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Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma

Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma

Titel: Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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darüber zu sprechen. In einer kurzen Kampfpause hatte er die Galionsfigur verlassen und sich zu Mythor und seinen Gefährten durchgeschlagen. Mythor selbst war unter Deck geblieben und hatte sich nicht weiter an den Kämpfen beteiligt. Er hielt es für sinnlos. Burra würde schon allein mit der Lage fertig, und Mythor wußte, daß sie ihn bestimmt nicht für feige hielt, weil er sich unter Deck bei Fronja »verkroch«. Sie wußte aus eigener Erfahrung nur zu gut, daß er weder feige noch schwach war.
    So überraschend, wie Siebentag als Retter aufgetaucht war, war er wieder irgendwo im Schiff verschwunden. Mythor wunderte sich immer mehr über den Kannibalen. Es schien, als wisse der Bursche immer genau, wann seine Hilfe benötigt wurde. Es war mehr als nur ein Geheimnis, das ihn umgab.
    Mythor machte sich Sorgen um Fronja. Ihr Zustand verschlimmerte sich mehr und mehr. In der letzten Stunde hatte sie zu toben begonnen und war wie von Sinnen. Mythor hatte sich schweren Herzens durchringen müssen, sie auf ihr Lager zu fesseln, damit sie sich nicht selbst verletzte. Immer wieder sah er nach ihr. Er spürte die Nähe des Deddeth selbst auch immer deutlicher. Das unheimliche Geistwesen mußte in unmittelbarer Nähe lauern.
    »Vielleicht«, murmelte er nachdenklich, »steckt er sogar in der Galionsfigur.«
    »Das wäre eine Erklärung«, sagte Robbin, der sich mit Gerrek, Lankohr und Heeva in Mythors Kajüte eingefunden hatte. Die Kämpfe fanden bisher nur auf Deck statt; noch herrschte hier unten Ruhe. Aber wie lange noch? Wann würde eine der beiden Parteien auf den Gedanken kommen, einen Stoßtrupp durch die Gänge zu entsenden, um den anderen in den Rücken zu fallen?
    Dann war es auch hier mit der Ruhe vorbei.
    »Wenn der Deddeth in das Einhorn gefahren ist, könnte das auch erklären, warum Luscuma verrückt spielt. Der Deddeth beherrscht sie und weidet sich daran, wie sich die Amazonen gegenseitig niedermachen.«
    Heeva, das Aasenmädchen, schüttelte sich unwillkürlich. »Es ist schlimm genug, daß sie das tun«, sagte sie. »Müßt ihr auch noch darüber reden?«
    »Du sagtest vorhin, daß sich der Luscuma etwas nähert«, nahm Mythor den ursprünglichen Faden ihres Gesprächs wieder auf. »Was ist das, Robbin?«
    Der Pfader bewegte die überaus langen und spitzen Ohren. »Es handelt sich um den Zaron-Haryienstock«, sagte er.
    Unwillkürlich zuckte Mythor zusammen. Er griff nach der Scheide, in der Alton steckte. Seit dem Abenteuer in der Arena von Spayol auf der Insel Ganzak zierten drei Federn einer Haryie diese Scheide. Jene Haryie, die damals ihr Leben geopfert hatte, um Mythor und seinen Freunden die Flucht aus der Arena zu erleichtern, hatte ihm diese drei Federn zugesteckt und ihm bedeutet, daß er sie sichtbar tragen solle, falls sein Weg ihn einmal in die Schattenzone führen sollte. Nun, dies war geschehen, und von Anfang an trug er die Federn offen.
    Die Haryien waren seltsame Mischwesen, halb Mensch, halb Vogel. Sie lebten in der Schattenzone und wagten sich nur sehr selten in die Randgebiete. Und genau dort hatten die Amazonen jene Haryie für die Arena von Spayol eingefangen.
    Erinnerungen wollten in Mythor aufsteigen, aber er unterdrückte sie gewaltsam wieder.
    »Zaron-Haryienstock«, wiederholte er. »Was ist das, Robbin?«
    Der Pfader zog die Schultern hoch. Einen Moment lang fürchtete der Gorganer, der Gummimann wolle sich wieder in Schweigen hüllen. Aber dann sprach er doch.
    »Ein Haryienstock ist ein Gebilde, in dem Haryien wohnen. In diesem Fall handelt es sich um ein korallenartiges Gebilde mit unzähligen Schlupflöchern und Zwischenräumen, ein richtiges Labyrinth. Aber es ist verlassen. Der Haryienstamm zog aus, als ihr Haryon Zaron verstarb.«
    »Was ist ein Haryon Zaron?« wollte Lankohr wissen.
    »Zaron war der Haryon des Stammes«, erklärte Robbin geduldig. »So etwas wie ein König und zugleich einziges männliches Mitglied in einem Stock.«
    »Woher kennst du den Zaron-Stock?« wollte Mythor wissen.
    Robbins. Gesicht wurde noch trauriger als sonst, und er senkte den Kopf. »Ich kenne ihn daher, weil ich darin meinen Treck verbarg«, sagte er. »Es gab kein schöneres und besseres Versteck, als wir Rast machten.«
    Den Rest ließ er unausgesprochen. Sie alle mußten an die Welsen denken, die im Bauch des Schattenwals trieben und die Robbin als seinem Treck zugehörig erkannt hatte. Was mochte geschehen sein? Wie kamen sie aus dem Stock in den Schattenwal?
    Und auf den Stock

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