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Mythor - 074 - Das Fest der Masken

Mythor - 074 - Das Fest der Masken

Titel: Mythor - 074 - Das Fest der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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zusammengefunden hatten, um sich über ruhmreiche Kämpfe und den Geschmack der verschiedenen auf der Lichtblume mitgeführten Weinsorten zu unterhalten, denen die Amazonen reichlich zusprachen. Wie es schien, würde es eine teure Reise werden, denn so freundlich die Hanquonerinnen waren, so hartnäckig waren sie, wenn es ums Handeln und Feilschen ging. Sie waren gerissene Händlerinnen, die es zwar nicht darauf anlegten, andere übers Ohr zu hauen, aber auch nicht mit Verlust arbeiteten. Und so begannen die Münzen in den Beuteln der Kriegerinnen allmählich weniger zu werden.
    Was machte es? Neuer Kampf, neue Beute, neue Münzen und neuer Wein. So war es immer gewesen, und so würde es auch immer sein.
    „Es ist bald soweit“, sagte die Erste Bürgerin. „Das Fest der Masken steht kurz bevor.“
*
    „Was bedeutet es, Bürgerin?“ fragte Mythor. Salmei sah ihn etwas erstaunt an. Obwohl, wie sie anfangs versichert hatte, es auf Hanquon keinen Männerhaß geben sollte – was zu stimmen schien, denn in den beiden Tagen hatten weder Mythor noch Gerrek und Lankohr gegenteilige Erfahrungen gemacht –, war es doch ungewöhnlich, daß ein Mann die Wortführung an sich reißen wollte.
    „Ich sprach davon, als ihr die Lumenia betratet“, sagte Salmei. „Nun ist es bald soweit. Ich bin gekommen, um euch zu unterrichten und mitzuteilen, was eure Aufgabe ist.“
    „Unsere Aufgabe?“ fragte Kalisse. „Wie dieses?“
    Salmei lächelte verbindlich. „Laßt mich ein wenig ausholen. Immer, wenn die Lumenia in der Pracht ihrer vollen Blüte erstrahlt, feiern wir es mit einem großen, prächtigen Fruchtbarkeitsfest, wie es einzigartig in Vanga ist. Es ist das Fest der Masken. Alle Bewohner Hanquons und auch jeder, der sich ansonsten hier unter uns aufhält, legen Masken an.“
    „Und aus welchem Grund?“ hakte Scida nach. „Und was für Masken?“
    „Aus alter Tradition. Es ist in Hanquon so Brauch. Und die Masken – nun, deshalb bin ich gekommen, um euch bereits jetzt zu unterrichten. Überlegt euch und entscheidet euch, welche Maske ihr tragen wollt. Es ist eure eigene Wahl. Wählt Götter, Dämonen, verhaßte oder geliebte Verstorbene, Tiere, Fabelwesen, Mischungen aus allem… wichtig ist nur, daß ihr die gewählten Personen auch glaubhaft „darstellt“, euch so gebt, wie es dem Original der Maske entspricht.“
    Kalisse grinste Mythor an. „Vielleicht werde ich mich als der Held Honga maskieren“, stichelte sie.
    Mythor winkte ab. „Wenn du glaubst, daß ich meinerseits dein Aussehen wähle – nein, danke. Aber bei dir ist es ja eigentlich umgekehrt. Du brauchst zum Fest nur die Maske abzunehmen, und keiner wird dich erkennen.“
    „Grrrrr!“ fauchte Kalisse. „Soll ich dich abknutschen, damit du wieder friedlich wirst, wie es sich für einen Mann geziemt?“
    Verständnislos hatte Salmei dem Zwiegespräch zugehört. Sie fragte sich im stillen, wer dieser Held Honga war, der die Kleidung einer Adeligen trug und der sich einer Amazone gegenüber so forsch verhalten durfte, ohne dafür um eine Kopflänge kürzer gemacht zu werden. Es konnte nicht allein das oberste Gesetz Hanquons sein, das die Amazone hinderte, Honga für seine Frechheit zu bestrafen.
    „Also schön“, rief Lankohr aus dem Hintergrund. „Wie aber fertigen wir die Masken an? Woher bekommen wir das Material? Hier ist doch nichts umsonst!“
    „Die Masken schon“, sagte Salmei lächelnd. „Und ihr werdet sie auch nicht selbst anfertigen müssen. Wir haben eigene Werkstätten hierfür, die sich der Wünsche der Maskenträger annehmen. Selbstverständlich ist strenge Geheimhaltung gewährt. Niemand wird erfahren, wer in welcher Maske steckt.“
    „Und wie soll das bewerkstelligt werden?“ fragte Scida spöttisch. „Man betritt die Werkstatt, äußert seinen Wunsch und…“
    „Es ist nicht so einfach, wie du denkst, Scida“, unterbrach die Erste Bürgerin. „Du wirst es erleben. Es kann tatsächlich niemand erfahren, unter welcher Maske du dich verbirgst. Man wird euch den geheimen Weg zu den Werkstätten zeigen. Niemand sieht euch, wenn ihr ihn dann betretet, und niemand sieht euch, in welcher Maske ihr zurückkehrt. Ich garantiere dafür. Aber ihr werdet sehen. Die einzige Möglichkeit wäre, daß ihr selbst jemandem verrietet, wer ihr seid. Aber dies ich nicht üblich. Darüber hinaus ist der Tausch von Masken untereinander streng verboten und wird bestraft.“
    „Aha.“
    Salmei sah Gerrek an. „Allerdings dünkt es mir

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