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Mythor - 068 - Traumland der Ambe

Mythor - 068 - Traumland der Ambe

Titel: Mythor - 068 - Traumland der Ambe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vlcek Ernst
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meinen Groll gegen dich vergessen und dir verzeihen«, sagte Mythor unbeirrt.
    Scida wandte den Kopf.
    »Du willst mir verzeihen?«
    »Du hast falsch gehandelt, das solltest du einsehen«, sagte Mythor. »Ist dir nicht aufgefallen, daß die Gärtnerinnen uns des Zaubergartens verwiesen, nachdem du Isgrin so hart zugesetzt hast?«
    »Ich habe die Hexe in die Schranken gewiesen«, rechtfertigte sich Scida. »Es war meine heilige Pflicht, dies zu tun. Um deinetwillen und um Fronjas willen.«
    »Egal…«
    »Es ist nicht egal!« beharrte Scida.
    In diesem Augenblick kam Kalisse zurück – mit leeren Händen.
    »Ich wette, du konntest den Pfeil nicht von der Sehne schnellen lassen, als du das Wild gestellt hattest«, rief Gerrek ihr zu und untermalte seine Worte mit einigen falschen Tönen aus der Zauberflöte.
    Kalisses Amazonen machten Anstalten, sich auf den Beuteldrachen zu stürzen, aber sie rief sie zurück.
    »Letta! Jilko! Wir brechen auf«, sagte Kalisse. »Wenn wir durchmarschieren, können wir noch vor Einbruch der Nacht den Garten der Künste hinter uns lassen.«
    Kalisse übernahm die Führung, Letta gesellte sich zu Mythors Gruppe und Jilko bildete den Abschluß. Mythor beobachtete, daß sich Kalisse einige Male an Ambes Gefühlsblumen versuchte, aber sie konnte nicht genügend Haß aufbringen, um sie welken zu lassen. Kalisse fluchte daraufhin steinerweichend, und Mythor fragte sich, wie lange es noch dauern würde, bis die Amazone auch das Fluchen verlernt hatte. Irgendwie tat sie ihm leid, zumal er Ambes Art, die natürlichen Dinge zu verfälschen und alles wider die Natur zu befrieden, auch nicht gutheißen konnte. Ambe war immer noch eine Träumerin, aber das im schlechtesten Sinn. War sie denn überhaupt in der Lage, Fronja zu helfen?
    Sie kamen in eine Gartensiedlung. Die dort beschäftigten Gärtnerinnen, Hexen der verschiedenen Ränge, schenkten ihnen keine Beachtung.
    Mythor blieb neugierig stehen, als er sah, wie zwei Hexen um ein Lagerfeuer tanzten, sich dabei ihrer Kleidung entledigten und sie den Flammen übergaben.
    »Was tun sie?« erkundigte er sich bei Letta.
    »Sie verbrennen ihre Vergangenheit«, erklärte die Amazone. »Siehst du das Zeichen auf ihren Kopftüchern?«
    Mythor kniff die Augen zusammen und erkannte, daß ihre Kopftücher das Zeichen der Zaem zeigten: das Schwert.
    »Es sind Überläuferinnen«, sagte Letta. »Ehemalige Hexen der Cele, die von Ambes Sendungen der Liebe bekehrt wurden.« Die Amazone spuckte aus. »Einfach widerlich, wie dieser Krieg geführt wird. Ich bange um Zumas Reich.«
    Sie gingen weiter. Gegen Abend, als die Sonne schon tief im Westen stand, ließen sie die letzten Pflanzenmonumente hinter sich und kamen in eine Ebene, die einen wüstenähnlichen Charakter hatte.
    »Nanu?« wunderte sich Gerrek. »Ein Stück totes, unfruchtbares Land in Ambes Zaubergarten?«
    »Es ist der Garten der Erbauung«, erklärte Jilko und schüttelte sich. »Das ist ein besonders gefährlicher Landstrich. Die Ebene ist nicht sehr ansehnlich, das aber nur auf den ersten Blick. Ambe hat diese Wüste erschaffen, damit man darin, wie sie meint, die Schönheit der einfachen Dinge erkennen kann und schätzen lernt. Und sei gewiß, Beuteldrache, du wirst lernen, dich sogar am Anblick von Unkraut zu erfreuen.«
    Der Boden wurde sandig, und bald reihte sich Düne an Düne, aus denen sich gelegentlich Oasen aus Pflanzengrün erhoben. Aber die Oasen wurden immer weniger.
    »Ich kenne eine Quelle ganz in der Nähe«, verkündete Kalisse. »Dort machen wir Rast.«
    Sie legten noch etwa tausend Schritt zurück, ehe vor ihnen eine Oase auftauchte, die sogar eine Reihe von Bäumen aufzuweisen hatte.
    »Dort ist die Quelle«, erklärte Kalisse.
    Als sie noch dreißig Schritt davon entfernt waren, machte Mythor zwischen den Sträuchern eine Bewegung aus. Im nächsten Moment rief von dort eine schrille Frauenstimme:
    »Halt! Keinen Schritt weiter! Oder meine Pfeile werden euch durchbohren.«
    »Ich muß träumen«, sagte Kalisse ungläubig. »Das kann es nicht geben. Niemand in Ambes Zaubergarten ist in der Lage, eine solche Drohung wahrzumachen.«
    Sie schritt weiter aus. Doch kaum hatte sie einen Fuß vor den anderen gesetzt, als etwas aus Richtung der Oase durch die Luft schwirrte und sich vor Kalisses Füßen in den Boden bohrte.
    »Das war meine letzte Warnung!« erklang die schrille Frauenstimme.
    Nun nahm Kalisse die Sache doch ernst.
    »Wer bist du – und warum kannst du uns den

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