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Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Titel: Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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weiterziehen, ehe es ihnen gelingt, vor den Ausgängen des Aasenschlupfs ihre Fallen aufzustellen.«
    Mythor erhob sich und zog sich etwas zurück. »Was tust du?« fragte Scida.
    »Ich werde schlafen.«, erklärte ihr »Beutesohn«. »Damit ich morgen bei Kräften bin. Du…«
    »Das ist eine gute Idee, die von mir sein könnte«, stellte Scida fest. »Du hast viel von mir gelernt.«
    Mythor lächelte und suchte sich einen Platz zum Niederlegen. Es interessierte ihn zwar, mehr über den Aasenschlupf zu erfahren, aber Schlaf und Ruhe waren jetzt wichtiger. Wenn er sich nicht irrte, war der Weg durch die Unterwelt Gavanques noch weit, und unterwegs würde es noch manches zu bereden geben.
    Irgendwann glommen nur noch wenige Holzstückchen im Feuer, und die letzten Geräusche verstummten. Ein hin und wieder erklingendes Gurgeln oder Knacken hielt Mythor noch einige Zeit wach, aber es waren natürliche Geräusche im Innern dieser Erdhöhle unter den Wurzeln mächtiger Urwaldriesen.
*
    »Warte!« schrie Beatyn. »Warte, Burra! Bleib hier!«
    Die Schärfe ihrer Stimme ließ Burra den Schimmel zügeln, mit dem sie an der Spitze ihrer Kriegerinnen durch das Unterholz hatte brechen wollen, dem Weg nach, den Yacub ihr jetzt wies.
    Burra drehte leicht den Kopf. Sie sah Grimmhild neben Beatyn auftauchen und entsann sich, daß noch vor ein paar Augenblicken sich beide spinnefeind gewesen waren. Jetzt aber schienen sie einer Meinung zu sein.
    »Warum soll ich warten?« fragte Burra gefährlich leise, und ihre Hand legte sich auf den Knauf ihres Schwertes Dämon.
    »Weil der Aasenschlupf nicht angegriffen werden darf«, sagte Beatyn schroff.
    Burra lachte. »Fürchtet ihr euch vor ein paar kleinen Aasen?«
    »Es hat nichts mit Furcht zu tun«, sagte Grimmhild jetzt. »Es geht um andere Dinge.« Und mit wenigen Worten deutete sie das an, was auch Gintel unten in der Tiefe erzählte.
    Burra gab ein ungnädiges Knurren von sich. »Schwachsinnige Weiber«, murmelte sie verächtlich. »Statt euch den Hexen anzuvertrauen…«
    Sie sah in die entschlossenen Gesichter der anderen Amazonen. Und sie wußte, daß es zu einem Kampf kommen würde, wenn sie auf ihrem Vorhaben beharrte und den Aasenschlupf angriff. Nicht, daß sie sich vor der Übermacht fürchtete. Sie allein wurde spielend mit drei oder vier dieser Inselkriegerinnen fertig, dessen war sie sich sicher. Und allein ihre drei engsten Vertrauten wogen jede ebenfalls zwei bis drei andere Amazonen auf.
    Aber es war jetzt nicht die Zeit, sich in Kämpfen gegenseitig zu zerfleischen. Burra wollte Honga und sonst nichts. Deshalb verzichtete sie dieses eine Mal darauf, ihre Ansprüche mit dem Schwert durchzusetzen.
    »Wie ausgedehnt ist der Aasenschlupf?« fragte sie.
    Bereitwillig gab ihr Grimmhild Auskunft. Demnach benötigte man zu Fuß fast einen ganzen Tag – wenn man sich nicht gerade beeilte –, um ihn zu durchqueren.
    Burra winkte Yacub.
    »Weiter!« befahl sie.
    Der Vierarmige eilte wieder voraus, etwas verwirrt, da er von Hongas Spur ablassen sollte. Ihre Amazonen folgten Burra.
    »Was hast du vor?« fragte Gudun nach einer Weile.
    »Wir werden auf der anderen Seite des Aasenschlupfs warten. Yacub ist schnell. Er wird die Grenzen dieser Höhlenwelt abstreifen und die Spur sofort wieder finden, wenn Honga und seine Spießgesellen den Aasenschlupf wieder verlassen. Dann kann es sein, daß wir die ersten sind, die sich wieder auf seiner Spur befinden.«
    »Das ist gut«, gestand Gudun. »Wann werden wir rasten? Es ist bereits dunkel.«
    »Auf der anderen Seite«, erklärte Burra. »Nicht eher, denn wir müssen bereit sein.«
    Während sie weiter durch den Dschungel ritten und verschlungenen Tierpfaden folgten, brannte sich in Burras Gedächtnis der Anblick zweier Amazonen fest, die es gewagt hatten, ihr entgegenzutreten: Beatyn und Grimmhild.
    Burra wartete jetzt nur noch auf eine Gelegenheit, ihnen unter anderen Voraussetzungen wieder entgegentreten zu können. Sie hatte schon lange keinen Kopf mehr genommen…

5.
    Am nächsten Morgen drängte Scida zu raschem Aufbruch. Obwohl hier unten im Aasenschlupf immerwährendes Dämmerlicht vorherrschte, wußte seltsamerweise jeder Aase stets die genaue Tageszeit, ohne die Höhlenwelt verlassen zu müssen.
    Mythor fühlte sich wie zerschlagen und war sicher, nur wenige Stunden geschlafen zu haben. Die alternde Amazone hingegen gab sich frisch und munter. Gerrek, der sich schon eher zurückgezogen hatte, zeigte ebenfalls keine

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