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Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Titel: Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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zurück.
    »Wir haben Auftrag von Orphal«, rief der Vierschrötige wütend. »Er wird uns strafen, wenn wir seinen Befehlen nicht folgen.«
    »Und ihr bekommt Ärger mit mir, wenn ihr es tut«, gab Gerrek zurück. »Entscheidet euch.«
    Offenbar war Orphals Drohung stärker als die gegenwärtige Gefahr durch Gerrek. Die Knechte setzten zu einem neuen Versuch an, die Tiere einzufangen.
    »Wenn ihr es so haben wollt…«, sagte Gerrek. »Auf sie, Freunde!«
    Das Getümmel war nach wenigen Augenblicken entschieden. Als sich Scida und die anderen in Bewegung setzten und die Knechte unmittelbar angriffen, stoben die auseinander wie verschreckte Vögel. Zwei kletterten in ihrer Furcht auf das Dach eines hölzernen Schuppens. Laut schreiend purzelten sie auf den Hof zurück, nachdem Sadagar sich mit der ganzen Kraft seines Leibes gegen den Schuppen geworfen hatte und ihn zum Einsturz gebracht hatte. Mit wütenden Prankenhieben fetzte er die Bretter auseinander, während die beiden Knechte rücklings von ihm wegzukrabbeln versuchten. Mit einem gewaltigen Satz war Scida bei den beiden.
    In ihrer Todesfurcht rissen sie die Arme vor die Gesichter. Scida begnügte sich damit, die beiden ein wenig auf dem Boden hin und her zu rollen und sie schließlich in eine Pferdetränke zu befördern. Die beiden ließen sich das ohne Widerrede gefallen und verhielten sich ruhig – nur ihre Köpfe ragten aus dem Wasser, die Nasen knapp über der Oberfläche, die Haare triefend naß und in den Augen nacktes Entsetzen.
    Lautes Gelächter schallte über den Hof.
    Auf einem Balkon war Orphal erschienen, ein wenig gezeichnet vom Gelage des Vorabends, aber offensichtlich bester Laune.
    »Weiter!« rief der Herrscher. »Ich will mehr sehen. Fangt sie, ihr faulen Kreaturen!«
    Die Blicke der Knechte pendelten zwischen den Gebissen der Tiere und der grimmigen Miene von Orphal hin und her. So oder so drohte den Männern Ungemach, sie steckten in einer bösen Klemme.
    »Zu mir!« rief Gerrek. Seine Freunde ließen von den Knechten ab, die sie lediglich erschreckt hatten. Sie lagerten sich neben Gerrek auf dem Boden.
    »Du siehst, sie sind lammfromm, wenn man sie nur richtig behandelt«, sagte Gerrek, zu Orphal gewandt.
    »Führe deine Bestien in den Garten, Mythor, dort mögen sie sich tummeln. Du aber komm – laß uns frühstücken. Ich habe Durst.«
    Orphal klatschte in die Hände. Im rückwärtigen Teil des Innenhofs wurde eine Pforte geöffnet, dahinter sah Gerrek die ersten Blüten einer Gartenanlage. Langsam trotteten Mythor und die anderen auf das Tor zu.
    Gerrek wußte nicht recht, was er jetzt unternehmen sollte – er entschloß sich, es zunächst einmal allein mit Orphal zu versuchen. Die Freunde konnten wohl für sich selbst sorgen.
    In der großen Festhalle waren die Mägde und Knechte bereits damit beschäftigt, die Vorbereitungen für das nächste Gelage zu treffen. Der Unrat des Vorabends war weggeräumt worden, frische Kissen lagen auf den Ruhebetten, Schalen mit kostbaren Früchten waren aufgetragen worden, und für Orphal lag der erste Schlauch besten Weins bereit.
    Von der anderen Seite des Raumes betrat Fronja den Saal. Sie wirkte übernächtigt und sehr frostig.
    »Ich grüße dich«, sagte Gerrek und blieb vor Fronja stehen. Im nächsten Augenblick flog er, von einer schallenden Ohrfeige getroffen, zurück.
    »Wage das nie wieder!« zischte Fronja. »Unverschämter Lümmel.«
    Orphal bog sich vor Lachen, und Gerrek verstand überhaupt nichts mehr.
*
    Niemand war zu sehen.
    Der Anblick von Orphals Garten war eine Erquickung für die Menschen, die so lange Zeit im tristen Grau der Schattenzone verbracht hatten. Saftiges Grün war zu sehen, das prächtige Farbenspiel Tausender von Blüten. Ein frischer Duft lag über dem ganzen Garten. Die Luft war erfüllt vom Summen schwirrender Insekten und vom leisen Plätschern zahlreicher Wasserspiele.
    »Kaum zu glauben, daß dies Orphals Garten sein soll«, murmelte Mythor. »Soviel Geschmack sieht diesem Burschen gar nicht ähnlich.«
    »Wer kann schon in einen anderen Menschen hineinsehen«, antwortete Sadagar. »Und nun zum eigentlichen Problem – was machen wir nun? In dieser Gestalt können wir nicht viel ausrichten.«
    »Es muß einen Weg geben, Fronja den Händen Orphals zu entreißen«, erklärte Mythor. Er richtete sich zu voller Größe auf. So konnte er einen größeren Teil des Gartens überblicken. Orphal hatte sie tatsächlich allein gelassen, kein Späher war zu

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