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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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Friedhof von Bertrand Merdrignac Abschied zu nehmen, setzte sein Herz für einen Moment aus. Er klammerte sich an die Stuhllehnen.
    Warum war seine Suche nach Trost vergeblich?
    Seine Alternativen waren offensichtlich, sich entweder der Verzweiflung zu überlassen oder …
    Er schaute auf die Bibel in seinen Händen. Oder sich abzulenken, dachte er. Auf andere Gedanken zu kommen. Vielleicht sollte er etwas völlig anderes tun, um wieder er selbst zu werden und später wieder arbeiten zu können im Sinne des Kardinals. Kurzentschlossen steckte er die Bibel ein und machte sich auf den Weg.
    Freitag, 12. Juni, Jaén, Peru
    D’Albret stand vor Nora Tillys Zimmer. Er hatte eine Entscheidung getroffen. Man würde das im Vatikan nicht verstehen. Aber das tat er ja selbst nicht richtig.
    Er klopfte an die Tür. Von innen antwortete die Stimme des Niederländers. Einen Augenblick war d’Albret verwirrt. Dann trat er ein.
    Arie van der Merwe hockte mit nacktem Oberkörper auf dem Bett, Tillys Notebook auf dem Schoß. Neben ihm lag der Rucksack, den Araoz Tilly nach ihrer Rückkehr nach Jaén gegeben hatte.
    Wieso überließ Tilly dem Mann ihren Computer? Oder stöberte der Niederländer heimlich in Tillys Unterlagen?
    Tilly kam aus dem Bad. Sie war definitiv mehr überrascht davon, d’Albret zu sehen, als van der Merwe mit dem Notebook zu erwischen.
    Tilly bemerkte seine Verwirrung. „Ich habe Arie ins Vertrauen gezogen“, erklärte sie. „Er wird mich begleiten.“ Sie setzte sich neben den Niederländer auf das Bett.
    Van der Merwe lächelte d’Albret an. „Das ist eine tolle Sache“, sagte er und zeigte auf den Computer. „Du weißt ja Bescheid.“
    Tilly deutete auf den Stuhl vor dem kleinen Tisch am Fenster. Von der Straße drang der Lärm einer Reihe von Mototaxis herein.
    „Ich möchte dich um etwas bitten“, begann d’Albret. „Diesmal könntest du mir einen Gefallen tun.“ Er setzte sich.
    „Der Tod von Kardinal Merdrignac …“, begann er und brach gleich wieder ab.
    „Ich möchte für eine Weile raus aus all dem hier. Vielleicht könnte ich euch begleiten. Dich und deinen Partner.“ Er schaute zu dem Niederländer hinüber. „Euch drei.“
    Tilly hob verwundert den Kopf.
    „Du könntest mir damit wirklich einen großen Gefallen tun“, fügte d’Albret hinzu.
    „Aber … musst du dich nicht um die Beerdigung und solche Sachen kümmern?“, fragte Tilly verwundert.
    D’Albret biss die Zähne zusammen. „Gerade das möchte ich nicht“, sagte er dann. „Im Vatikan wird man sich darum kümmern. Und in dem Chaos, das durch den Tod des Kardinals entstanden ist, interessiert es sicher niemanden, was ich tue. Es gibt eine Menge Dinge, über die ich eigentlich nachdenken sollte. Aber genau das kann ich nicht. Das will ich nicht. Ich muss irgendetwas ganz anderes machen.“ Er schob den Finger unter das Kollar, als würde es ihn dort jucken.
    Tilly betrachtete ihn nachdenklich. „Hast du denn eine Ahnung nn eineng, was dich erwartet, wenn du mitkommst? Das wird ziemlich stressig.“
    „Ich bin früher viel unterwegs gewesen, Wandern, Zelten. Ich bin fit. Ich würde euch nicht stören.“ Er öffnete die Hände. „Vielleicht kann ich sogar helfen.“
    Er sah, wie es in Tillys Gesicht arbeitete. Sie musste sich ihm gegenüber zu Dank verpflichtet fühlen, dachte er. Schließlich hatte er sie in Sevilla gerettet und ihr geholfen. Und er war sich ziemlich sicher, dass er ihr nicht unsympathisch war.
    „Ich interessiere mich nicht für den Schatz“, sagte er schnell. „Es geht mir wirklich nur darum, etwas zu tun, das mich ablenkt.“
    „Rob York, mein Partner …“, begann sie. Dann winkte sie ab. „Warum eigentlich nicht.“ Sie spitzte die Lippen. „Aber sprich mit niemanden sonst darüber.“
    „Natürlich“, sagte d’Albret.
    Der Niederländer stand auf und reichte ihm die Hand. „Willkommen bei den Goonies“, erklärte er grinsend und reichte ihm das Laptop. „Dieser Weg zu einem Schatz ist hochinteressant. Das …“
    Er schaute zur Tür. D’Albret hatte sie offenbar nicht richtig geschlossen. Ein dunkler Schemen bewegte sich lautlos hinter dem Türspalt. Van der Merwe ging hinüber und warf einen Blick in den Gang. Achselzuckend drehte er sich zu den anderen um.
    „Okay“, sagte Tilly, „das ist unser Plan: Wir fahren morgen nach Moyobamba. Dort treffen wir York. Und dann geht es über die Berge und in den Dschungel.“ Sie sprang auf. „Und jetzt rufe ich York an und bringe

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