Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 135 - Die Unberührbaren

Mythor - 135 - Die Unberührbaren

Titel: Mythor - 135 - Die Unberührbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
Vom Netzwerk:
das?« fragte der Alleshändler verblüfft.
    »Habe ich in Logghard erfahren. Von Secubo, den man den Koch der Könige nennt.«
    »Was ein Kapitän in Luxons Diensten nicht alles weiß«, sagte der Alleshändler grinsend. »Ich werde das kostbare Stück dem Smutje überantworten. Außerdem habe ich Durst.«
    Er verließ die Gruppe und stieg in die Tiefen des Schiffsrumpfs hinab.
    »Zwei Tage, vielleicht drei, dann ist das Schiff wieder klar, auch für einen neuen Sturm«, sagte Er’Kan. Er strich sich durch den langen Bart. Der Ring in seinem Ohr glitzerte in der Sonne. Wenn das Wetter so blieb, versprach es sehr heiß zu werden.
    »Deine Männer sind hervorragend«, sagte Mescal.
    »Die besten ihres Faches«, verkündete Er’Kan stolz.
    »Und hervorragend geführt«, setzte Mescal fort. Das Gespräch drohte zum saftlosen Geplauder zu werden, als Necron wieder erschien. Er trug einen ledernen Beutel unter dem Arm.
    »Das Pökelfleisch macht unglaublich durstig«, sagte er, ließ sich neben Er’Kan auf das Deck fallen und führte den Verschluß des Wassersacks zum Mund.
    Er hatte kaum die ersten Tropfen getrunken, als er auch schon alles wieder ausspuckte.
    »Was, bei allen Meeresgeistern, ist mit dem Wasser passiert?« fragte er und schüttelte sich. »Es schmeckt widerlich.«
    »Zeig her«, sagte Er’Kan.
    Necron ließ ein Probe in die gehöhlte Hand tropfen. Es war kein Wasser, was sich in der Wölbung sammelte, sondern eine trübe, unappetitlich aussehende Brühe, deren Geruch einem nach einiger Zeit den Magen umdrehen konnte.
    »Es muß faulig geworden sein«, sagte Er’Kan. »Kann vorkommen, so etwas erlebt man immer wieder. Ich werde dir frisches Wasser bringen.«
    Er goß den Inhalt des Wassersacks in die See und verschwand unter Deck. Necron preßte die Lippen aufeinander.
    »Was geht in dir vor?«
    »Ich habe einen ganz bestimmten Verdacht«, murmelte der Alleshändler. »Wenn er stimmt, wird es in den nächsten Tagen an Bord munter zugehen.«
    Wie zur Bestätigung erschien nun auch Er’Kan. Das wetterbraune Gesicht zeigte eine Färbung, die nur von nacktem Entsetzen hervorgerufen sein konnte. Er’Kan wankte mehr als er ging, und die Art, in der er sich niedersetzte, kam einem Zusammenbruch gleich.
    »Das Wasser ist verdorben«, sagte Necron mit erstaunlicher Ruhe. »Habe ich recht, Er’Kan?«
    Der Kommandant der Doppelaxt nickte. Man konnte sehen, daß seine Hand zitterte.
    »Wieviel?«
    Das war die entscheidende Frage – und die Antwort war klar und eindeutig. Er’Kan sah auf. In seinen Augen war deutlich die Furcht zu lesen.
    »Ein Faß ist noch brauchbar, der Rest so verdorben, daß wir an dem Zeug sterben werden, wenn wir es trinken.«
    Necron sah sich rasch um.
    »Wie lange reicht das Faß? Wir müssen natürlich haushalten damit.«
    »Drei Tage«, sagte Er’Kan. »Und das bei stark gekürzten Rationen.«
    »Und dann?«
    Er’Kans leise Antwort bestand nur aus wenigen Worten.
    »Erst Wahnsinn, dann Tod.«
*
    Die See wirkte wie mit Diamanten übersät. Tausende von Lichtreflexen schossen sprühende Lichtbündel in alle Richtungen. Über der Doppelaxt lag ein Geruch nach Fäulnis und nach heißem Pech.
    Niemand sprach ein Wort.
    Die Menschen lagen im Schatten. Segeltuch war ausgebreitet worden, um die Liegenden vor dem entsetzlichen Brand der Sonne zu schirmen. Es half nicht viel.
    Der Wind reichte gerade aus, die See ein wenig zu kräuseln. Es genügte nicht, um die Doppelaxt in Bewegung zu setzen, nicht einmal dazu, die schweißnassen Leiber zu trocknen.
    Necron bewegte sich nicht. Jede Bewegung kostete Kraft – und Wasser. Die Vorräte waren unwiderruflich verbraucht – vor zwei Stunden hatte Er’Kan die letzten Becher verteilt.
    Es war klares, kühles Wasser gewesen – aber das letzte. Und das mitten in einer ins Unendliche gedehnten Wasserwüste. Die wenigen Geräusche, die an die Ohren der Durstigen schlugen, waren Klänge, die von Wasser hervorgerufen wurden.
    In den Ohren der Gepeinigten klang es wie Hohn des Schicksals, das leise Plätschern am Bug der Doppelaxt. So viel Wasser ringsum – und doch saß jedem einzelnen der Dursttod schon im Leib. Die ersten waren bereits zusammengebrochen.
    Er’Kan hatte seine Mannschaft bewundernswert in der Hand. Keiner hatte versucht, einem Kameraden die Ration zu stehlen, keiner hatte den aberwitzigen Versuch unternommen, den quälenden Durst mit Meerwasser zu stillen. Es hätte das unvermeidlich erscheinende Ende nur beschleunigt.
    Jeder

Weitere Kostenlose Bücher