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Mythor - 088 - Kampf um die Burg

Mythor - 088 - Kampf um die Burg

Titel: Mythor - 088 - Kampf um die Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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geschah.
    Und mittendrin steckt Phyter, der sich fortreißen ließ vom Strom der Kämpferinnen und darin um sein Leben schwamm. Den Horsikerinnen war er zu unbedeutend, als daß sie sich der Mühe unterzogen hätten, ihn zu töten. Was ihm blühte, wenn er an eine Narein-Amazone geriet, wagte Phyter sich nicht auszumalen.
    Nur weg von hier, das war sein einziger Gedanke. Es war das erste Mal, daß er einen solchen Waffengang miterlebte. Bisher kannte er nur Zweikämpfe und Turniere, aber da ging es ganz anders zu.
    Die Narein-Amazonen waren nicht so dumm, mit Macht in das Zentrum des Horsik-Lagers zu drängen. Sie begnügten sich damit, die Horsikerinnen mit unwiderstehlicher Gewalt vor sich herzutreiben, diese Lawine aus Leibern anschwellen zu lassen.
    Auf Kalisses Zeichen hin zogen sie sich plötzlich zurück, noch immer in geordneter Formation.
    Phyter sah sie, konnte aber den Anschluß nicht herstellen. Zwischen ihm und den Nareinerinnen lagen etliche brennende Zelte, durcheinanderquirlende Menschen, die schrien und Verwünschungen ausstießen.
    Phyter sah sich gehetzt um. Es gab nur einen Weg für ihn - heraus aus diesem Lager, und da er keine Aussicht sah, sich noch an diesem Abend zur Burg durchzukämpfen, mußte er in die Weite des Landes flüchten.
    Phyter nutzte die erste Gelegenheit aus, sich von dem Haufen zu lösen, der ihn mitgerissen hatte.
    Im Lager war nun alles auf den Beinen, Frauen, Männer, Tiere. Das Durcheinander half Phyter - auf ihn wurde, da er nur ein Mann war, ohnehin nicht geachtet. Nach ein paar Minuten hatte er den Teil des Zeltlagers erreicht, den die Horsikerinnen verlassen hatten, um näher an die Burg und die Tumulte heranzukommen.
    Phyter wollte gerade erleichtert aufatmen, als eine Frauenstimme sagte:
    »He du, bleib stehen!«

2.
    Phyter erstarrte. Langsam drehte er sich herum. Zwischen zwei Zelten stand eine junge Frau. Das Fehlen der Waffen und die Schäbigkeit ihrer Kleidung zeigte auf den ersten Blick, daß sie eine Sklavin oder Leibeigene der Horsiks war.
    »Wo willst du hin?« fragte die Frau.
    Sie trat aus dem Schatten des Zeltes. Sie war etwa so alt wie Phyter, hatte dunkle Haare und ein ebenmäßiges Gesicht. Trauer spiegelte sich auf den Zügen, dazu mühsam bewahrte Beherrschung. Die dunklen Augen sahen Phyter scharf an.
    »Du bist nicht von Horsik«, sagte die Frau.
    Phyter überlegte hastig. Stehenbleiben konnte er nicht, dann wurde er früher oder später erwischt. Und wenn er weglief, würde die Frau zu schreien anfangen.
    Sollte er…
    Phyter spürte das Heft des Schwertes in seiner Faust. Er sah die Frau an.
    »Ich bin eine von euch«, sagte die Frau hastig. »Beim letzten Angriff auf Narein sind meine Eltern verschleppt worden.«
    »Komm«, sagte Phyter. »Fort von hier!«
    »Wohin willst du?« fragte die junge Frau.
    »Weg aus dem Lager, bevor man mich erwischt«, stieß Phyter hervor. »Ich werde mich draußen verstecken, bis es Tag wird. Dann werde ich versuchen, einen Weg zurück zu finden.«
    »Ich komme mit«, sagte die junge Frau. »Kennst du einen Weg hinein in die Burg?«
    »Ja«, log Phyter, der in diesem Augenblick nur eines wollte, nämlich das Lager der Horsikerinnen verlassen. Er nahm die Frau bei der Hand - sie zitterte - und zog sie hinter sich her. Es war bezeichnend für den inneren Zustand der Horsik-Sippe, daß ihre Frauen furchtsamer waren als die Männer von Narein - die Horsik-Amazonen waren dafür bekannt, daß sie auch mit ihren weiblichen Untertanen nicht eben zimperlich umgingen.
    Einen Augenblick lang dachte Phyter daran, daß dies vielleicht eine Falle sein konnte, aber dann siegte die Einsicht, daß man ihn zum einen niemals in diesem Lager erwartet haben konnte, und daß zum anderen auch der Chronist von Burg Narein diesen Aufwand schwerlich gerechtfertigt hätte. Dennoch war es nicht ratsam, den Horsikerinnen in die Finger zu fallen - sie konnten auf die Idee kommen, Phyter nach Einzelheiten der Verteidigungsanlagen von Narein zu befragen.
    »Hier entlang«, sagte die Frau plötzlich. »Dort kann man aus dem Lager heraus.«
    »Woher weißt du das?« fragte Phyter.
    »Ich habe gesehen, wie Leute herausgeschlüpft sind, die in der Umgebung von Narein plündern wollten«, sagte die Frau. »Nakido von Horsik hat ihren Amazonen und Kriegsmägden das Beutemachen streng untersagt - sie betrachtet alles hier schon als ihr Eigentum.«
    »Wacker, wacker«, bemerkte Phyter. »Sie verteilen die Beute, ehe sie sie haben. Den Frauen werden noch

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