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Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma

Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma

Titel: Mythor - 103 - Meuterei auf der Luscuma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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trieb die Luscuma zu!
    »Ich habe eine Idee«, sagte Robbin.
    »Aber dazu benötige ich eure Hilfe, Aasen.«
    »Du kannst auf uns zählen«, sagte Lankohr eifrig.
    Heeva knuffte ihm den Ellenbogen in die Rippen. »Nicht so voreilig«, flüsterte sie. »Warte doch erst einmal ab!«
    »Fronja ist durch den Deddeth äußerst gefährdet«, sagte Robbin. »Zudem brauchen wir einen Ruhepunkt, solange der Kampf an Bord tobt. Vielleicht kann uns der Zaron-Stock hier gute Dienste leisten.«
    »Wie?« wollte Gerrek wissen. »Ich meine, es kann ja nicht sonderlich viel sein, was dein Gummihirn wieder ausgebrütet hat, aber wir können es uns ja mal probehalber anhören.«
    »Deine Beleidigungen waren auch schon mal besser, Betteldrache«, fauchte Robbin den Mandaler an. »Nun, wir könnten magische Fäden spinnen und die Luscuma an den Stock binden. Dann bringen wir Fronja hinüber, aus der Reichweite des Deddeth. Danach haben wir Zeit, uns um den Kampf zu kümmern. Es geht ja schließlich nicht an, daß Lexa die Oberhand gewinnt.«
    »Wird man uns nicht für Feiglinge halten, wenn wir das Schiff verlassen?« sorgte sich ausgerechnet Lankohr, selbst nicht einer der sieben Tapfersten.
    Mythor wischte seinen Einwand mit einer Handbewegung beiseite. »Der Gedanke ist gut«, sagte er, »zumal dadurch auch die Luscuma vorübergehend zur Ruhe kommt. Ein liegendes Schiff ist leichter zu erobern als ein rasendes.«
    »Dann«, sagte Robbin, »dürfen wir keine Zeit verlieren. Aasen, seid ihr bereit?«
    »Mhm, ja«, krächzte Lankohr.
    Heeva nickte eifrig.
    Gerrek erhob sich und stampfte zur Tür, seinen Schwanz scharrend nach sich ziehend.
    »Pah«, knurrte er. »Eine Mumie und zwei grüne Schrumpfmenschen! Was könnt ihr schon zustande bringen? Macht, was ihr wollt, ich habe Besseres zu tun!«
    Krachend flog die Tür hinter ihm zu. »Dieser Beutelschneider bringt mich noch um den Verstand«, zischte Robbin erbost.
    Mythor lächelte ihm beruhigend zu. »Nimm’s leicht«, sagte er. »Du weißt doch, von wem es kommt. Ich lasse euch jetzt auch allein, das dürfte besser sein, als wenn meine Anwesenheit euch stört.«
    Er verließ den Raum ebenfalls. Draußen stand Gerrek und grinste über sein ganzes Beuteldrachengesicht – ein mehr als seltener Anblick, war der Mandaler doch sonst die Griesgrämigkeit und Nörgelei in Person.
    »Mußte das sein?« fuhr Mythor ihn an. »Außerdem: was hast du Besseres zu tun?«
    »Draußen zu warten«, grinste Gerrek. »Drinnen würde ich nur stören, und ich glaube, ich habe sie alle drei ganz schön angestachelt, mir zu beweisen, wie gut sie wirklich sind. Du weißt doch, daß es mit Lankohrs Fähigkeiten nicht weit her ist.«
    »Sie werden ihr Bestes geben«, sagte Mythor, plötzlich nachdenklich werdend. Gerrek als Muntermacher? Der Beuteldrache entwickelte ganz neue Qualitäten! Sonst war doch immer er es, der aufgemuntert werden mußte!
    »Komm«, forderte Gerrek. »Laß uns nach Fronja sehen.«
*
    Unsichtbare Fäden bildeten sich, wurden zu einem engmaschigen Netz verwoben, das die Luscuma einhüllte und ihr vorauseilte, während sie dem Haryienstock immer näher kam. Nicht einmal die Hexe selbst bemerkte die magischen Geschehnisse, die rings um sie vorgingen. Sie nahm nicht einmal die Nähe des Stockes selbst wahr. Denn was Mythor und Robbin vermuteten, war die Wahrheit.
    Der Deddeth nistete in der Galionsfigur. Er war in das Einhorn gefahren und beherrschte Luscumas Geist.
    Die Fäden wurden dichter und starker, glitten klebrigen Fingern gleich voraus und tasteten nach den Korallenstöcken Zarons. Sie berührten sie, hafteten daran und gingen eine untrennbare Verbindung ein.
    Die Luscuma schoß mit hoher Geschwindigkeit am Haryienstock vorbei.
    Sie wurde plötzlich abgebremst, als die magischen Weben die Grenzen ihrer Dehnbarkeit erreicht hatten. Wurde zurückgerissen wie ein wildes Tier, das jäh in ein Netz gerät. Federte, schwang hin und her und wurde auf den Stock zu gezogen, je mehr sich das Netz zusammenzog. Das magische Netz, das immer dichter wurde.
    Die Amazonen, die nichts von den Vorgängen ahnten und auch die magischen Fäden des Netzes sahen, gerieten in Verwirrung. Sie begriffen nicht, was geschah, sahen nur, daß die Luscuma auf geheimnisvolle Weise von dem seltsamen, korallenartigen Gebilde eingefangen worden war. Aber sie schrieben es den »normalen« Phänomenen der Schattenzone zu.
    Der Deddeth und die wahnsinnige Hexe ließen ihnen auch keine Gelegenheit zum Überlegen.

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