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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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Taschenlampen, Batterien. Und was Ihnen noch so einfällt. Dann können wir morgen fliegen. Und wenn wir dann wissen, wohin genau wir müssen, sehen wir weiter.“ Er deutete erneut auf die Satellitenbilder auf dem Monitor. „Vielleicht können wir von Balsapuerto aus noch ein Stück weiterfliegen, bis zu einem Ort namens San Ramón del Sinar am Río Sillay. Da scheint es ebenfalls eine Piste zu geben. Und in die Richtung müssen wir Ritz zufolge auf jeden Fall. Spätestens dort müssen wir uns dann Kanus besorgen.“
    D’Albret räusperte sich. „Ich hab da noch eine Frage.“
    Alle Augen richteten sich auf den Priester.
    „Der spanische Konquistador Juan de la Torre hat behauptet, er hätte dort, wo der Schatz liegen soll, den Teufel gesehen.“
    Arie van der Merwe verzog das Gesicht. „De Duivel. Na klar.“
    D’Albret sprach unbeirrt weiter. „Außerdem erwähnt Caspar Ritz in seinem Derrotero einen Basilisken. Was könnten die beiden gemeint haben?“
    „Die Frage habe ich mir auch schon gestellt und ein bisschen recherchiert.“ York zuckte mit den Achseln. „Nicht, dass ich dem große Bedeutung beimessen würde. Die Leute haben damals an allen möglichen Unsinn geglaubt. Ich meine, wir sprechen hier vom 16. Jahrhundert. Es gab Teufel, Hexen, Werwölfe, Einhörner, Nymphen, Zentauren, Drachen, Meeresungeheuer. Darüber wissen Sie vielleicht besser Bescheid als ich.“
    Er schlug die Beine übereinander, das Glas in der Hand. „Wenn einer der spanischen Begleiter von Ritz im 16. Jahrhundert einen Basilisken gesehen hat, dann war er durchgeknallt, oder er hat ein Wesen gesehen, das irgendwelche Eigenschaften gehabt hat, die man Basilisken zu dieser Zeit nachgesagt hat.“
    „Wieso zu dieser Zeit?“, fragte van der Merwe.
    „Weil sich die Gestalt des Basilisken seit der Antike sehr verändert hat“, antwortete York. Er drehte das Notebook wieder zu sich und tippte erneut etwas ein.
    „Im Mittelalter wurde ein Mischwesen Basilisk oder Basilicock genannt, das aussah wie eine Art Hahn mit zwei, vier oder mehr Vogelbeinen, manchmal mit Fledermausflügeln, einem langen, schlangenähnlichen Schwanz, einer Krone und schuppiger Haut. Auf jeden Fall aber hatten die Viecher einen ziemlich schlechten Atem, und ihr Blick ließ Menschen zu Stein werden.“ Er zeigte den anderen einige historische Bilder auf dem Monitor.
    Tilly hatte ihre Ledertasche auf den Schoß gehoben und die Kopien von Juan de la Torres Beichte herausgenommen.
    „Hier ist die Stelle, wo Torre den Teufel beschreibt.“ Sie tippte auf die Papiere. „Er kam an Größe fast einem Menschen gleich, trug eine fedrige Haut und eine Krone auf dem Kopf wie ein Hahnenkamm. Seine Klauen waren wie die eines Vogels, doch hielt er eine Stange darin. Die Pupillen seiner gelben Augen waren Schlitze.“ Sie lehnte sich zurück. „Die Beschreibung stimmt in einigen Punkten mit der eines Basilisken überein.“
    „Aber in einigen Punkten auch nicht“, sagte d’Albret. „Torres Teufel ist zu groß, hat fedrige Haut und …“
    Arie van der Merwe schüttelte den Kopf. „Sorry, aber reden wir jetzt ernsthaft davon, dass diese Leute dort wirklich einem Fabeltier begegnet sind, das ich aus einem Harry-Potter-Film kenne?“
    Die anderen schauten sich an. Dann mussten sie lachen.
    „Wahrscheinlich“, sagte York schließlich, „sind sie einfach auf ein ugeach aufgrößeres Tier gestoßen, das sie nicht kannten.“
    „Vielleicht hat er eine Anakonda oder einen Python gesehen, mit einen großen Vogel im Maul“, sagte Tilly. „Wenn er der Schlange in der Dämmerung begegnet ist, wer weiß, was seine Fantasie ihm da für Streiche gespielt hat.“
    „Das klingt naheliegend“, sagte d’Albret. Er stand auf und schaute zu van der Merwe hinüber. „Vielleicht sollten wir uns jetzt die fehlende Ausrüstung besorgen“, schlug er vor. Dann wandte er sich an York. „Kommen Sie mit?“
    York warf einen Blick auf Tilly. Es war völlig klar, dass alle seine Vorstellungen über ihren gemeinsamen Aufenthalt in diesem Hotel und in Peru überhaupt reine Hirngespinste gewesen waren. Er sprang auf.
    „Okay. Ich werde nur schnell noch meinen Piloten anrufen, damit der morgen Früh nüchtern am Flughafen aufkreuzt.“
    „Ist die Gefahr groß, dass der Mann sich besäuft?“, fragte d’Albret besorgt.
    York nickte „Aber ich habe keine Alternative. Viele Flugzeuge zum Chartern gibt es hier nicht. Und einen anderen Piloten finden wir auf die Schnelle auch nicht.“ Er

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