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Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma

Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma

Titel: Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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stritten, so sollte dabei das Ziel nicht aus den Augen verloren werden, die Herrschaft über das Luftschiff zu bekommen.
    »Sieh nach Fronja«, rief sie Mythor plötzlich zu. »Es ist nicht nötig, daß du deine Kräfte hier oben verausgabst. Ich habe ein ungutes Gefühl.«
    Das ungute Gefühl hatte Mythor auch, aber es äußerte sich vielleicht etwas anders. Er glaubte plötzlich wieder den Deddeth zu spüren.
    Er lief los. Niemand stellte sich ihm in den Weg, so daß er keine Zeit zu verlieren brauchte. Am ersten erreichbaren Niedergang jagte er hinab, mehrere Leitersprossen gleichzeitig überspringend.
    Fronja!
    Burra hatte ihn nicht umsonst gewarnt. Es mußte etwas im Gange sein, was sie alle nur ahnen konnten. Aber er spürte die Bedrohung auch immer stärker.
    Und dann sah er die Tür offenstehen. Die Tür zu Fronjas Kabine!
    Wo war sie?
    Ein einziger Blick nach drinnen reichte ihm. Fronja hatte den Raum verlassen. Irrte sie irgendwo durch das Schiff?
    Da hörte er wie aus weiter Ferne einen Schrei.
    »Mythor! Hilf mir!«
    Er fuhr zusammen. Fronja rief nach ihm! Woher war der Schrei gekommen? Von achtern!
    Er hetzte los. Er mußte Fronja helfen! Mit weiten Sprüngen eilte er durch den halbdunklen Gang und hoffte, daß sich der Schrei wiederholte.
    Er stolperte über irgend etwas, das im vom Fackelschein nur mäßig erleuchteten Gang lag, konnte sich nicht mehr fangen und schlug mit dem Kopf gegen die hölzerne Wand. Sofort versank er in der Schwärze der Besinnungslosigkeit!
    Lexa schob Fronja durch die Öffnung. Aber als sie sie schon halb draußen hatte, und gegen die strampelnden Beine ankämpfte, umklammerte eine Faust wie eine Stahlklammer ihren Nacken. Sie stöhnte auf. Die Hand hatte sich unter ihren ledernen Nackenschutz geschoben und schmerzte teuflisch. Unwillkürlich bog sie den Oberkörper zurück, um dem Druck nachzugeben, und mußte dabei Fronja loslassen.
    Ihr Gesicht verzerrte sich.
    Die kräftige Faust drückte jetzt noch stärker zu. Lexa hätte nie geglaubt, daß allein ein Griff ins Genick sie zum Aufgeben zwingen könnte. Aber jetzt erlebte sie es. Sie stöhnte auf und sank in die Knie. Eine tätowierte Gestalt tauchte vor ihr auf, eine grinsende Fratze, in dessen Mund angefeilte Zähne blitzten. Dann raste eine knochige Faust heran und nahm ihr die Besinnung.
    Siebentag, der Kannibale aus dem Land der Wilden Männer, ließ Lexa achtlos fallen und griff nach Fronja, zog sie mit raschem, aber dennoch erstaunlich sanftem Griff wieder nach innen. Keuchend lehnte sie an der Wand und sah sich um. Ihre Augen waren geweitet und versuchten zu erfassen, was im Innern des finsteren Laderaums vorgegangen war. Der graue Balken der Schattenzonen-Helligkeit fiel auf die zusammengesunkene Lexa.
    Siebentag kauerte sich jetzt vor ihr nieder und griff mit beiden Händen zu.
    »Nein!« flüsterte Fronja entsetzt, als sie sah, daß der Kannibale die Amazone töten wollte. »Nein, Siebentag! Laß sie! Sie muß verblendet gewesen sein! Sie wußte nicht, was sie tat! Töte sie nicht!«
    Siebentag verharrte einige Zeit in der Bewegung, dann ließ er Lexa wieder los, erhob sich und blieb vor Fronja stehen. Er betrachtete nachdenklich das Zucken hinter ihrem Schleier.
    »Deddeth«, sagte er finster. »Ausruhen. Kämpfe.«
    Dann nahm er Fronja wie ein Kind bei der Hand und führte sie zu ihrer Kabine zurück. Unterwegs fanden sie Mythor.
*
    Stunden später tobte der Kampf noch immer, und noch war kein Ende der gewaltsamen Auseinandersetzung abzusehen. Die Amazonen beider Parteien hatten sich überall an verschiedenen Stellen des Schiffes verschanzt und machten von dort aus Ausfälle, um die Macht an sich zu bringen. Die Macht – das war die Galionsfigur, in der der Geist Luscumas wohnte. Die zaemtreuen Amazonen Lexas, die wieder aufgetaucht war, sich aber hütete, über den Fehlschlag ihres Planes zu sprechen, sicherten den Bug ab, und Burra mit den ihr gehorchenden Kriegerinnen versuchten, dieses Vorderkastell zu erobern. Luscuma selbst hüllte sich in Schweigen. Weder griff sie in den Kampf ein, noch versuchte sie »Ihre« Amazonen weiter aufzuputschen. Aber die Fronten waren inzwischen so verhärtet, daß selbst jetzt jeder Versuch, den Konflikt mit Worten beizulegen, reiner Traum war. Es war schon zu viel Blut geflossen.
    Die wahnsinnige Steuerhexe jagte das Luftschiff immer schneller in die Schattenzone hinein, dorthin, wo Robbin etwas gesehen hatte. Erst jetzt, nach einiger Zeit, »taute« er auf und begann

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