Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 074 - Das Fest der Masken

Mythor - 074 - Das Fest der Masken

Titel: Mythor - 074 - Das Fest der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
Vom Netzwerk:
schwer, dich zu verkleiden.“
    „In der Tat“, trompetete Gerrek. „Ich bin einzigartig.“
    Scida hüstelte, und Lankohr trat dem Beuteldrachen vors Schienbein. Gerrek schrie auf, packte zu und verstaute den zwergenhaften Aasen kurzerhand in seinem Bauchbeutel. „Schweig“, herrschte er ihn an, als Lankohr darin zu zetern begann. „Wer andere Leute tritt, gehört eingesperrt.“
    „Ich muß wieder gehen“, sagte Salmei, „denn vielfältige Pflichten erwarten mich und erlauben nicht, daß ich irgendwo zuviel Zeit zubringe, obgleich ich gern mit euch plaudere. Ihr seid recht unterhaltsam“, und sie warf einen gönnerhaften Blick in Richtung des Beuteldrachen, der den auftauchenden Aasen in den Beutel zurückdrückte. Salmei lächelte. „Es gibt in Vanga ein Land“, sagte sie, „in dem es Tiere gibt, die ebenfalls Bauchbeutel besitzen wie du, Gerrek. Sie pflegen darin ihren Nachwuchs zu tragen, bis dieser auf eigenen Beinen laufen kann.“
    „Nachwuchs!“ schrie Gerrek empört. „Raus aus meinem Beutel! Ausgerechnet ein Aase als Nachwuchs eines ehrwürdigen Beuteldrachen! Verschwinde auf der Stelle!“
    Lankohr kletterte hurtig ins Freie und schüttelte sich heftig. „Eh“, grollte Gerrek. „Willst du mit deinem Schütteln etwa andeuten, daß ich…“
    „Wer weiß“, kicherte Lankohr schrill. „Du verbirgst so viele Dinge in deiner Brusttasche – wer weiß, vielleicht auch Läuse…“
    „Ich werfe ihn ins Wasser“, drohte Gerrek. „Oder nein: Ich werde angeln und ihn als Köder an den Haken stecken.“
    „Mörder!“ kreischte der Grünhäutige. „Denke daran: Streit und Hader sind in Hanquon verboten! Bürgerin, hilf mir! Schütze mich vor dieser Bestie!“
    Bestie, dachte Mythor amüsiert und stellte sich vor, als was man den Beuteldrachen maskieren konnte.
    Als Bestie!
*
    Salmei hatte sich mit der Bemerkung verabschiedet, daß es an der Zeit sei, sich über die Masken Gedanken zu machen, denn die Lumenia könne jederzeit zu voller Pracht erblühen.
    „Verkleiden, maskieren“, grollte Scida. „Etwas Dümmeres konnte uns aber auch nicht geschehen. Ich traue dieser Salmei nicht über den Weg. Nur zu leicht kann sich eine der vermuteten Jägerinnen an Honga heranmachen, unerkannt und im Schutz der Maske, und wir wären nicht in der Lage, sie zu erkennen.“
    Honga selbst zuckte mit den Schultern. „Worüber regst du dich auf? Die getarnte Jägerin wird, wenn ich Salmeis Worte richtig verstanden habe, auch nicht wissen, unter welcher Maske ich lustwandle. Die Wahrscheinlichkeit ist höher, daß sie sich an Lankohr vergreift.“
    „Ich“, schrie der Aase. „Ausgerechnet ich!“
    Mythor-Honga lächelte. Der Grünhäutige hatte eine interessante Wandlung erlebt. Damals, als Mythor ihn kennenlernte, hatte er eher furchtsames Verhalten an den Tag gelegt, stets bedacht, nichts falsch zu machen und nicht den Unwillen einer Frau zu erregen. Und dann sein Entsetzen, als er Gerrek sah, der einmal ein Mann gewesen und von einer Hexe verzaubert worden war… aber jetzt hatte Lankohr sich verändert, war dreister geworden. Ich färbe ab, dachte Mythor schmunzelnd. Schlechte Beispiele ve rderben gute Sitten.
    Kalisse sah Mythor an. „Auch wenn es verboten scheint“, sagte sie gedämpft, als könne ein heimlicher Lauscher sie hören, „sollten wir untereinander wissen, wer welche Maske trägt. Zweitens aus Gründen der Sicherheit, und erstens, weil ich doch gern stets wissen möchte, wer unter einem halben Hundert Maskenträger mein Schätzchen ist!“
    „Das vergiß lieber“, murmelte Mythor, aber seine Stimme ging in Scidas wütendem Keifen unter, die um ihren „Beutesohn“ fürchtete. „Honga ist für eine andere bestimmt, du schlechteste aller Kriegerinnen!“ fauchte sie. „Wage es nicht, ihm zu nahe zu treten!“
    Kalisse lachte. „Eines Tages können wir erproben, wer die schlechteste aller Kriegerinnen ist, Scida. Aber…“ Sie verstummte. Sie war die einzige aus der Eskorte, die Zambe Mythor mitgegeben hatte, die Bescheid wußte. Für die Hexe und die anderen Amazonen war er Honga. Schweigend wandte Kalisse sich ab.
    „Du hast sie beleidigt“, befürchtete Mythor.
    „Unsinn“, widersprach Scida. „Sie tut nur so.“
    Natürlich wußten beide, warum Kalisse plötzlich schweigsam geworden war, aber Noraele und die Kriegerinnen, die sich alle hier eingefunden hatten, wußten es nicht. Aber Kalisses Schweigen würde nicht für immer andauern. Schon bald würde sie wieder in

Weitere Kostenlose Bücher