Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 112 - Der magische Bann

Mythor - 112 - Der magische Bann

Titel: Mythor - 112 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walker Hugh Wolf Paul
Vom Netzwerk:
Robbin war über ihn gebeugt und flößte ihm aus einem wie ein Horn geformten Knochen Milch ein.
    »Trink, damit du zu Kräften kommst«, sagte der Pfader. »Wir müssen gegen die kommenden Gefahren gewappnet sein.«
    Mythor trank so lange, bis der nagende Schmerz in seinem Körper eingedämmt war. Dann schob er Robbins Hand beiseite, sah den Pfader eindringlich an und sagte:
    »Ein Freund von mir, mit Namen Nottr, ist in Carlumen der Gefangene einer dämonischen Macht. Ich muß so rasch wie möglich zu ihm, um ihm beizustehen.«
    »Du bist einer Täuschung der Schlange Yhr aufgesessen«, behauptete Robbin. »Laß dich nicht von dieser Schlange des Bösen narren. Wenn du ihren Einflüsterungen verfällst, dann kann das dein Tod sein.«
    Mythor schüttelte heftig den Kopf und sprang auf.
    »Das war kein Trug«, sagte er. »Oder willst du behaupten, daß auch Crytons Körperbilder lügen?«
    »Nein«, erwiderte Robbin und warf dem Götterboten einen seltsamen Blick zu. »Crytons Körperbilder lügen nicht. Aber inzwischen solltest auch du erkannt haben, daß sie nur eine von vielen möglichen Wahrheiten zeigen. Ich warne dich eindringlich, Mythor. Verfalle nicht dem Lockruf der Schlange Yhr.«
    Mythor schwieg eine Weile, als überlege er sich diese Worte. Dann sagte er:
    »Wir müssen dennoch versuchen, so schnell wie möglich zur Fliegenden Stadt Caerylls vorzudringen.«
*
    »Was ist das?« rief Burra und blieb stehen. Die Amazone hatte mit Dorema, Verica und Jarana die Spitze übernommen. Sie entfernten sich von den anderen nie über Sicht- und Rufweite hinaus, was bei den herrschenden Verhältnissen keine dreißig Schritt waren.
    Gerrek, der mit Mythor folgte, hatte bald zu ihnen aufgeschlossen. Das Gelände bestand aus bizarren Tropfsteinformationen. Manche waren so dick, daß dreißig Mann sie nicht umfassen konnten, und so hoch, daß sie nach oben im Dunst verschwanden.
    Plötzlich wichen die Tropfsteine jedoch zurück, so daß ein freier Platz entstand. Er wurde auf der anderen Seite von einem hochaufragenden Gebilde begrenzt, das aus stufenförmig übereinander gebauten Waben bestand. Viele der Waben waren verschlossen. In einer der offenen Waben tauchte jedoch der Kopf einer Quaame auf. Sie ließ ihre Mundwerkzeuge einige Male drohend zusammenklappen, und verschwand.
    »Es muß sich um den Bau der Quaamen handeln«, sagte Gerrek, als er Burra erreichte. Ein Blick zu Mythor zeigte dem Beuteldrachen, daß der Sohn des Kometen noch immer wie abwesend wirkte. Robbin schien schon zu wissen, warum er Gerrek aufgetragen hatte, ein waches Auge auf Mythor zu haben.
    »Ich habe das da gemeint!« sagte Burra unwirsch und deutete auf einen Vorsprung, der aus dem Wabenbau herausragte.
    Gerrek ging näher und glaubte, unter einer Schicht verschiedenartiger Ablagerungen gesichtsähnliche Konturen zu erkennen.
    »Scheint sich um ein Dämonenbildnis zu handeln«, sagte Gerrek. »Mal sehen.«
    Er holte tief Atem und stieß einen mächtigen Feuerstrahl aus, mit dem er den mehreren Mannslängen hohen Vorbau bestrich. Einige der Ablagerungen verglühten unter der Flammenlohe, andere bekamen Sprünge und bröckelten ab. Als Gerrek zum zweiten Mal Atem holte, um einen weiteren Flammenstrahl zu speien, erklang ein pfeifendes Geräusch. Voll Entsetzen sah Gerrek, wie sich zwei Pfeile vor seinen Zehen in den Boden bohrten. Mit einem Aufschrei flüchtete er sich hinter den nächsten Tropfstein.
    Auch die anderen waren in Deckung gegangen, aber es wurden keine weiteren Pfeile mehr abgeschossen.
    »Es handelt sich bei dem Vorbau um die Darstellung eines Widderkopfes«, stellte der Kleine Nadomir fest, der mit der Nachhut zu ihnen gestoßen war. »Vielleicht handelt es sich um ein Heiligtum der Quaamen. Wir sollten ihm fern bleiben.«
    Robbin schüttelte den Kopf.
    »Diese Darstellung hat nichts mit den Quaamen zu tun, das sind Tiere, die keine höheren Bedürfnisse als ihre Freßgier kennen«, sagte er. »Es muß hier auch andere Wesen geben, die die Wabenburg gegen uns verteidigen wollen. Erinnern wir uns der Stimme, die uns zur Umkehr aufgefordert hat.«
    »Suchen wir weiter?« fragte Burra, an Mythor gewandt.
    »In dieser Richtung«, sagte Mythor und deutete vage nach links.
    Burra und ihre drei Begleiterinnen übernahmen wieder die Vorhut. Gerrek blieb an Mythors Seite.
    »Alles in Ordnung?« fragte er.
    Mythor murmelte als Antwort irgend etwas Unverständliches.
    Rechts von ihnen erhob sich weiterhin der stufenförmig ansteigende

Weitere Kostenlose Bücher