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Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers

Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers

Titel: Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walker Hugh
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Mitte der Decke.
    Ungeheure Kräfte mußten hier am Werk gewesen sein, Kräfte der Erde selbst.
    Aus der dunklen Öffnung in der Wand kamen ihnen drei Verlorene entgegen.
    Die Gefährten griffen nach den Waffen, doch die Verlorenen und Thonensens Vangorier standen einander einen Augenblick lang gegenüber. Dann gingen die drei wortlos an den Gefährten vorbei und schickten sich an, den Titanenpfad zu überqueren.
    »Die Helme!« rief Mon’Kavaer. »Nehmt die Helme ab!«
    Sie hielten an und nahmen ihre Helme ab. Alle drei waren Männer mit milchweißer Haut und schmalen Gesichtern. Sie hatten schneeweißes Haar, dessen Länge der Harnisch verbarg.
    »Sind das Männer deines Volkes?« fragte Mon’Kavaer den Sterndeuter.
    »Nein«, entgegnete Rujden, bevor Thonensen antworten konnte. »In den Asgnorjen ist mehr Leben, als in diesen… Geistern!«
    »Ich habe Menschen von solcher Weiße noch nie gesehen.« Thonensen schüttelte den Kopf. »Aber es gibt eine Legende in Eislanden, daß im Licht des Nordsterns Menschen leben, die aus Schnee geformt sind und ihre Kraft aus dem Eissturm schöpfen…«
    »Das können die nicht sein«, unterbrach ihn Rujden. »Die sind aus Fleisch und Blut.«
    »In Legenden ist oft Wahrheit verborgen«, sagte der Sterndeuter nachsichtig.
    Als die Gefährten weitergingen, setzten auch die Verlorenen ihren Weg fort, ohne die Helme wieder aufzusetzen.
    Die Öffnung war riesig und führte in dunkles, feuchtes, felsiges Erdreich. Der Riß machte eine Krümmung. Dahinter war Licht, das aus einem klaffenden Spalt in einer steinernen Mauer kam. In seinem Schein sahen sie einen gut ausgetretenen Pfad, der zum Licht hin führte.
    »Dort!« rief Mon’Kavaer und hielt den Einhornstab vorgestreckt. »Dort beginnt die Bastion der Alptraumritter!«

6.
    Durch die Öffnung gelangten sie in einen großen Korridor. Ein grelles Licht bewegte sich in einiger Entfernung, und in seinem Schein konnten sie ihre Umgebung genau sehen.
    Der Korridor war aus großen Quadern gefügt. Er besaß nicht die gewaltigen Ausmaße wie jene der Taurenbauwerke, dennoch war die Höhe beeindruckend, wenigstens fünf Mannslängen. Sicher hatten die Tauren diese Gänge angelegt, als sie den Titanenpfad bauten. Menschen hätten diese Quader nicht bewegen können. Weshalb die Tauren allerdings einen Gang wie diesen bauten, in dem sie nicht aufrecht gehen konnten, war schwer zu begreifen.
    Daß die Alptraumritter ein altes Bauwerk der Tauren zu ihrer Bastion erkoren hatten, war weniger ungewöhnlich. Viele Bauten der Tauren waren in diesen Tagen von Menschen bewohnt. Daran änderte auch die Tatsache nichts, daß Tauren und Menschen einst erbitterte Feinde gewesen waren, bevor das Riesengeschlecht vor vielen hundert Jahren ausstarb.
    Der Korridor verlief in einer gleichmäßigen Krümmung in den Berg und erstreckte sich nach beiden Seiten, soweit das Auge der Krümmung folgen konnte.
    Das helle, die Augen schmerzende Licht zuckte kreuz und quer durch den Gang und verschwand schließlich hinter der Biegung. Noch eine Weile war der unruhige Schein zu sehen, während es um die Gefährten düster wurde.
    Düster, aber nicht finster.
    Ein rötlicher Schein drang aus schmalen, langgezogenen Öffnungen an den Wänden. Es war ein Schein, der an Glut erinnerte. Er ließ auch die winterliche Kälte vergessen, die trotz Horcans gutem Wetter auf der Insel herrschte. Die Luft war wie ein schwacher Wind und trug die Wärme eines Sommertags mit sich. Ein stetes, tief aus dem Berg kommendes Grollen war zu hören.
    Die vier Vangorier schritten gleichmütig voran. Die Gefährten folgten staunend und vorsichtig. Nottr hielt Seelenwind in der Faust. Die Klinge war leblos, was Nottr unsicher machte, denn die Umgebung roch förmlich nach Magie. Aber es mochte eine Magie der Alptraumritter sein.
    Auch wenn die Schergen der Finsternis hier bereits eingedrungen waren.
    Die Luft roch nach unbeschreiblichen Dingen, vor allem aber nach Feuer.
    Hinter ihnen kam ein gleißendes Licht aus der Krümmung.
    Die Gefährten fuhren herum und starrten auf einen Ball von Licht, der im Zickzack gegen die Wände prallte, lautlos in Bauchhöhe flog und rasch näher kam. Strahlend wie eine Sonne erhellte er den gesamten Korridor, daß die Menschen geblendet die Augen schlossen.
    Nottr warf sich zu Boden, Lirry neben ihn. Thonensen blieb stehen, und der Lichtball verfehlte ihn nur um eine Handbreit. Mon’Kavaer hatte weniger Glück, vermutlich weil die Herrschaft über diesen

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