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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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recht. Weil es stimmt“, sagte Tanriverdi. „Ich bin selbst Wissenschaftler. Ich werde mir diesen großen Augenblick nicht entgehen lassen. Und ich werde verhindern, dass die Evolutionisten ihre Theorie mit einer weiteren Lüge schützen.“
    „Wieso sollten wir die Evolutionstheorie schützen wollen?“, fragte Pérez überrascht.
    „Wenn die Evolutionisten zugeben würden, dass sie eine Lüge ist und dass Allah alle Lebewesen erschaffen hat, dann müssten sie zugleich zugeben, dass sie ihr Schaffen in den Dienst einer Lüge gestellt haben. Und das können sie nicht.“
    „Aha“, antwortete Pérez. „Ist Ihnen eigentlich klar, dass der Erste, der belegen kann, dass die Evolutionstheorie falsch ist, den Nobelpreis bekommen würde?“
    Tanriverdi lachte laut auf. „Diesen Preis vergeben die Evolutionisten untereinander.“
    „Das klingt aber schon ziemlich nach Verschwörungstheorie.“
    „Ach, kommen Sie“, forderte Tanriverdi ihn auf. „Es ist doch ganz offensichtlich, dass hinter dem Darwinismus mehr steckt als nur eine wissenschaftliche Theorie, die Fa Scorie, dchleute in ihrem Kämmerlein diskutieren. Der Darwinismus hat allen Ideologien, die gegen die Religion gekämpft haben, eine pseudowissenschaftliche Grundlage geboten. Faschisten, Kommunisten, Imperialisten haben sich darauf berufen. Keine Gnade, keine Barmherzigkeit, nur der Stärkste überlebt. Das ist die Botschaft dieser Theorie, und die Ideologen der Unmenschlichkeit haben an sie geglaubt. Das ist die Wahrheit. Und jeder Gläubige, ich meine damit Moslems und auch Christen, sollte dagegen kämpfen. Allah, der Barmherzige, hat uns erschaffen, und wir müssen uns vor allen vorsehen, die das leugnen.“
    „Aber Sie verwechseln da etwas“, sagte Pérez, „genau wie es diese Ideologen verwechselt haben. Wenn man aus dem Wissen über die Evolutionstheorie etwas Praktisches lernen möchte, dann vielleicht, dass es gut ist, auf alles vorbereitet zu sein. Denn es könnte ganz anders kommen, als man denkt.“
    Er lachte. „Da hat man gerade sein Fell abgeschafft, weil es auf der Erde so schön warm ist und die Körperbehaarung keinen Nutzen mehr hat – da kommt die nächste Eiszeit und man kriegt kalte Füße.“
    Tanriverdi war nicht beeindruckt. „Diese Ideologen waren natürlich auch deshalb dumm, weil sie gar nicht verstanden haben, dass es sich bei der Evolutionstheorie ja nur um eine Theorie handelt … aber genug.“ Der Türke seufzte. „Sagen Sie Ihrem Forscher Bescheid. Ich bin schon dabei, die Expedition vorzubereiten. Meine Reise nach Peru ist bereits geregelt. Das Instituto Nacional de Cultura in Lima und ihr Büro in Iquitos haben die Expedition bereits genehmigt.“
    „Das haben Sie ja unglaublich schnell hinbekommen! Wie haben Sie das gemacht?“
    „Ach, wenn sich eine amerikanische Brauerei bei dem Institut einen ganzen Drehtag für einen Werbespot in den Ruinen von Machu Picchu kaufen darf … Wir werden uns schon bald in Peru sehen, mein Freund.“
    Nachdem sie sich verabschiedet hatten, lehnte Pérez sich zurück. Revilla würde verdammt sauer sein. Aber Pérez sah keine andere Möglichkeit. Er würde den Paläontologen zwingen, mit ihm zurückzukehren zu dem 15 Millionen Jahre alten Schädel eines Riesenkrokodils, in dem ein künstlich hergestellter Pfeil steckte. Der Mann konnte gar nicht nein sagen, wenn er die Ausgrabung nicht verpassen wollte. Pérez griff erneut nach dem Telefon.
    Professor Revilla war in seinem Büro. Der Student informierte ihn kurzerhand von seinem Gespräch mit dem Kreationisten. Der Wissenschaftler war entsetzt.
    „Ich bin doch selbst kein Kreationist“, versuchte Pérez ihn zu beruhigen. „Aber ich akzeptiere einfach nicht, dass der Fund möglicherweise unter den Tisch fällt. Ich will, dass Sie den Schädel jetzt ausgraben.“
    „Das ist wirklich eine Unverschämtheit“, schimpfte Revilla. „Sie wollen mich vor den Karren dieses Spinners spannen? Ich werde …“
    „Jetzt hören Sie doch mal richtig zu“, unterbrach er Revilla. „Sie sorgen dafür, dass der keinen Blödsinn macht. Aber da Sie mich nicht mitnehmen wollten, musste ich etwas tun. Jetzt nehme eben ich Sie mit. Für Sie kommt es auf dasselbe raus.“
    „Das haben Sie sich wirklich schön ausgedacht“, sagte Revilla schließlich wütend. „Und wann soll es losgehen?“
    „In den nächsten Tagen“, antwortete Pérez.
    „Melden Sie sich wieder, wenn der Spinner bereit ist.“
    Bevor Pérez etwas erwidern konnte, hatte

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