicht vorstellen, daß kämpferische Amazonen davor zurückschrecken würden, einen Schlupfwinkel dieser grünhäutigen Zwerge zu überfallen und auszuräuchern. Aber hier unten war alle Furcht von Lankohr abgefallen. Es mußte also doch etwas an seinen Worten dran sein…
    Langsam gingen sie weiter, dem dämmrigen Licht entgegen. Dort weitete sich der Gang und mündete in eine größere Höhle.
    Es war ein phantastischer Anblick, der Mythor fast die Sprache verschlug.
    Aus der Höhlendecke ragten mächtige Baum wurzeln hervor, griffen ins Höhleninnere. Bizarre, dunkle Arme aus weichem, aber äußerst zähem Holz, vielfach gewunden und verästelt. Und an vielen Stellen hell schimmernd! Eine grünliche Schicht lag hier und da auf den Wurzeln oder an den Höhlenwänden, und winzige Wassertröpfchen brachen das von dieser Leuchtschicht ausgehende Licht vielfach. Hier und da flackerte auch eine rauchlose Fackel, und die Bewegung der Flammen verriet Mythor, daß ein ständiger Luftzug hier in der Tiefe herrschte und Frischluft heranbrachte.
    Es durfte auch gar nicht anders sein, wenn hier unten Menschen leben wollten…
    »Und das hier«, sagte Lankohr, »ist nur ein geringer Teil dieser unterirdischen Welt!«
    Da wurde es hinter ihnen laut.
    Mythor fuhr herum, die Hand am Schwertgriff, um die Waffe sofort ziehen und einen Angriff abwehren zu können. Aber es war kein Angriff.
    Es war Gerrek, der schnaufend und stöhnend herangeeilt kam, so schnell ihn seine kurzen Beine trugen. »Flügel müßte man haben«, keuchte er. »Dann wäre alles viel einfacher! Ich dachte schon, ich fände euch überhaupt nicht mehr wieder!«
    »Der Weg ist äußerst gerade«, sagte Scida bissig. »Oder leidest du noch immer an deiner Pilzvergiftung?«
    »Erinnere mich nicht an diese verdammten Pilze«, stöhnte Gerrek. »Als ich diese stinkenden Blüten oben am Höhleneingang vor mir hatte, dachte ich glatt, es sei wieder soweit! Ich stinke ja immer noch nach diesem Mist…«
    »Dann bleibe uns vom Leibe, bis sich der Duft gelegt hat«, warnte Mythor. »Was ist mit den Amazonen?«
    Gerrek sah sich bedächtig um. »Ich stelle fest, daß sie mich nicht verfolgt haben«, sagte er.
    Scida griff sich an den Kopf. »Sag bloß, du hast dich die ganze Zeit über nicht umgedreht und nachgesehen?«
    »Warum?« fragte Gerrek. »Ich hätte doch nur Schreckgestalten gesehen!«
    »Hüte deine Zunge und vergiß nicht, daß auch ich eine Amazone bin!« fuhr Scida auf. Gerrek wurde sofort eine Handspanne kleiner.
    »Habe ich euch nicht gesagt, daß sie uns nicht hierher verfolgen werden?« fragte Lankohr gelassen.

3.
    Naesca, die Fallenstellerin, hatte sich von den anderen Jägerinnen getrennt. Sie verzichtete auch darauf, in den Dschungel vorzustoßen. Nicht allein, daß er ihr und ihrer Ausrüstung zu unwegsam erschienen wäre – aber sie wußte vom Aasenschlupf und konnte sich sehr gut denken, daß die Verfolgten dort untertauchen würden. Aber auch die Fallenstellerin hatte nicht vor, sich die Gunst der dort lebenden Aasen und Kräutermännchen zu verscherzen. Wer konnte wissen, ob man ihre Künste nicht einmal gebrauchen konnte – zumal auch Naesca den Freuden des Lebens nicht aus dem Weg ging und sich durch die Freude auch Leid einhandeln konnte, wenn sie nicht aufpaßte…
    Aber die Verfolgten würden keine Ewigkeit im Aasenschlupf bleiben. Die Bestie würde es bald wieder ans Tageslicht treiben, um ihrem mörderischen Drang nachzugehen. Und dann kam Naescas große Stunde. Die schönste Amazone Vangas beabsichtigte, ihre Fallen südlich des Aasenschlupfs aufzustellen, denn die Gesuchten würden ihren Weg höchstwahrscheinlich in der bisherigen Richtung fortsetzen.
    Deshalb umrundete Naesca mit ihren Lasttieren und ihrer

Weitere Kostenlose Bücher