Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 095 - Die Zaubermütter

Mythor - 095 - Die Zaubermütter

Titel: Mythor - 095 - Die Zaubermütter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
Vom Netzwerk:
er haben.
    Es kostete Mythor starke Überwindung, in diesen langen Minuten des Wartens die Geduld zu behalten, nicht zu drängeln und zu fordern. Es wäre das Falscheste gewesen, was er hätte machen können - Lankohr wäre nur noch mehr dadurch verschüchtert worden.
    Man mußte ihm Zeit lassen, zu sich zu finden, das Vertrauen in die Welt wiederherzustellen - erst dann durfte Mythor die Fragen stellen, die ihm auf der Seele brannten.
    Er stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als Lankohrs Augen sich beruhigten und ihn ansahen.
    Ein zaghaftes Lächeln flog über das Gesicht des Aasen.
    »Mythor.«
    Der Mann nickte lächelnd.
    »Du lebst?«
    Mythor nickte und lächelte.
    »Dann habe ich dich nicht verraten«, stammelte Lankohr. Er sprach sehr leise. Mythor konnte die Worte kaum verstehen.
    Jetzt begriff Mythor, daß er wieder einmal großes Glück gehabt hatte - im Eifer des Gefechts hatte Zaem sich gar nicht erst für den reglos Daliegenden interessiert. Infolgedessen hatte sie auch Lankohr nicht nach der Identität Mythors gefragt - andernfalls wäre der Sohn des Kometen schwerlich ungeschoren davongekommen.
    Mythor zögerte.
    Er wiegte den Aasen und schwieg lange. Lankohr erholte sich sehr langsam. Seine Sprache wurde ein wenig deutlicher.
    Endlich kam er von sich aus auf das Thema, das Mythor besonders betraf.
    »Fronja«, stieß Lankohr hervor.
    Die Nennung des Namens ließ seinen zierlichen Körper erbeben. Er brach in haltloses Schluchzen aus.
    »Sie ist verloren«, stieß Lankohr unter Tränen hervor. »Zaem weiß alles, sie kennt das Versteck.«
    »Verrate es mir«, sagte Mythor. »Ich werde versuchen, Fronja zu retten.«
    »Zu spät«, jammerte Lankohr. »Ich habe sie verraten, ich Unglückseliger.«
    Er war völlig verzweifelt. Mythor ahnte, daß sich Lankohr, wenn überhaupt, erst nach sehr langer Zeit würde von diesem Schock erholen können - wahrscheinlicher erschien ihm, daß der Aase von Zaems magischer Befragung bleibende Schäden davontragen würde.
    »Du kannst ihr noch helfen«, sagte Mythor.
    »Zu spät«, wimmerte Lankohr verzweifelt. »Ich habe sie ihrer Feindin ausgeliefert.«
    »Wo ist Fronja?«
    Lankohr sah ihn mit tränenüberströmten Augen an.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er weinend. »Ich weiß nur, daß ich es wußte und verraten habe.«
    Mythor stieß einen leisen Seufzer aus.
    Eine Hoffnung weniger.

9.
    Er lehnte mit dem Rücken an der Wand. Weit war Mescal nicht gekommen. Jeder Schritt bereitete ihm Qual.
    Feigling hämmerte sein Herz, elender Feigling. Jammerlappen.
    Unaufhörlich prügelten die inneren Vorwürfe auf den Gespaltenen ein. Sie nahmen kein Ende.
    Dabei war es so leicht, diesen Vorwürfen auszuweichen - wenn man ein wenig Mut besaß. Draußen liefen Amazonen herum, man konnte sie lärmen hören. Mescal brauchte nur eine von ihnen anzugreifen - sie würden ihn schnellstens niederstrecken. Ein paar Augenblicke äußeren Schmerzes, was zählte das schon - und dann war alles vorbei.
    Mescal wußte, daß er dazu den Mut nicht aufbrachte. Zu schwach und zu feige, sowohl zum Leben wie zum Sterben - ein Gefühl ohnmächtiger Wut durchtobte den Unglücklichen.
    Mescal war lange gelaufen. Er war am Ende seiner Kräfte angelangt, und das traf auch auf seine geistigen Fähigkeiten und Eigenschaften zu. Er war am Ende.
    Mescal rutschte an der Wand entlang und blieb auf dem Boden sitzen. Er hatte keine Kraft mehr.
    Was sollte er jetzt tun? Vor Zahda treten, sein Versagen zugeben? Sich umbringen? Oder allen Mut zusammennehmen… aber wozu? Was konnte er schon unternehmen?
    Niemand auf Vanga betrachtete ihn als seinesgleichen. Nicht die Weiber, nicht die Männer - er war ausgestoßen von jeder nur denkbaren Gruppe. Und es gab keinen Weg aus der Sackgasse heraus.
    Mescal schloß die Augen.
    Wenn er einfach hierblieb, sich nicht rührte, was geschah dann? Er würde verhungern, oder weit eher verdursten. Ohne Wasser konnte man es nur ein paar Tage, drei oder vier höchstens, aushalten. Vielleicht stieß vorher ein Trupp beutegieriger Amazonen auf ihn und erschlug ihn kurzerhand - Mescal hätte in seiner augenblicklichen Verfassung nichts dagegen gehabt.
    Warum nicht sterben - das Leben hatte ohnehin keinen Sinn. Nicht für ein Geschöpf wie ihn.
    Hervorgegangen aus der Verschmelzung eines Weibes mit einem Mann - Scotia, die Gute… Mescal dachte einen Augenblick lang traumverloren an die Hexe, die ihn großgezogen hatte… sie hatte sogar die Namen der beiden gekannt.
    Phinmes

Weitere Kostenlose Bücher