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Mythor - 109 - Der Götterbote

Mythor - 109 - Der Götterbote

Titel: Mythor - 109 - Der Götterbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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Rettung, aber für Gefühlsausbrüche war in dieser Lage nur begrenzte Zeit vorhanden. Moogeth würde es sicherlich nicht einfach zulassen, daß seine Opfer verschwanden. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis sich die ersten Verfolgerscharen gebildet hatten und die Hatz begann.
    »Nehmt die Beine in die Hand, Freunde, und lauft. Die Moogeths werden bald auf unseren Fersen sein.«
    Mythor hatte sich nicht getäuscht. Da kamen sie schon angerückt. Es waren Hunderte. Sie rückten schweigend näher. Offenbar hatte Moogeth durch Nachrichtenmittel seinen Helfern zu verstehen gegeben, daß er Hilfe brauchte. Von allen Seiten kamen die Untertanen herangeströmt, ausnahmslos bewaffnet. Daß sie nur Prügel und Keulen besaßen, nur wenige Schwerter und glücklicherweise keine weittragenden Waffen, zählte wenig angesichts der ungeheuren Überlegenheit dieser Menge.
    Mythors Gefährten scharten sich zusammen. Es war ihnen anzusehen, daß ihnen die Lage überhaupt nicht behagte. Sie wußten sehr gut, daß die, die dort angerückt kamen, zu den Opfern der Lebensgemeinschaft Moogeths zählten, und wenn es für Mythors Freunde einen Weg aus dieser Falle heraus gab, dann führte er mitten durch die Knüppelhaufen hindurch und war blutüberströmt. Es würde in jedem Fall ein Gemetzel geben. Mythor kannte seine Gefährten, vor allem die Vanga-Amazonen. Standen sie in einem aussichtslosen Kampf gegen eine Übermacht, dann kannten sie in der Regel nur noch eines – sich so teuer wie möglich zu verkaufen, bis sie der tödliche Stoß traf. Bei ihren Kriegskünsten und der unzulänglichen Bewaffnung der Angreifer bedeutete das vermutlich, daß für jede Amazone mindestens ein Dutzend von Moogeths unglückseligen Sklaven das Leben lassen mußte.
    Mythor wandte sich um.
    Auf den Zinnen der Feuerburg war Moogeth erschienen. Er trug eine Rüstung, schwarzgeschuppt und selbstverständlich mit dem Abzeichen der Moogeth.
    Der Ring hatte sich geschlossen. Die Falle hatte zugeschnappt. Knapp zweihundert Schritt vor Mythor blieb die Reihe der Angreifer stehen, beinahe zehn Glieder tief. An den Seiten schoben sie sich noch heran, bis sie einen gewaltigen Halbkreis bildeten. Die Sehne wurde von der Mauer der Burg gebildet. Auf den Zinnen waren neben Moogeth nun auch Bogenschützen erschienen.
    Moogeths Lachen scholl von der Burgmauer herunter.
    »Gefällt es dir, Mythor?« hohnlachte Moogeth.
    Mythor verwünschte den Umstand, daß er keinen Bogen in Reichweite wußte, sonst hätte er die Antwort mit einem wohlgezielten Pfeil gegeben.
    »Lauft nur, lauft. Wir werden euch schon erwischen!«
    Mit weithin hörbarer Stimme erteilte Moogeth seine Anweisungen an seine Sklaven.
    »Laßt sie durch, aber immer nur einen. Das macht die Hatz spannender!«
    Mythor knirschte mit den Zähnen.
    Dieser Halunke ließ wirklich keine Schändlichkeit aus, mit der er seine Opfer quälen konnte.
    »Wir bleiben zusammen«, bestimmte Mythor. »Einzeln haben wir keine Chance.«
    Einen Augenblick lang dachte er voll Schadenfreude daran, daß Moogeth seinen Freunden damit drastisch klarmachte, wie es um sie stand – daß jeder, der absprang, sein Risiko und das seiner Freunde erhöhte. Nur in der Gruppe hatten sie eine Überlebenschance.
    Es ging wohl nicht anders – nur ein Sturmlauf, hinein in die Reihen der Sklaven, versprach Erfolg. Es würde ein Blutbad geben, und natürlich würde Moogeth nicht unter den Opfern sein. Es traf stets und überall diejenigen, die sich nichts hatten zuschulden kommen lassen; kam es zum Kampf, blieben stets die Lämmer auf der Strecke, nicht die Wölfe.
    Einen schrecklichen Augenblick lang malte sich Mythor das Bild aus, das diesem Sturmlauf folgen mußte. Wie seine Gruppe auf die Sklaven losstürmte, wie sie auseinanderstoben, dann aber doch wieder angriffen, weil sie Moogeth fürchteten…
    Mythor zuckte zusammen.
    In die Reihen der Sklaven war Bewegung gekommen. Sie stoben tatsächlich auseinander, aber nicht, weil Mythors Gruppe sie angriff. Jemand scheuchte sie vom Rücken her auf, und als der Halbkreis an einer Stelle durchbrochen war, erkannte Mythor auch, wer dafür verantwortlich war.
    »Yoter und seine Shrouks!« rief Fronja aus.
    Sie hatte richtig beobachtet. An der Spitze seines Shrouk-Haufens drang Yoter auf die Sklaven Moogeths ein und trieb sie auseinander.
    Mythor atmete auf.
    »Jetzt haben wir wieder Hoffnung«, sagte er.
    Dann spürte er unter seinen Füßen ein dumpfes Grollen, und eine Vorahnung sagte ihm, was sich da

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