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Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Titel: Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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das mit diesem gräßlichen Kopfbrummen und Ohrensausen.
    Gerrek hastete aus dem Saal.
    Auf dem Innenhof waren zehn oder mehr Männer damit beschäftigt, Scida und die anderen einzufangen und anzubinden. Die wehrten sich nach Kräften, und so gab es ein munteres Getümmel. Gerrek überzeugte sich mit einem raschen Blick davon, daß seine Freunde es noch ein Weilchen ohne ihn aushalten konnten, dann eilte er weiter.
    Der Arbeitsraum des Schlachters war bald gefunden, und was Gerrek zu hören bekam, erfüllte ihn mit tiefer Sorge.
    »So einen wie dich habe ich noch nie unter dem Messer gehabt«, hörte er eine freundliche Stimme sagen.
    Gerrek spähte durch eine Fensteröffnung.
    Im Hintergrund stand Mythor, angebunden. Vor ihm war ein kleiner runder Mann damit beschäftigt, ein langes Messer langsam und gründlich zu wetzen.
    »Schade, daß du mir nicht sagen kannst, wie man dich am besten verarbeitet«, plapperte der Schlachter weiter. Das Gesicht war für einen kurzen Augenblick zu sehen, rundlich und gemütlich mit sanften braunen Augen. Der ganze Mann war ein Bild der Friedfertigkeit – nur gestört von einer großen ledernen Schürze mit verdächtigen Flecken darauf und der ruhigen Gleichmäßigkeit, mit der die Klinge eines unterarmlangen Messers am Wetzstahl auf und ab fuhr.
    »Deine Schinken werde ich pökeln, das gibt sicher ein vortreffliches Stück. Was ich mit dem Rest anfangen werde, muß ich mir noch überlegen.«
    Der Schlachter kehrte Gerrek den Rücken zu, und so konnte der Mandaler einen raschen Blick mit Mythor wechseln. Der verwandelte Freund war vermutlich ein wenig gereizt – jedenfalls blickte er Gerrek sehr ungehalten an.
    »Eigentlich schade um dich, mein Freund«, plauderte der gemütvolle Schlachter. »Aber so ist das nun einmal im Leben von Mensch und Tier – entweder verspeist man selbst, oder man wird verspeist. Dir ist es wohl beschieden, verspeist zu werden.«
    Gerrek hielt den Zeitpunkt für gekommen, einzugreifen, denn der Schlachter legte den Wetzstahl beiseite und machte Anstalten, Mythor zu Leibe zu rücken.
    »Zurück!« rief Gerrek.
    »Was hast du hier verloren?« fragte der Schlachter. »Weg von hier, ich brauche keine Zuschauer.«
    »Das ist mein Freund«, sagte Gerrek hastig. »Du wirst ihn nicht zu Wurst oder Schinken verarbeiten.«
    »Hast du das zu bestimmen?« fragte sein Gegenüber. Das lange Messer funkelte bedrohlich.
    Gerrek zog sein Schwert.
    »Willst du es auf einen Kampf ankommen lassen?« fragte er scharf.
    Das Messer sank herab. Gerrek fragte sich insgeheim, wie dieser ausgesprochen friedliche Mensch zu so einem blutigen Handwerk gekommen war.
    »Nimm ihn, ich will ihn nicht mehr«, stieß der Schlachter hervor. »Ich werde schon Ersatz finden für die Tafel des Herrschers – aber wenn er böse wird, wirst du es büßen müssen.«
    »Das wird sich zeigen«, antwortete Gerrek. Er band Mythor los. Der gab dem Schlachter mit dem Kopf einen freundschaftlichen Stoß vor den Bauch, brummte noch einmal und trottete dann hinter Gerrek aus dem Raum.
    »Das war knapp«, murmelte Gerrek. »Es tut mir leid, wenn er dich geängstigt haben sollte.«
    »Ich fand es sehr vergnüglich«, sagte Mythor sehr leise. »Wie sieht es aus?«
    »Die anderen haben ebenfalls Schwierigkeiten«, murmelte Gerrek. Zum Glück war niemand in der Nähe, der sich darüber hätte verwundern können, daß sich der Mandaler mit seinem Tier unterhielt.
    »Und Fronja?«
    »Ich habe keine Ahnung, wo sie steckt.«
    »Dann werden wir sie suchen!« bestimmte Mythor, »Keinen Augenblick länger als nötig möchte ich sie in der Nähe des Schurken wissen.«
    Er trottete hinter Gerrek her, den Weg zurück, den der Mandaler genommen hatte. Auf dem Innenhof war der Kampf zwischen den Knechten und den anderen Gefährten noch in vollem Gang.
    »Laßt meine Tiere in Ruhe!« rief Gerrek. »Sie tun niemandem etwas!«
    »Das behauptest du«, rief einer der Knechte, ein vierschrötiger Bursche mit einem Stiernacken und beeindruckenden Muskelpaketen an den Oberarmen.
    »Finger weg!« rief Gerrek scharf. Der Bursche achtete nicht auf seine Worte, sondern versuchte ein weiteres Mal, Sadagar ein dickes Seil über den Schädel zu werfen.
    Blitzschnell zog Gerrek sein Schwert. Ein rascher Hieb, und die Schlinge fiel durchschlagen auf den Boden.
    »Will es noch einer versuchen?« fragte Gerrek. Er legte Mythor die Hand auf den Kopf. »Ganz ruhig, mein Kleiner!«
    Mythor stieß ein tiefes Brummen aus. Die Knechte wichen

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