Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Titel: Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
Vom Netzwerk:
grünliche Masse auch in den unterirdischen Gängen der Schwammscholle entdeckt hatte. Er wollte sie berühren, aber Lankohr griff zu und zog Mythors Arm zurück. »Nicht«, sagte er. »Du könntest die Schicht zerstören!«
    »Woraus besteht sie?« wollte Mythor wissen.
    »Niemand kann es sagen.«
    An einer Stelle erweiterte sich der Höhlengang jäh zu einem riesigen Saal, der mehr als zwanzig Mannslängen durchmaß und nur hin und wieder von stützenden Baumwurzeln durchbrochen wurde. In der Mitte befand sich ein kleiner, runder Sockel, auf dem ein Standbild aufragte – eines von vielen, die Mythor auf dem Weg bis hierher gesehen hatte.
    Gintel war stehengeblieben und verneigte sich unwillkürlich.
    »Was ist das?« fragte Scida sofort.
    »Das ist das Standbild des Sohnes des Kometen « , sagte der Aase.
*
    Gerrek stieß Mythor an. »Hallo, du Standbild«, zischelte er, so leise, daß es außer dem Sohn des Kometen niemand hören konnte. Mythor selbst schluckte einen Kloß hinunter, der sich in seinem Hals gebildet hatte.
    Auch Scidas Kopf flog herum, und sie sah Mythor überrascht an. Gerrek und Scida waren hier die einzigen, die wußten, wer Mythor wirklich war, daß er im Nordland die sieben Prüfungen hinter sich gebracht hatte, daß er der legendäre Sohn des Kometen war.
    Und hier, ausgerechnet an dieser Stelle, befand sich ein Standbild des Kometensohns!
    »Was habt ihr?« fragte Gintel, dem die Überraschung seiner Begleiter nicht entgangen war.
    »Ach, nichts«, sagte Scida schroff. »Aber Honga behauptete einmal, daß es hier irgendwo auf der Insel ein solches Bild geben müsse. Erzähl uns darüber.«
    Mythor starrte das Standbild an. Es war mühevoll aus Stein gehauen und kunstvoll gemacht, aber er konnte keine Ähnlichkeit mit sich selbst darin entdecken. Es war fast wie Tag und Nacht, und im ersten Moment wollten die alten Zweifel ihn wieder quälen wie damals, als Luxon sein Rivale war. Dann aber schüttelte er diese Zweifel entschieden von sich ab. Hier befand er sich in Vanga, nicht in Gorgan, und zwischen beiden Hälften der Welt erhob sich die Schattenzone. Wie sollte ein Bildhauer in grauer Vergangenheit der Südwelt gewußt haben, wie der irgendwann einmal in der Nordwelt auftauchende Sohn des Kometen aussehen würde? Wahrscheinlich war das Aussehen dieses Standbilds weniger wichtig als die Widmung.
    Und die Statue mußte schon alt sein. Die Aasen waren keine bildhauenden Künstler. Die Statue mußte also ebenfalls ein Überbleibsel der ersten hier hausenden Kultur sein. Was mochte das für ein Volk gewesen sein? Menschlich? Von Frauen oder Männern regiert?
    Gintel unterbrach seine Überlegungen. Er wies auf die alte Legende hin, die die Zaubermütter manchmal in ihren Gesängen aufleben ließen. Einst zeugten Vanga und Gorgan, die Hexe und der Krieger, die Welt, doch dann gerieten sie in Streit darüber, ob Schwert oder Zauberstab die Welt beherrschen sollten. Aus dem Streit wurde ein Krieg, der dadurch ein Ende fand, daß die Welt sich in eine weibliche und eine männliche Hälfte teilte. Beide Hälften wurden durch die Schattenzone voneinander getrennt. In jener Zone lebten die unparteiischen Richter, die den Krieg schlichten sollten. Doch sie wurden zu Dämonen, oder sie verfielen solchen – wer konnte das schon mit Gewißheit sagen? Aber diese Dämonen schickten sich an, die Welt für sich zu erobern und zu beherrschen.
    Und als sie sowohl Gorgan wie auch Vanga, Nordwelt und Südwelt, mit einem Schleier des Bösen überzogen, kam der Lichtbote.
    Der Komet drängte die Dunkelmächte in einem heldenhaften Kampf wieder in die Schattenzone zurück…
    Mythor lauschte gebannt. Diese Legende reichte weit in die Vergangenheit, viel weiter, als man sie sich auf der Nord weit erzählte. Dort war von Vanga nicht die Rede, nur vom Erscheinen der bösen Mächte und vom Auftauchen des Lichtboten, der auf seinem Kometentier ritt. Hier in Vanga wurde der Lichtbote mit dem Kometen selbst gleichgesetzt…
    Es klang so anders… und doch irgendwie glaubhafter!
    »Und es heißt, daß irgendwann der Sohn des Kometen erscheinen wird…«, flüsterte Gintel ehrfürchtig und sah wieder die Statue an.
    »Und es heißt auch, daß einige der Zaubermütter den Sohn des Kometen und die Tochter des Kome…« stieß Lankohr hervor. Doch in diesem Moment fuhr Scida ihm barsch über den Mund.
    Mythor spitzte die Ohren. Fronja?
    Aber als er dann in Scidas grimmiges Gesicht sah, wußte er, daß es unklug war, in diesem

Weitere Kostenlose Bücher