Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Titel: Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
Vom Netzwerk:
Müdigkeit mehr, und schließlich tauchte mit anhaltendem Gähnen auch Lankohr auf.
    »Laßt uns aufbrechen«, drängte Scida. »Je früher wir wieder an der Oberwelt auftauchen, desto besser ist es.«
    Nach einem kurzen Frühstück marschierten sie dann auch weiter. Wieder ging ihnen Gintel als Führer voraus. Aber als sie die Höhle verlassen wollten, in der sie genächtigt hatten, schlenderten die drei Männer heran, die ständig zusammenblieben und Mythor auch am Abend schon mehrmals aufgefallen waren.
    »Dürfen wir uns euch anschließen?« fragte jener, der sich durch feuerrotes Haar auszeichnete.
    Scida blieb im Höhlendurchgang stehen. Sie musterte die drei Männer, wie es auch Mythor unwillkürlich tat. Sie sahen etwas heruntergekommen aus, als hätten sie bis vor kurzem noch unter der Knute ihrer Herrin zu leiden gehabt. Aber da war auch noch etwas, das Mythor nicht bewußt wahrnahm. Aber es fiel ihm auf, ohne daß er es sich erklären konnte.
    Die drei Burschen gefielen ihm nicht.
    »Warum?« fragte die Amazone. »Gintel sagte, ihr wäret aus der Oberwelt geflohen, und das erst vor sehr kurzer Zeit.«
    »Das stimmt«, sagte der Rothaarige und verneigte sich. »Wir hielten es bei unserer Herrin nicht mehr aus und…«
    »Und ihr denkt, in meiner Gesellschaft könnt ihr euch aufmüpfig verhalten?« sagte Scida scharf. »Schlagt euch das aus dem Kopf! Ihr habt zu gehorchen – mir und Honga, aber in erster Linie mir!«
    Mythor hob die Brauen. Für eine Amazone war das, was Scida gerade gesagt hatte, ungewöhnlich – daß sie einen Mann gewissermaßen zu ihrem Stellvertreter machte. Aber er entsann sich, daß Scida schon seit längerer Zeit eigene Gedanken zu dieser Angelegenheit entwickelt hatte. Damals hatte sie Kunak aus dem Land der Wilden Männer geholt und ihn zum Krieger ausgebildet, aber als ihr Schiff an der Schwimmenden Stadt zerbrach, war Kunak umgekommen. Mythor war gewissermaßen Ersatz für Kunak geworden, was sich nicht allein darin zeigte, daß er dessen Kleidung zu tragen hatte, sondern auch, wie Scida ihn behandelte. Er war zwar ein Mann, besaß aber in ihrer Gegenwart große Freiheiten und wurde von ihr jederzeit geschützt. Burra hätte ihn da ganz anders behandelt…
    Scida dagegen schien mit ihm wuchern und auftrumpfen zu wollen, um anderen Amazonen zeigen zu können, daß Männer doch von Nutzen waren. Nicht umsonst hatte sie Mythor den Kampf nach Art der Amazonen beigebracht…
    »Woher kommt ihr überhaupt?« wollte sie jetzt von den drei Männern wissen. »Und wie heißt ihr?«
    Sie hießen One, Renkan und Fador und kamen von der Westküste. Mehr sagten sie nicht, und Scida drängte sie auch nicht. Da sie selbst von allen anderen Amazonen auf Gavanque zur Zeit nichts Gutes zu erwarten hatte, konnte es ihr gleich sein, woher die Burschen stammten.
    »Gut, schließt euch uns an. Ihr kennt die Bedingungen.«
    One nickte und warf Mythor einen seltsamen Blick zu, als könne er es kaum glauben, dessen Anweisungen unterstellt worden zu sein. War dieser Honga nicht auch nur ein Mann wie sie auch?
    »Gehen wir«, sagte Scida. »Gintel wartet schon auf uns.«
    Sie verließen die Seitenhöhle. Scida und Gintel voran, dann Lankohr und die drei Fremden, und den Schluß bildeten Mythor und Gerrek. Der Beuteldrache ging etwas langsam und zupfte an Mythors Umhang, als dieser schneller ausschreiten wollte.
    Etwas verwundert sah Mythor den Beuteldrachen an.
    »Ich habe ein ungutes Gefühl«, sagte Gerrek mit einem Blick auf die drei Männer. »Sie stinken.«
    Mythor wollte schon den Kopf schütteln, als Gerrek weiter flüsterte: »Aber es ist ein Gestank, den man nicht mit der Nase riechen kann.«
    Der Gorganer preßte die Lippen zusammen.
    Er dachte an das eigentümliche Gefühl, das ihn beschlichen hatte. Wer waren diese drei Männer wirklich?
*
    Sie folgten Gintel durch die ausgedehnte Höhlen weit, durch vielfach gewundene Gänge, vorbei an bizarren Figuren, die von Baumwurzeln gebildet wurden. Vorbei an Überresten jener alten Kulturen, die diese Höhlen einst entdeckt, vielleicht vergrößert, bestimmt aber lange Zeit bewohnt hatte. Überall leuchteten in regelmäßigen Abständen Fackeln, die, sobald sie ausgebrannt waren, von geschäftig hin und her huschenden Aasen erneuert wurden. Zwischen diesen Lichtinseln gab es hier und da Zonen, die von einer grünlichen Schicht bedeckt waren und die das Fackellicht aus der Ferne aufnahmen und zurückwarfen.
    Mythor entsann sich, daß er die gleiche

Weitere Kostenlose Bücher