Mythos Ueberfremdung
Prozent der Muslime, und in Großbritannien lagen die entsprechenden Werte bei 10 und 8 Prozent. Die Mehrheit derer, die solche Taten als »nicht zu rechtfertigen« bezeichnete, war unter Muslimen meist etwas größer als unter Nichtmuslimen. 7
Eine Reihe einzelner Umfragen stellte auf dem Höhepunkt des Irak-Krieges unter den muslimischen Einwanderern einen stärker ausgeprägten Zorn auf die Regierungen der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und anderer am Krieg beteiligter westlicher Regierungen fest, ebenso eine gewisse Sympathie für al-Qaida. Nur 63 Prozent der im Ausland geborenen Muslime in den Vereinigten Staaten hatten zum Beispiel im Jahr 2007 eine »sehr negative« Meinung von al-Qaida. Aber das scheint nur ein vorübergehendes Bild gewesen zu sein. Im Jahr 2010 war der Anteil dieser Gruppe auf 75 Prozent angestiegen, was nicht mehr weit vom allgemeinen Grad der Ablehnung entfernt war. Die offene Bewunderung für al-Qaida war sehr gering (allerdings immer noch beunruhigend): 3 Prozent der amerikanischen Muslime hatten eine »ziemlich positive«, weitere 2 Prozent sogar eine »sehr positive« Meinung von al-Qaida. Da diese Zahlen höher sind als der Anteil der Muslime, die Gewalt gegen Zivilisten stark befürworten, liegt der Schluss nahe, dass ein großer Teil der Unterstützung nicht den Terrorangriffen von al-Qaida, sondern dem Abtrünnigenimage und der politischen Botschaft der Gruppe gilt, die sich gegen Ende des ersten Jahrzehnts im 21. Jahrhundert zu einer allgemeinen antikapitalistischen und antiimperialistischen Betrachtungsweise entwickelt hatte, die sich nicht so sehr von den populäreren linken und globalisierungskritischen Stimmen unterschied. 8
Die meisten Menschen gehen davon aus, dass der Terrorismus oder die führenden Persönlichkeiten, die ihn billigen, in jedweder Gemeinschaft höchstens von einer winzigen Minderheit unterstützt werden, was immer seine oder ihre Motive sein mögen. Aber sehr viel weiter verbreitet ist der Glaube, dass eine sehr große Zahl von Muslimen versuche, ihre religiösen Gesetze auch in ihren Aufnahmeländern durch zusetzen. Diese Ansicht hat auch in der Politik in den westlichen Ländern um sich gegriffen.
BEHAUPTUNG: Muslime wollen in westlichen Ländern »Scharia-Gerichte« einführen.
»Muslime, die die Scharia befürworten, glauben, dass das islamische Recht das Recht des jeweiligen Landes ersetzen müsse, weil die Scharia gottgegeben ist und keine übergeordnete weltliche Autorität anerkennt. Das allein sollte Grund genug sein, sich dem Wirken von Scharia-Gerichten zu widersetzen. Wenn das Recht des Landes von einem Teil der Bevölkerung nicht anerkannt wird, wird die Gesellschaft im besten Fall in sich unterschiedlich entwickelnde Bereiche zerfallen, und im schlimmsten Fall wird sie schließlich die islamischen Werte insgesamt übernehmen.«
Melanie Phillips
»Steht die Tür erst offen, ist alles möglich. Die oberste Prämisse der Scharia lautet schließlich, dass sie auf alles im Leben anwendbar ist – nicht nur auf Speisevorschriften und häuslichen Streit. Die Vorstellung einer Trennung von Staat und Religion ist dem Geist und den Buchstaben der Scharia völlig fremd, die für Apostaten, Homosexuelle und Ehebrecherinnen die Todesstrafe vorsieht – und das ist nur der Anfang.«
Bruce Bawer
Hier stoßen wir auf ein Körnchen Wahrheit. In westlichen Ländern gab es bis heute zwar noch nie ein ordentliches Gericht, das sich an den religiösen Vorschriften des Korans ori entierte, die man unter der Bezeichnung Scharia kennt, aber im letzten Jahrzehnt des 20. sowie im Anfangsjahrzehnt des 21. Jahrhunderts engagierten sich einige Initiativen (einige davon mit Erfolg) für die Einrichtung islamischer Gerichte, vor denen Gläubige Streitfälle und Eheprobleme unter sich und nach den religiösen Gesetzen regeln konnten. Diese auf Freiwilligkeit beruhenden Gerichte, die sich in ihrer Arbeitsweise an Gremien orientieren, wie sie auch die orthodoxen Juden und die Katholiken kennen, waren äußerst umstritten, und es gibt einige gute Gründe dafür, sich ihretwegen Sorgen zu machen. Allerdings sind das nicht die Gründe, die üblicherweise von antimuslimischen Aktivisten angeführt werden.
Einige westliche Regierungen (hauptsächlich in den englischsprachigen Ländern) setzten sich in den 1980er- und 1990er-Jahren für die sogenannte Alternative Dispute Resolution (alternative Streitschlichtung) ein – ein Instrument, das Bürgerinnen und Bürger,
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