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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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ungeduldig.
    York nahm einen Schluck von seinem Pisco. „Man kann über Peru sagen, was man will, die Menschen hier bemühen sich wirklich, Anschluss ans Internet zu bekommen. Sogar das Hotel hier hat Zugang zum World Wide Web.“ Er klappte seinen Laptop auf.
    „Ich habe versucht, den Weg, den Caspar Ritz in seinem Derrotero beschreibt, von Moyobamba aus mithilfe des Internets zu verfolgen. Und das ging erstaunlich gut. Ritz hat bei den Flussnamen meist das Wort „Yaco“ verwendet, wo heute „Yacu“ steht. Aber sonst sind die alten Flussnamen fast identisch mit den neuen Bezeichnungen. Es gibt einen Interactive Travel Guide, in dem etliche Orte, Flüsse und Bäche vor dem Hintergrund von Google Maps eingetragen sind. Und da kann man mit dem Finger auf dem Bildschirm den Weg verfolgen, den Ritz mit seinen Spaniern über die Bergkette im Osten von Moyobamba genommen hatte.“
    Jenseits der Anden, in einem kleinen Vorgebirge, das aus dem Dschungel herausragte, hatte York den Bachlauf entdeckt, der zu dem großen Stein führen sollte, wo laut Ritz ein Plan der Flüsse eingeritzt war. Sogar das Dorf, von dem der Landsknecht geschrieben hatte, schien es noch zu geben. Es musste sich um Balsapuerto handeln. Ritz war dann den Río Paranapura gefolgt bis zu einem großen Dorf der Shawi – vermutlich Chayahuitas in der Nähe der Stelle, wo der Río Sillay aus den Bergen kam.
    „Die Shawi?“, fragte Tilly. „Wie die Shawi im Derrotero von Ritz?“ Sie beugte sich vor.
    „Genau“, bestätigte York. „Aber jetzt wird es etwas komplizierter. Ritz hat geschrieben, man müsste sich von diesem Dorf aus von den Indios zu einem großen Stein mit eingeritzten Zeichnungen führen lassen. Sonst kommt man später nicht weiter, weil man nicht weiß, welchem Fluss man folgen muss.“ Er schaute in die Runde. „Wir haben riesiges Glück. Es gibt in der Nähe von Balsapuerto tatsächlich einen solchen Stein. Den Cumpanama.“
    Vor einigen Jahren war man während der seismischen Untersuchung der Region durch eine amerikanische Ölfirma auf zwei historische Anlagen gestoßen. Archäologen hatten dort mehrere riesige Steine untersucht, die vermutlich vor langer Zeit von den Chayahuitas beziehungsweise den Shawi bearbeitet worden waren.
    Der Piedra de Cumpanama befand sich auf einer Anhöhe in der Nähe des winzigen Dorfes Puerto Libro südöstlich von Balsapuerto. Sogar die geografischen Koordinaten hatte York in einem wissenschaftlichen Artikel über die Entdeckung gefunden. Sowohl Ort als auch die Maße des Cumpanama passten exakt zu denen, die Ritz in seinem Bericht angegeben hatte.
    „Es gibt sogar einige Fotos“, sagte York und klickte einige Dateien an. Auf dem Monitor tauchte ein Steinblock mit mysteriösen Strichzeichnungen auf.
    „Das hier ist der Stein, von dem Ritz spricht“, sagte er zufrieden.
    Tilly zog den Laptop zu sich herüber und beugte sich gespannt vor. Dieser Felsblock war tatsächlich mit seltsamen Zeichnungen überzogen. Hatten sie also das nächste Rätsel schon gelöst?
    „Leider erkennt man auf den Fotos nicht genug, um die Zeichnungen zu entschlüsseln“, erklärte der Amerikaner.
    „Wir müssen also dorthin“, stellte Tilly fest.
    „Richtig“, bestätigte York und grinste über das ganze Gesicht. „Und ob ihr es glaubt oder nicht – in Balsapuerto gibt es sogar eine Piste. Wir können fliegen!“
    Tilly strahlte. „Das ist ja großartig. Hast du dir auf den Satellitenbildern auch die Gegend am Río Sillay angeschaut?“
    York schob ihr das Notebook hinüber. Tilly schaute auf eine Aufnahme der Region. Der Dschungel war hier, wie fast überall, entlang der Gewässer mit kleinen Siedlungen gesprenkelt. Hin und wieder hockten die Dörfer auch verloren mitten im Dschungel. Aber auf riesigen Flächen schien der Regenwald unberührt.
    „Da gibt es genug Platz, um einen Schatz zu verstecken“, sagte York.
    „Genug, um Hunderte Schätze zu versteckenu ennnstecken, bestätigte Tilly fröhlich.
    York lehnte sich zurück. „Deine Freunde brauchen vielleicht noch einige Sachen für unterwegs. Ich würde vorschlagen, sie kaufen das heute noch ein. Unter anderem Proviant für, sagen wir, zwei Wochen?“
    Er nickte Tilly zu. „Für uns beide habe ich schon alles besorgt.“
    Dann wandte er sich wieder an die beiden Männer. „Gaskocher und Kochgeschirr habe ich. Sie brauchen noch ein oder zwei Zelte, je nachdem, und Rucksäcke, Moskitonetze und Spray, Malariaprophylaxe, Aluminiumteller,

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