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Mythor - 068 - Traumland der Ambe

Mythor - 068 - Traumland der Ambe

Titel: Mythor - 068 - Traumland der Ambe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vlcek Ernst
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von Vanga durch die Schattenzone eine Brücke zur Nordwelt zu schlagen, war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Nur schade, daß Zuma einen so hohen Preis zahlen mußte. Aber sie hat uns gezeigt, daß der von ihr begangene Weg nicht der richtige sein kann.«
    »Und ich behaupte, daß Zuma uns ein Beispiel gegeben hat, wie wir mit den Dunkelmächten fertig werden können«, erklärte Zahda. »Schon in den ältesten Strophen unserer Geheimen Gesänge steht geschrieben, daß einst Vanga und Gorgan, Hexe und Krieger, eine Einheit bildeten und daß erst die Zwietracht sie und die Welt in eine weibliche und eine männliche getrennt hat. Wenn wir beide Teile wieder zusammenfügen, dann könnten wir die Dunkelmächte bezwingen. Diese Verbindung aber können wir nur herbeiführen, wenn wir hinter die Schattenzone gehen, denn dort ist das Reich Gorgans.«
    »Und ich verleugne Gorgans Existenz!« rief Zaem. »Und selbst wenn es die Welt dieses Kriegers gibt, sollten wir Töchter Vangas die Finger davon lassen. Wir sind stark, weil wir unsere Eigenständigkeit haben und das Männliche im Zaum halten, ja, weil wir das Männliche unterdrücken. Und dafür werde ich immer eintreten. Wir müssen auf eigenen Beinen stehen und aus eigener Kraft gegen das Böse ankämpfen. Kämpfen!«
    »Ich sage es noch einmal«, rief nun auch Zahda mit erhobener Stimme. »Wir können die Welt nur vor den Übergriffen der Dunkelmächte retten, wenn Vanga sich mit Gorgan zusammenschließt, wenn die Tochter des Kometen sich mit dem Sohn des Kometen vermählt.«
    »Pah!« sagte Zaem abfällig. »Eine solche Verbindung würde unser Geschlecht nur schwächen. Wer sagt, daß der Krieger Gorgan stark und mächtig ist, falls er überhaupt noch existiert und nicht längst schon den Dunkelmächten anheimgefallen ist. Vanga muß für sich bleiben, unser Gebot soll es sein, unsere Art von allen männlichen Einflüssen rein zu halten. Es wäre unverantwortlich, Fronja einem Sohn des Kometen auszuliefern. Dafür werde ich mit dem Schwert eintreten.«
    Die Fronten zwischen den beiden Parteien hatten sich noch mehr verhärtet, Zahda und Zaem waren sich keinen Schritt nähergekommen, sie hatten sich sogar noch weiter voneinander entfernt.
    Es schien, daß man während dieses hitzigen Streitgesprächs mich völlig vergessen hatte. Und so blieb ich allein zurück, als sich die Versammlung der Zaubermütter auflöste. Ich wollte mich ebenfalls zurückziehen, ohne zu wissen, wohin ich mich wenden sollte, als plötzlich eine Regenbogen-Gestalt auf mich zutrat.
    Es war Zahda. Aber wie verändert sie war!
    »Du hast mich enttäuscht, Ambe!« sagte sie anklagend. »So sehr habe ich darauf gehofft, daß du mich mit einem Traum von Fronja unterstützen würdest. Aber du hast versagt. Zaem wird schon recht haben, wenn sie sagt, daß du eine Blindgängerin bist. Eine Taube, die Fronja nicht wirklich hören kann. Ich verachte dich, Ambe. Geh! Ich möchte dich nicht mehr sehen. Du bist keinem Traum von Fronja entsprungen, du bist bloß eine Emporgekommene, die der Zufall für einen kurzen Moment in vielversprechende Höhen gespült hat. Aber um so tiefer bist du gefallen. Geh, ich verachte dich!«
    Ich kann nicht beschreiben, wie mir damals zumute war. Ich fühlte mich entehrt und verstoßen, mit Füßen getreten, geschlagen. Und ich starb, ich sah keinen anderen Ausweg. Ich floh aus diesem Leben und kapselte mich ab. Ich hüllte mich in eine Puppe, und es konnte mir nicht rasch genug gehen, daß sich meine Haut verhärtete.
    Irgendwann, als ich bereits völlig reglos war, erschien mir Zahda. Sie lächelte zufrieden. Ich verstand dieses Lächeln nicht. Aber dann sagte sie:
    »Habe ich dich doch dazu gebracht, dieses traumlose Leben hinter dir zu lassen. Es tut mir leid, daß ich dich so kränken mußte, um dies zu erreichen. Jetzt können wir von neuem beginnen, und ich werde die begangenen Fehler nicht wiederholen. Ich bin gespannt, als was du dich diesmal entpuppst, Ambe.«
    Der Rest war Dunkelheit und Schlaf – und Träumen.

5.
    Das Gehörte bewegte Mythor zutiefst, er war davon wie benommen. Er verließ den Puppenhain Ambes und wies seine Kameraden stumm zurück, als sie ihm folgen wollten. Er mußte allein sein, um mit sich ins Reine zu kommen.
    Er weckte die Erinnerung über sein Erlebnis an den Blutigen Zähnen, wo er auf der Regenbogen-Brücke die Zaubermutter Zuma in einer Vision gesehen hatte. Durch die sich überstürzenden Ereignisse war dieser Vorfall fast in

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