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Mythos Ueberfremdung

Mythos Ueberfremdung

Titel: Mythos Ueberfremdung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Sounders
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hört man dann die Schlussfolgerung, die beste Vorgehensweise sei, religiöse Macht in das Rechtswesen einzubetten. Ein Eckpfeiler des von der türkischen Verfassung garantierten Säkularismus ist, dass alle 60 000 türkischen Imame Staatsbedienstete sind, die vom Ministerium für religiöse Angelegenheiten – das sogar die in den Predigten zu verlesenden Texte vorschreibt – bezahlt und beaufsichtigt werden. Manche Türken vertreten die Ansicht, dies sei der Grund dafür, dass es in ihrem Land so gut wie keinen islamischen Extremismus und Terrorismus gegeben habe: Den von Saudi-Arabien und Ägypten finanzierten fundamentalistischen religiösen Bewegungen gelang es nie, durch die Bezahlung der Imam-Gehälter Fuß zu fassen, wie sie das in westlichen Ländern tun.
    Einige westliche Regierungen übernahmen diese Vorgehensweise: Eine Reihe europäischer Länder, allen voran Belgien, zahlten Imam-Gehälter, andere, zum Beispiel Frank reich und Deutschland, richteten an den theologischen Fakultäten der Universitäten und an Theologensemina ren aus öffentlichen Mitteln finanzierte Ausbildungs- und Qualifikationsstudiengänge für Imame ein. Eine solche Politik könnte zweierlei Vorteile haben: Sie könnte die aus dem Ausland bezahlten extremistischen religiösen Führer durch eine Generation kulturell integrierter, sprachgewandter Imame ersetzen, die in den Moscheen Europas die Mäßigung und die Moderne voranbringen könnten. Oder sie könnte eine Gegenreaktion auslösen, die allem regierungsamtlichen Engagement in religiösen Fragen nach dem Vorbild Ontarios ein Ende bereitet und den Säkularismus fördert.
    Klar ist, dass die Regierungen, wie auch immer sie auf diese Scharia-Gerichte reagieren mögen – ob sie nun strikten Säkularismus durchsetzen oder bestimmte Formen von religiösen Schiedsgerichten tolerieren –, es nicht mit einem Generalangriff des Islams auf unser Rechtswesen zu tun haben, sondern mit einer Privatangelegenheit in Kreisen religiöser Menschen, die keinerlei Auswirkung auf die übrige Gesellschaft haben muss. Eine völlig andere Frage ist, ob Muslime glauben, dass ihre religiösen Gesetze auch zu Gesetzen derjenigen Länder werden sollen, in denen sie leben.

    BEHAUPTUNG: Muslimische Einwanderer wollen die Scharia in westlichen Ländern einführen.
    »Die muslimischen Einwanderer wollen sich nicht in einen modernen, toleranten Staat integrieren, sondern uns allen die Scharia aufzwingen.«
    Bat Ye’or
    »Heimliche Dschihadisten bedienen sich politischer, kultureller, gesellschaftlicher, religiöser, intellektueller Mittel; gewalttätige Dschihadisten setzen Gewalt ein. Aber beide Gruppen arbeiten für den Dschihad, und beide versuchen dasselbe Endziel durchzusetzen, nämlich die westliche Zivilisation durch die radikale Einführung der Scharia abzulösen.«
    Newt Gingrich
    »Kurz gesagt: Der Westen ist auf dem Weg zur Scharia.«
    Bruce Bawer
    Der Prophet, der bei Juden und Christen Moses und im Islam Musa heißt, erhielt von Gott – den Texten der heiligen Bücher aller drei Religionen zufolge – zwei Gesetzestafeln mit den Zehn Geboten. Diese Gebote bilden die Grundlage der jüdischen Halacha- und Talmud-Gesetze, des christlichen göttlichen und biblischen Rechts und der islamischen Scharia. Die religiösen Gesetze unterscheiden sich im Vergleich der drei Religionen in ihrer Substanz nur wenig, wohl aber in deren Interpretation. Die Todesstrafe für Konvertiten, die in der Thora und im Koran vorgesehen ist, wendeten die Juden in den letzten Jahrhunderten kaum einmal an, sie findet sich aber immer noch in den Gesetzbüchern einiger islamischer Länder. Die fanatischsten Gläubigen halten sie nach wie vor für notwendig, was Praktiken wie Ehrenmorde und die Steinigung von Ehebrechern in Teilen Afghanistans, des Jemen und Nigerias erklärt. Im Islam existieren auch kulturelle Traditionen – zum Beispiel das Verhüllen von Frauen –, die sich aus dem Koran kaum belegen lassen. Das Verschleiern ist genau genommen eine arabische Tradition, die älter ist als der Islam. Sie wird aber oft und irrtümlicherweise als Teil der Scharia betrachtet – auch von einem Teil der Gläubigen.
    Deshalb ist es schwer zu beurteilen, was manche Muslime meinen, wenn sie sagen, sie würden die Scharia befürworten. Meinen sie damit einfach, dass Mord und Diebstahl verboten sein und das Gesetz eine heilige Imprimatur erhalten sollte? Oder haben sie dabei im Sinn, dass die extremsten Strafen des islamischen Rechts

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