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Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Titel: Mythor - 070 - Abenteuer in Erron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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grinste Luxon mit einem arg ramponierten Gebiß an. Der Lorvaner machte eine Geste, die Luxon nicht verstand. Was sie bedeutete, wurde klar, als der Barbar Luxon umwarf, und einen Herzschlag später spürte er den schweißigen Fuß des Lorvaners im Gesicht.
    Am liebsten hätte Luxon zugebissen, aber er beherrschte sich. Es gab keinen Sinn, den Barbaren vorsätzlich zu reizen. Man mußte das grausige Spiel eine Weile mitmachen, vielleicht bot sich dann eine Möglichkeit, mit dem Mann zu reden.
    Ein weiterer Fußtritt belehrte Luxon, daß er sich wieder erheben durfte. Mühsam rappelte sich Luxon wieder auf die Beine.
    »Wer?« fragte der Lorvaner rauh. Er nahm einen Schluck aus seinem Trinkgefäß – einer goldüberzogenen Hirnschale.
    Luxon mußte sich rasch entscheiden.
    Gab es eine Möglichkeit, sich zu retten? Vermutlich nicht. Wenn das zutraf, konnte es für die Ays nur eine Handlungsweise geben – sie mußten die Lorvaner derartig reizen und herausfordern, daß die Barbaren in ihrer Wut kurzen Prozeß machten. Dieses Ende war einem Marterspiel bei weitem vorzuziehen.
    Luxon spuckte aus.
    Der Lorvaner verstand die Geste sehr wohl. Er fletschte die Zähne, und im nächsten Augenblick spürte Luxon eine harte Handfläche in seinem Gesicht.
    Er flog unter der Wucht der Ohrfeige etliche Schritte zurück, begleitet vom Hohngelächter der Menge.
    »Bei allen Geistern, Luxon, reize sie nicht!« rief Helon. Der Ay war kein Feigling, Luxon wußte das, aber jetzt schwang in seiner Stimme nackte Todesfurcht mit.
    »Lump!« sagte Luxon, kaum daß er wieder auf den Beinen stand. »Dreckiger Barbare, Leuteschinder, Mordbube!«
    Aus der Kehle des Lorvaners stieg ein drohendes Grollen. Der Häuptling verstand offenbar genau, was Luxon ausdrücken wollte.
    »Halunke, Galgenstrick, Spitzbube!« setzte Luxon die Aufrechnung fort. »Schlagetot, Saufaus, Maulheld!«
    Die Ays, die diese Tirade natürlich verstanden, stöhnten gequält auf. Sie mußten ohnmächtig anhören, wie Luxon die Barbaren verhöhnte, die schon zwei ihrer Gefährten getötet hatten.
    Der Lorvaner sah kurz auf die Gefesselten, dann zurück zu Luxon. Offenbar verstand der Barbar die Reaktion der Gefangenen nicht ganz.
    Es schmerzte, als sich plötzlich Luxons Linke zu rühren begann. Sie war an die Rechte gefesselt, und die mußte zwangsläufig diese Bewegung mitmachen, Luxon hatte ein Gefühl, als würde ihm langsam das rechte Handgelenk durchschnitten. Ob er selbst bei einem Befreiungsversuch solche Schmerzen freiwillig hervorgerufen und ausgehalten hätte, wußte Luxon nicht – in diesem Fall hatte er keine andere Wahl.
    Mit einem Schnalzen riß das Leder der Fesselung. Die Lorvaner stöhnten auf, drängten mit weitgeöffneten Mäulern näher.
    In dem Gesicht des Häuptlings erschien ein Ausdruck verhaltenen Respekts. Die Miene wandelte sich aber sofort, als Luxons Linke ausholte und dem Lorvaner eine schallende Ohrfeige versetzte.
    Dryhon hatte wieder einmal auf sich aufmerksam gemacht – auf höchst eindrucksvolle Art und Weise.
    Der Lorvaner-Häuptling stieß ein Brüllen aus. Seine Züge verzerrten sich. Die Schläfenadern traten hervor, und unter dem Wams schwollen die Muskelpakete des Barbaren an.
    Langsam stand der Lorvaner auf.
    »Fanchen, hä?« machte Luxon. Er streckte dem Lorvaner die Zunge heraus.
    Diese letzte Schmähung brachte das Maß zum Überlaufen. Mit einem Wutschrei stürzte der Häutung auf Luxon.
    Luxon war geschwächt. Er hatte in einem offenen Kampf nicht die geringste Chance. Es galt, Wut und Kraft durch verzweifelte Gewandtheit und verschlagene List auszugleichen – oder aber schnurgerade ins Messer zu rennen und eine blitzartige Entscheidung herbeizuzwingen.
    Luxon duckte sich und warf sich dann nach vorn. Sein Rumpf prallte gegen die Beine des Lorvaners, .der mit diesem Manöver nicht gerechnet hatte und über Luxon hinweg auf den Boden stürzte.
    Luxon hatte Glück im Unglück, so schien es. Der Lorvaner war betrunken und konnte sich kaum auf den Beinen halten – aber es war damit zu rechnen, daß der Haß ihn bald wieder behende machen würde.
    Luxon zögerte keinen Augenblick – er wandte sich zu rascher Flucht.
    Die Lorvaner brüllten auf und setzten hinter ihm her, als er mit einem gewaltigen Satz durch die Doppelreihe der Wachen schlüpfte und das Weite suchte.
    Nach ein paar Schritten hatte ihn die Dunkelheit verschluckt.
    Luxon schlug einen Haken, dann warf er sich auf den Boden. Er hoffte, die Lorvaner würden in

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