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Mythor - 095 - Die Zaubermütter

Mythor - 095 - Die Zaubermütter

Titel: Mythor - 095 - Die Zaubermütter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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peinigend es für den Aasen sein mußte, sich in der Liebe seines Lebens so gründlich in eine boshafte kleine Aasin vergafft zu haben. Und auf diesen Liebeskummer folgte unmittelbare Todesgefahr, und nun, gleichsam als Abschluß dieser Kavalkade des Grauens, folgte die Begegnung mit einer Zaubermutter - armer Lankohr.
    »Das bin ich. Und ich kenne dich irgendwoher. Sag, stehst du nicht in Diensten einer anderen Zaubermutter?«
    »Je nun«, entblödete sich Lankohr zu sagen.
    »Laß mich raten, wer es ist«, sagte Zaem, die es offenbar genoß, diese peinliche Befragung in die Länge zu ziehen. »Es wird Zoud sein, meine Hexensternnachbarin. Seltsam nur, daß ich von der Anwesenheit eines Aasen auf ihrem Gebiet nichts weiß. Möglich, daß es daran liegt, daß sie dem Männlichen sehr zugetan ist.«
    Ihre Stimme war ätzend vor Hohn, und diesem überlegenen Geist der Boshaftigkeit hatte der arme Aase nicht das geringste entgegenzusetzen. Mythor konnte förmlich spüren, wie sich Lankohr wand und krümmte.
    »Oder ist es vielleicht Zahda, meine liebe Freundin auf der anderen Seite?«
    »Je nun«, sagte Lankohr wieder.
    Zaem ließ es bei diesem Geplänkel. Sie setzte es nicht länger fort, sondern schlug erbarmungslos hart zu.
    »Gestehe, Winzling, du bist ein Dienstmann der Zahda.«
    »Je nun.«
    »Nun laß mich ein wenig überlegen, Grünling. Die Zeiten sind hart und das ganz besonders für so kleine Männer, wie du einer bist. Wenn sich da einer verirrt bis in diese Bereiche des Hexensterns, dann muß das eine Bedeutung haben. Hast du eine Bedeutung, Kleiner?«
    Mythor konnte sich vorstellen, was sich nun zutrug - Lankohr, der in der hohen Kunst der dreist vorgetragenen Lüge keinerlei Übung besaß, würde vor Angst schwitzen, zappeln, mit den Lidern zucken oder sich sonstwie verraten. Ein guter Seelenkenner konnte aus der Körpersprache soviel ersehen wie aus dem gesprochenen Wort.
    »Sieh mir in die Augen, Aase. Ja, so ist es gut. Nicht weglaufen mit dem Blick. Sieh mich nur an - und nun sage mir, wer du bist und was du tust.«
    Es war schaurig, dies mit anhören zu müssen, ohne auch nur die geringste Möglichkeit zum Eingreifen zu haben.
    Zaem schnippte mit den Fingern.
    »Sieh mir in die Augen!«
    »Ich… ich… ich«, stotterte Lankohr.
    Mythor spürte, daß es Zaem nicht bei einer ohnehin bedrängenden Befragung belassen wollte. Es roch gleichsam nach Magie. Lankohr stieß einen Seufzer aus.
    »Du bist ein Dienstmann der Zahda. Ja, das sehe ich dir an. Du gehörst zu ihr. Mehr noch - du kennst sie recht gut. Heda, Bursche, was sehe ich da? Dein Leib zuckt in tiefem Erschrecken? Kein einfacher Dienstmann, vielleicht gar ein Vertrauter? Oho.«
    Es klang wie ein Triumphschrei.
    »Ja, du bist ein Vertrauter der Zahda. Ich freue mich, Winzling, dich hier begrüßen zu dürfen. Du wirst mir nun verraten, welches das Geheimnis ist, das du in deiner dürren Brust vor mir zu verbergen suchst.«
    Mythor unternahm einen neuen Versuch, ein Glied zu rühren, irgend etwas zu tun. Nichts rührte sich - er war zur Gänze gelähmt. Einen Augenblick lang durchfuhr ihn der gräßliche Schrecken, er könne womöglich gelähmt sein auf immer. Dann aber überwog seine Sorge um das Wohl Fronjas und der Bewohner Vangas.
    »Wie wichtig mag dies Geheimnis sein. Laß mich neuerlich raten.«
    Ihre Taktik war von boshaft gründlicher Art. Sie brauchte den Gegenstand nur mit Worten zu berühren - aus Lankohrs Zügen und seinen Gesten vermochte sie abzulesen, ob er log oder nicht, ob ihre Frage ins Ziel ging oder nicht.
    Und mit jeder treffsicher vorgebrachten Ahnung, die Zaem ausspielte und die Lankohr unfreiwillig bestätigte, wurde der Druck auf das Gemüt des Aasen stärker und stärker.
    Er sagte nichts, aber er verriet sich doch. Das Flackern der Augen, das Zucken des Unterkiefers. Schweißflecken unter den Achseln - schlimmer noch, wenn sie hinabreichten bis zum Gürtel und Todesangst verrieten - all das gab Hinweise, und Zaem war Meisterin in der Kunst, diese Zeichen zu deuten. Unablässig bohrte sie weiter.
    »Es geht um Fronja!«
    Mythor konnte hören, wie Lankohr einen vernehmlichen Seufzer ausstieß.
    »Hahaha!«
    Zaem konnte sich das Lachen erlauben. Lankohrs Seufzer war der eines Ertappten. Seine Sache war hoffnungslos verloren.
    »Du weißt etwas von Fronja«, fuhr Zaem fort. »Es freut mich zu wissen. Glaube mir, grünberockter Winzling, der du dich sträubst und zauderst - du wirst es mir verraten. Du hast keine

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