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Mythor - 095 - Die Zaubermütter

Mythor - 095 - Die Zaubermütter

Titel: Mythor - 095 - Die Zaubermütter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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und Caldhara.
    Mescal war daraus geworden. Ein Geschöpf, das nirgendwohin gehörte, weder Fisch noch Fleisch, weder Mann noch Weib, wie ein Abfallprodukt…
    Mescals Körper zuckte.
    Was hatte er da gedacht? Abfallprodukt?
    Irrwitzige Kombinationen schossen durch seinen Kopf. Mescal war entstanden, durch Zahdas magische Macht, dank der Hilfe ihrer Hexen - zwei Silben der Namen waren zu einem neuen Namen vereinigt worden. Was aber war mit den anderen Silben - Phindara oder Daraphin.
    Wo war der Rest geblieben, der Abfall?
    Zwei Körper, Leiber, Fleisch, Blut, Muskeln, waren zusammengeschmolzen worden - mußten dann nicht auch zwei neue Körper daraus entstehen?
    Mescal zitterte am ganzen Leib.
    Der Gedanke war ungeheuerlich.
    Gab es irgendwo auf der Welt noch ein Geschöpf seiner Art, ein Spiegelwesen seiner selbst?
    Hatte Mescal eine Spiegelschwester? Ihm gleich und doch verschieden?
    Oder… ein Gedanke, der Mescal mit tiefem Grauen erfüllte… war er nur das Abfallprodukt dieses Verschmelzungsvorgangs? War diese Spiegelschwester das eigentliche Ziel des Experiments gewesen?
    Mescal stand auf. Er spürte sein Herz schnell und kräftig schlagen.
    Bis zu diesem Augenblick hatte er nicht gewußt, wozu er überhaupt auf der Welt war, was er mit sich und seinem Leben anfangen konnte. Jetzt hatte er, zum ersten Mal in seinem Leben, ein Ziel, eine klar und eindeutig umrissene Vorstellung von dem, was er zu tun hatte - und machen würde.
    Mescal hatte keinen Spiegel in der Nähe. Er hätte sonst bemerken können, daß sein weiches Gesicht plötzlich einen Zug von Entschlossenheit aufwies - ein Ausdruck, den Mescal in dieser Form noch nie an sich wahrgenommen hatte.
    Und er brachte sogar ein Lächeln zuwege, zaghaft und verstört zunächst, aber dann immer kräftiger und zuversichtlicher. Mescal wußte, daß der Weg, den er sich erwählt hatte, nicht leicht sein würde. Er führte mitten hinein in die Angst, die er vor dem Leben empfand - aber nur auf diesem Weg erschien ihm ein Leben überhaupt sinnvoll.
    Er machte sich auf den Weg.
    Mescal duckte sich. Über ihm war schemenhaft grau etwas am Himmel erschienen. Ein Luftschiff.
    Suchte dort eine Amazone der Zaem - noch immer hielt sich Mescal auf deren Zacke auf - nach irgendwelchen Eindringlingen?
    Mescal konnte sehen, daß sich das Luftschiff nur sehr langsam bewegte. Wenig später blieb es ganz stehen.
    Mescal behagte das gar nicht. Er verfügte über keinerlei Bewaffnung, und wenn dort am Himmel eine Amazone herangeschwebt kam, konnte er ohnehin nichts ausrichten.
    Daher erschrak Mescal nicht wenig, als neben ihm mit lautem Klatschen ein Seil auf dem Boden auftraf.
    Die Bewegungen dieses Seiles verrieten, daß sich jemand an den Abstieg machte. War Mescal gesehen worden? Es erschien ihm unwahrscheinlich.
    Er versuchte sich hinter ein paar Trümmern zu verbergen. Es war sehr neblig, kalt dazu. Vielleicht sah ihn die Amazone nicht.
    Es war tatsächlich ein Kriegsweib, noch dazu eines von der schrecklichsten Sorte, wie die scheußlichen Trophäen am Gürtel zur Genüge bewiesen.
    Mescal machte sich so klein wie möglich.
    Die Amazone erreichte den Boden. Ungeachtet ihrer Größe und Bewaffnung war sie erstaunlich beweglich. Mit schnellen Handgriffen band sie das Seil an den nächstbesten Säulenstumpf.
    Dann sah sie sich um.
    Mescal verschwand hinter seiner Deckung und rührte sich nicht. Sein Herz schlug schnell.
    Die Amazone stieß ein mürrisches Grunzen aus, dann entfernte sie sich. Mescal konnte das Stampfen ihrer Schritte hören und das Klirren der Waffen.
    Sehr vorsichtig lugte er aus seinem Versteck. Er sah gerade noch, wie die Amazone in dem grauen Dunst verschwand.
    Und unmittelbar vor Mescal hing von einem Luftschiff ein Seil herab - einladend und schreckend zugleich.
    War da oben noch jemand? Wenn ja, würde Mescal sehr großen Ärger bekommen, dafür nicht sehr lange, denn die Frau im Luftschiff würde ihn einfach abwerfen wie einen Ballastsack. Aus dieser Höhe war das vermutlich Mescals Tod.
    Auf der anderen Seite - Mescals alte Gewohnheit, jeden Sachverhalt zu durchgrübeln, machte sich wieder einmal bemerkbar - wurde es für Mescal immer schwieriger, sich zu Zahdas Zacke durchzuschlagen. Immer mehr Amazonen drängten auf den Hexenstern, und das Gedränge machte sie nicht eben friedlicher. Mit dem Luftschiff war die Reise hinüber zu Zahdas Zacke leichter und vor allem auch schneller zu bewerkstelligen.
    Mescal nahm allen Mut zusammen.
    Er hastete hinüber

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