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Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma

Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma

Titel: Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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er die breiten Bänder wieder und beugte sich weit vor. Seine großen Augen spähten in die wirbelnden Schatten hinaus und versuchten sie zu durchdringen.
    Und dann, nach einer Weile, sah er wirklich etwas. Etwas, das noch zu weit entfernt war, um von menschlichen Augen wahrgenommen werden zu können. Aber er, der Pfader, konnte es sehen.
    Eine eigenartige Erregung packte ihn.
    Die Luscuma trieb direkt darauf zu. Zufall oder Schicksal? Er fragte sich, was dort in seiner Abwesenheit geschehen sein mochte, und das Bild der toten Weisen, die durch den Bauch des Schattenwals getrieben waren, stieg wieder vor seinem inneren Auge auf.
    »Was ist dort geschehen?« murmelte er leise.
    Er wußte, daß er es bald erfahren würde!
*
    Fronja wich vor Lexa zurück, versuchte sich gegen die hölzerne Wand zu drücken. Aber sie konnte nicht mehr weiter.
    »Geh weg«, flüsterte sie. »Laß mich in Ruhe! Ich habe dir nichts getan! Geh!«
    Lexa antwortete nicht. Sie schüttelte nur den Kopf und griff zu. Mit raschem Griff hob sie Fronja auf und lud sie sich auf die Arme. Fronja begann um sich zu schlagen. Lexa bog den Kopf etwas zurück, ließ mit einer Hand los und holte aus.
    Fronja schrie auf. Ihr Schrei verstummte jäh, als Lexas Hand sie traf und ihr die Besinnung nahm. Die Amazone lud sich Fronja jetzt einfach über die Schulter wie einen Getreidesack.
    Sie verließ die Kajüte. Niemand befand sich auf dem Gang. Mit ihrer lebenden Last eilte Lexa weiter in Richtung Achterdeck. Dort, wußte sie, befand sich eine größere Fensterluke, durch die sie Fronja direkt hinausschleudern konnte, ohne sie erst aufs Oberdeck hinauf bringen zu müssen.
    Nach einer Weile erreichte sie den Lagerraum, in dem sich die Luke befand. Die Tür war nicht verriegelt; es gab auch keinen Grund dafür, weil der Raum leer war. Lexa trat ein. Dunkelheit umfing sie.
    Sie ließ Fronja zu Boden sinken und tastete sich vorsichtig bis zur Wand. Ihre Hände tasteten sie ab. Draußen befand sich der Mahlstrom der Schattenzone. Als sie die Öffnung gefunden hatte, zögerte Lexa einen Augenblick, dann aber schob sie entschlossen die Riegel zurück und klappte die hölzernen Läden auf.
    Ein dunkelroter Blitz schien direkt in den Lagerraum zu springen.
    Lexa fuhr zurück, aber sie fing sich sofort wieder. Hier unten war es nicht gefährlicher als oben auf dem Deck. Sie spähte hinaus. Rund um das Schiff waren nur düsteres Licht und seltsame, wallende Schleier. Etwas Dunkles bewegte sich in etlicher Entfernung. Vielleicht ein weiterer treibender Landbrocken.
    Für ihren Plan war es unbedeutend. Lexa kehrte zurück und griff nach Fronja. Die Tochter des Kometen wachte in diesem Augenblick auf.
    Als sie die Augen aufriß und die offene Fensterluke und dahinter die Schattenzone sah, zuckte es unter ihrem Gesichtsschleier heftiger als jemals zuvor.
    Lexa ließ sich davon nicht beeindrucken. Sie griff zu und zerrte Fronja mit sich. Fronja schlug wieder zu, aber sie besah nicht genug Kraft, um Lexa empfindlich zu treffen. Die Amazone lachte nur spöttisch.
    »Weißt du jetzt, was deiner harrt?«
    Fronja sträubte sich und stemmte sich gegen den eisernen Griff der Amazone. »Laß mich los!« schrie sie. »Mythor! Hilf mir! Wo bist du? Mythor!«
    »Mythor kann dich nicht mehr retten«, sagte Lexa kalt. »Kr hat genug damit zu tun, sein eigenes Leben zu retten. Dieses Männchen… pah!«
    Sie zerrte Fronja bis vor die Luke. Die ehemalige Erste Krau der Südwelt stemmte sich gegen das Holz. Aber Lexa war weitaus stärker.
    »Warum tust du das?« schrie Fronja verzweifelt.
    »Ich gehorche dem Befehl der Zaem«, sagte Lexa unbeeindruckt. »Du sollst mitsamt den dich bedrohenden Dämonen in der Schattenzone ausgesetzt werden. Und genau das wird jetzt endlich geschehen. Dann haben wir auch Ruhe vor dem Deddeth!«
    »Nein!« schrie Fronja.
    Mit ein paar Schlägen brach Lexa ihren Widerstand, griff zu und schob Fronja durch die geöffnete Luke.
*
    Burra stand wie ein Fels in der Brandung mittschiffs und hatte ihre Augen überall. Im Augenblick kämpfte sie selbst nicht und nicht nur Mythor konnte deutlich sehen, wie schwer es der Amazone fiel, die einst auf See ein größeres Schiff kommandiert hatte, als es in der Luft die Luscuma war. Aber die glorreichen Zeiten der Sturmbrecher waren vorbei.
    Burra behielt den Überblick. Sie schrie ihre Befehle zu den Kämpfenden. Dabei versuchte sie eine bestimmte Ordnung in die Kämpfe zu bekommen. Wenn schon Amazonen gegen Amazonen

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