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Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers

Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers

Titel: Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walker Hugh
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die Entfernung war zu groß. Mon’Kavaer stand in der Mitte der Öffnung und starrte fasziniert hinab.
    Alle starrten sie mit mehr oder weniger Entsetzen auf den eisernen Vogel, der mit seinem Reiter in die Tiefe fiel. Gleichzeitig fielen die beiden Vangorier, die über der Öffnung standen, und der tote.
    Dann endlich wurde den Gefährten bewußt, daß diese Falle nur der Finsternis galt. Mon’Kavaer, Lirry und Nottr standen über dem Abgrund, mit den Füßen scheinbar auf dem Nichts.
    Lautlos wurde der Boden wieder zu Stein.
    Noch während sie erstarrt standen, hob der letzte Vangorier seinen Streitkolben gegen Rujden. Es wäre ein tödlicher Hieb gewesen, wäre Burra nicht dazwischen gesprungen.
    »Nottr!« rief Thonensen. »Ich habe keine Macht mehr über ihn! Das Licht hat mich zu sehr gereinigt…!«
    Seelenwind heulte auf, wütend, als wäre er gelähmt gewesen von all der Lichtmagie. Der Vangorier fiel mit dem ersten Streich.
    Dilvoog sagte: »Mich hat das Licht noch nicht berührt. Ich bin noch nicht gereinigt. Ich fürchte dieses Licht. Diese Reinigung, wie ihr es nennt, bedeutet für mich…«
    »Du bist nicht wie die Finsternis, die hier eindringt«, unterbrach ihn Nottr. »Du hast schon einmal wirklich gelebt… damals, durch die Hilfe des magischen Vlieses. Erinnere dich daran, wie es war. Du hast genug Erfahrung mit dem Leben gesammelt, daß du es so gut nachzuahmen verstehst, daß du jeden Lebenden überzeugst. Denk an Trygga. Was du für sie gefühlt hast, das ist Leben…«
    »Und denke an den Tod«, sagte Thonensen. »Und fürchte ihn. Das ist auch Leben. Du kannst das Licht täuschen. Es ist nicht weiser als sein Schöpfer. Von dir wissen sie nichts. Es gibt viele Überläufer aus den Reihen der Lebenden zur Finsternis. Aber du, einer, der von der Finsternis zum Leben überläuft, bist einmalig.«
*
    Sie folgten dem Korridor in seiner endlosen Krümmung. Er mußte wie ein großer Ring innerhalb des Berges verlaufen. Ein halbes Dutzend Lichtbälle rasten durch sie hindurch. Keiner traf Dilvoog, sodaß ihre unausgesprochene Frage unbeantwortet blieb. Aber dann hörten die Lichtgeschosse auf und traten erst wieder in Aktion, als aus einem Quergang ein Verlorener auftauchte und sofort auf die Gefährten losging. Der erste Lichtball verfehlte ihn, der zweite kam zu spät, denn Seelenwind streckte den Angreifer nieder. Gleichzeitig tat sich vor ihnen der Boden auf. Der tote Vangorier fiel in den Abgrund. Dilvoog stand so sicher über der Leere wie die Freunde.
    Damit schien es entschieden zu sein. Die Verteidiger der Bastion, wer immer sie waren, hatten Dilvoog als einen Streiter des Lichtes akzeptiert.
    Die Gefährten folgten dem Quergang, aus dem die Vangorier gekommen waren. Lichtlanzen stießen nach ihnen, durchbohrten Nottr und Rujden, verletzten sie aber nicht. Wiederum hatten sie das Gefühl, gestärkt zu sein. Müdigkeit und Hunger und Durst fielen von ihnen ab. Mon’Kavaer, der frei von der Finsternis war, die seinen Körper so lange in ihrer Gewalt gehabt hatte, und der die wiederkehrenden Bedürfnisse des Körpers schmerzhaft spürte, suchte die Berührung mit dem Licht.
    Und das Licht verstand seine Not. Es gab ihm, was er brauchte. Es sammelte sich um ihn. Aber es blieb Dilvoog fern. Als hätte es wie er Angst davor, was bei einer Berührung geschehen könnte.
    Längs des Quergangs gab es große Säle, die leer waren. Nur da und dort lagen Teile von Rüstzeug, die darauf schließen ließen, daß es sich um Waffenkammern handelte. Einige mochten auch Vorratskammern gewesen sein.
    Das Rüstzeug weckte in Mon’Kavaer alte Erinnerungen.
    »Wir sind am richtigen Ort«, sagte er. »Das sind Teile von Harnischen, wie wir sie trugen. Die Ordensbrüder sind hier…«
    »Oder sie waren es vor langer Zeit«, sagte Thonensen. »Der Staub sagt uns, daß diese Kammern seit vielen Jahren leer sind.«
    Der Quergang mündete in einen großen, gekrümmten Korridor, der jenem aufs Haar glich, in den sie zuerst gekommen waren.
    Lichtbälle begrüßten sie, aber sie blieben nach einer Weile aus, als das Licht erkannte, daß Streiter der eigenen Seite kamen. Erst als ihnen ein halbes Dutzend Verlorene entgegen kamen, flogen die Lichtgeschosse erneut. Sie durchbohrten zwei von ihnen. In dem folgenden Kampf machte Seelenwind zweien ein Ende. Ein dritter fiel durch die Alptraumritterklinge, die Lirry mit großem Geschick führte. Den letzten rangen Burra und Rujden nieder, und bevor er wieder auf die Beine kam,

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