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Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Titel: Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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der Festversammlung hatte sich unterdessen längst zerstreut. Paare hatten sich zusammengefunden und flüsterten sich allerlei in die roten Ohren; Alleingebliebene schielten den Mägden nach oder versuchten, ihren Kummer mit immer neuen und größeren Weinpokalen zu ertränken. Der Katzenjammer am nächsten Morgen würde entsprechend ausfallen.
    Aus den rückwärtigen Räumen erklang Scheppern und Schreien. Dorthin hatten sich Mythors Bestien verzogen und brachten das Personal zur Verzweiflung – und wie der Lärm verriet, ging dabei etliches Geschirr zu Bruch. Das Fest würde Orphal teuer zu stehen kommen.
    »Holde Frau!« begann Mythor und machte einen Schritt auf Fronja zu. Eine kurze Bewegung des Bärenköpfigen riß ihn ein zweites Mal von den Beinen.
    »Was hinderst du mich, Untier!« schrie er wütend. »Pack dich, scher dich in die Küche, wohin du gehörst.«
    »Bärenfleisch ist von besonderem Geschmack«, rief Orphal. »Führt das Tier zum Schlachter, wir werden es morgen verspeisen – dir zu Ehren, Tochter des Kometen!«
    Fronja lächelte säuerlich.
    »Ich möchte mich zur Ruhe legen«, sagte sie leise.
    Orphals Gesicht zeigte Betroffenheit und Enttäuschung.
    »Was denn, jetzt schon?«
    »Der Wein hat mich ermüdet«, sagte Fronja. Sie sah sich hilfesuchend um. Ihr Blick fiel auf Hiide.
    »Hilfst du mir?« fragte sie.
    Hiides Gesicht zeigte Verbitterung. Orphal führte das wohl wieder auf Eifersucht zurück und grinste.
    »Führ sie in ihre Gemächer«, forderte er Hiide auf. Sein Grinsen wurde stärker und bekam eine ziemlich eindeutige Note, die Fronja entging.
    Bastraph und Hiide wechselten einen raschen Blick, dann führte Hiide die Tochter des Kometen aus dem Raum.
    Orphal sah ihr ein paar Augenblicke lang nach, dann wandte er seine Aufmerksamkeit Mythor zu, der sich an einer der hölzernen Säulen festhielt und Fronja mit großem Verlangen nachstarrte. Orphal grinste nur.
    »Wir müssen Freunde werden, Mythor«, sagte er und stand auf. Er vertrug ungeheure Mengen Wein, ohne daß seine Zunge schwer oder seine Beine nachgiebig wurden. »Gute Freunde!«
    Er ging auf Mythor zu und schloß ihn in die Arme. Nur Bastraph sah, daß Orphal seinen Gast höchst eigentümlich musterte. Offensichtlich führte Orphal wieder etwas im Schilde – was, das wurde Bastraph klar, als er bemerkte, wie Orphal mit Blicken Mythors Kleidung durchforschte. Offenbar suchte Orphal nach irgend etwas in Mythors Besitz – vermutlich nach dem Hilfsmittel, das Mythor beim Erreichen des Landes Nebenan geholfen hatte.
    »Komm, wir trinken noch einen Becher zusammen«, schlug Orphal vor. »Du siehst durstig aus.«
    »Ich bin durstig!« rief Mythor. »Her mit dem Wein!«

6.
    Gnomen unterschiedlichster Größe waren zugange. Sie hämmerten und klopften, sägten und bohrten, und all diese gräßlichen Dinge vollzogen sich in Gerreks Schädel. Die Gnomen waren sehr arbeitsam, das Bohren und Dröhnen wollte schier kein Ende nehmen.
    Gerrek zwinkerte.
    Der Katzenjammer war von der schlimmsten Sorte, und dazu kam, daß Gerrek sich nicht mehr sehr genau an die Ereignisse der letzten Stunden erinnern konnte.
    Er hatte sich als Mythor ausgegeben, das wußte er noch, und Orphal war darauf hereingefallen. Fronja hatte Gerrek natürlich nicht täuschen können – nur sehr verwirren, da sie die wahre Gestalt des Mandalers nicht kennen konnte.
    Fronja! Wo steckte sie in diesem Augenblick?
    Und wo waren die Freunde?
    Siedendheiß fiel es Gerrek ein. Die anderen hatten die gleichen Speisen und Getränke genossen wie er, und es war ihnen vermutlich ebensowenig bekommen wie ihm.
    »Elender Wein!« jammerte der Mandaler und rappelte sich auf.
    Er lag allein in einer Kammer, draußen war es still. Vermutlich schliefen die anderen noch ihren Rausch aus.
    Gerrek stand auf und verließ den Raum. Auf dem Gang war es ruhig. Nach kurzem Suchen fand er den Weg zur großen Festhalle. Eine halbe Hundertschaft von Dienstboten war damit beschäftigt, die Spuren des abendlichen Gelages zu entfernen. In einem Winkel lehnte ein Mann an einer Säule, in der Rechten noch den Pokal, aus dem er bis zum Einschlafen getrunken hatte.
    »Wo sind meine Tiere?« fragte Gerrek einen der Knechte.
    »Ein paar treiben sich draußen herum und werden von den Knechten geärgert. Und diese große Bestie ist schon beim Schlachter.«
    Gerrek hatte Mühe, das Gleichgewicht zu bewahren. Die Freunde in den Händen roher Knechte und Mythor unter dem Messer eines Schlachters – und all

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