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Mythor - 109 - Der Götterbote

Mythor - 109 - Der Götterbote

Titel: Mythor - 109 - Der Götterbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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sich zuzuziehen.
    Ein Atemzug nur, nach mehr schrie der Körper nicht, aber dieser Atemzug würde der letzte sein. Mythor wußte das…
    In seiner Lunge brannte der Schmerz, den er beim letzten Luftholen eingesogen hatte. Das giftige Gas, das dem Himmelsstein entstiegen war, schien den Körper von innen heraus verbrennen zu wollen. Der nächste Atemzug war das sichere Ende.
    Mythor sackte gegen den Fels. Sein Herz hämmerte, vor seinen geschlossenen Augen schienen rote Feuerräder zu tanzen.
    Das war das Ende, dachte der Krieger von Gorgan. Wo die Gefährten waren wußte er längst nicht mehr.
    Er war allein mit dem giftigen Gas, das ihm den Tod bringen würde.
    Nur ein paar Herzschläge noch, dann würde er es nicht länger schaffen, den Lufthunger zu unterdrücken.
    Etwas Kaltes, Feuchtes faßte Mythor an. Er schauderte, und die Todesnot, in der er sich befand, wurde plötzlich noch verstärkt durch das entsetzliche Gefühl, daß sein Körper von unten nach oben von einer kalten, schleimigen Masse aufgesogen und eingehüllt wurde. Er spürte ein feines Prickeln an den Beinen, das immer höher stieg.
    Mythor öffnete den Mund. Er spürte das Brennen auf den Lippen. Noch einmal schaffte er es, die Lippen aufeinander zu pressen, obwohl sein Brustkorb schier zerspringen wollte.
    Der Schleim kletterte immer höher. Mythor hatte die Hände gehoben. Jetzt glitten sie nach unten, bekamen Kontakt mit dem feuchtkalten Etwas und versanken darin. Nur ein Herzschlag verging, dann saßen seine Hände fest, und er konnte spüren, wie Tausende kleiner Nadeln sich in die Flächen seiner Hände zu bohren schienen. Es schmerzte nicht – das Gefühl im Brustkorb war viel zu stark, um diesen Schmerz spürbar werden zu lassen.
    Im nächsten Augenblick wogte der Schleim hoch und legte sich über Mythors Gesicht.
    In einer letzten verzweifelten Anstrengung versuchte Mythor, sich von diesem lautlosen Gegner zu befreien. Instinktiv riß er den Mund auf und schnappte nach Luft.
    Warme, stickige Luft drang in seine Lungen ein – aber sie schien frei zu sein von Giftgas.
    Mit unglaublichem Behagen sog Mythor die Luft ein. Er spürte, wie er sich förmlich damit volltankte. Noch ein Atemversuch, und wieder drang ein Schwall Luft in Mythors Mund.
    Er glaubte fühlen zu können, daß sich unmittelbar vor seinen Lippen ein Hohlraum in dem Schleim gebildet hatte, der atembare Luft enthielt.
    Rettung im buchstäblich letzten Augenblick, und es war Mythor gleichgültig, wer oder was ihn da vor dem sicheren Tod bewahrt hatte. Er saß zwar fast ohne Bewegungsmöglichkeit in einem pulsierenden Etwas aus Schleim und Gallert fest, aber er konnte atmen, und mehr wollte er in diesen Augenblicken auch nicht.
    Die Augen zu öffnen schaffte er nicht. Der Schleim bedeckte den ganzen Kopf wie eine fest anliegende Maske aus Gallerte. Aber Mythor konnte spüren, wie sein Körper angehoben wurde. Auch die Fußsohlen waren nun von dem klebrigen Schleim überzogen.
    Mythor konnte fühlen, wie sich sein Gefängnis in Bewegung setzte. Es schien ein Gleiten oder Schweben zu sein und rief sehr heftige Bewegungen in Mythors Magengrube hervor.
    »He!« rief Mythor.
    Er bekam keine Antwort, und es schien, als würde seine Stimme von dem kalten Etwas, das ihn umhüllte, gleichsam verschluckt. Ein paar Herzschläge später wurde Mythor auf den Rücken gedreht. Die Bewegungen der Gallerte wurden stärker.
    Mythor hatte einmal zugesehen, wie ein Koch Kalbsfüße und Kalbsknochen stundenlang ausgekocht hatte. Übriggeblieben war eine Flüssigkeit, die wenig später beim Abkühlen fest und durchsichtig geworden war. Der Koch hatte Fleischstücke und Gemüse darin eingelegt – es hatte hübsch ausgesehen und hervorragend geschmeckt.
    Jetzt beschlich Mythor das häßliche Gefühl, daß sein Körper in einer Art lebenden Sülze begraben war, und wenn ihn diese Sülze auch von dem Giftgas befreit hatte, so war doch keineswegs ausgeschlossen, daß auch sie ihm ans Leben wollte. Nicht jeder, der einen aus dem Dreck zog, war deswegen notwendigerweise ein guter Freund.
    Der Druck auf den Augen schwand. Mythor öffnete sie.
    Zu sehen bekam er als erstes ein blaugrünes Gebilde, groß wie ein Kinderkopf, das sich zuckend und schlängelnd durch eine halbflüssige Gallerte bewegte. Wenig später erschien ein weiteres Gebilde vor Mythors Augen, ein rotes Rad, das heftig pulsierte, und das sich mit Myriaden kleiner Fäden durch den Sud bewegte.
    Mythor begriff, daß er im Innern einer Art

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