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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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erstmal klein halten“, sagte Tanriverdi zu dem Biologen. „Sie, ich, Professor Revilla und sein Assistent oder wen auch immer er mitnimmt. Und wenn wir wissen, womit wir es zu tun haben, dann ziehen wir das Ganze groß auf.“
    Offenbar hielt es der Türke noch immer für möglich, dass ihn die Evolutionisten, wie er sie nannte, hereinlegen wollten. Und Rafael Revilla von der Universität in Lima befürchtete, dass irgendwelche Kreationisten dahinterstecken könnten. Keinech nnten. r von beiden schien Francesco Pérez, einem unbescholtenen, ehrlichen Studenten, zu trauen. Ideale Voraussetzungen für eine lustige Dschungelpartie.
    Sie durchquerten das schlichte Gebäude mit den Terminals, wehrten eine Reihe von jungen Männern ab, die ihnen Dschungeltouren anbieten wollten, und schoben sich durch die obligatorische Rotte von Bauernfängern und Touristenschleppern, die sich auf jeden Neuankömmling stürzten.
    Pérez winkte ein Taxi heran.
    „Ich habe mein Motorrad dabei“, erklärte er, während er Tanriverdis Gepäck in den Kofferraum stemmte. „Wir treffen uns im Hotel und reden über die Details der Tour.“
    Dienstag, 16. Juni, am Río Sillay, Peru
    Sich selbst mit der Machete einen Weg durch den Dschungel zu schlagen, war etwas völlig anderes, als einem Pfad zu folgen, den die Einheimischen bereits angelegt hatten. Die drei Männer wechselten sich häufig ab. Tilly hielt sich hinter ihnen. Ihr Handgelenk schmerzte.
    Immer wieder schaute York auf seinen Kompass, während sie sich in Richtung Osten durch den dichten Wald kämpften.
    Nach zwei bis drei Stunden, in denen sie etwa drei Kilometer durch hügeligen Wald bewältigt hatten, kamen sie auf eine Lichtung. Verkohlte Baumstümpfe ragten aus der schwarzbraunen Erde. Dahinter lagen Maisfelder. Einzelne Holzhütten, auf Pfähle gesetzt, tauchten auf. Schwarzhaarige Menschen schauten sie aus großen Augen an, überrascht, dass aus dieser Richtung Fremde kamen.
    Tilly sprach eine ältere Frau an, die vor einer der Hütten mit einem Holzlöffel in einem riesigen Zuber rührte. Anstatt zu antworten, rief sie nach einem Jungen, der in die Felder rannte. Sie lächelte die erschöpften Fremden an, zupfte an ihrer gelben, mit roten Borten verzierten Bluse und dem Wickelrock und widmete sich wieder ihrem Brei.
    Schließlich kam der Junge mit einem älteren Mann in Hemd und Turnhose zurück.
    Der Mann stellte sich als Nazario vor und erklärte ihnen, dass sie sich in der Nähe des Dorfes Samaria am Río Sillay befanden. Nicht weit weg, aber auf der anderen Seite des Flusses, lag im Südosten San Ramón.
    „Gibt es hier irgendwo die Möglichkeit zu telefonieren?“, fragte Tilly. „Oder über ein Funkgerät mit den Behörden in Yurimaguas Kontakt aufzunehmen?“
    „In San Ramón haben die Behörden einen Gesundheitsposten eingerichtet“, antwortete Nazario. „Dort gibt es ein Funkgerät.“
    Er betrachtete die Neuankömmlinge mit gerunzelter Stirn. „Der Tag ist bald vorbei. Ihr solltet bis morgen warten, bevor ihr über den Fluss setzt. Bleibt hier. Morgen helfe ich euch“, bot er ihnen an. „Wo kommt ihr eigentlich her?“
    „Wir wollten mit einem Flugzeug in San Ramón landen, aber wir mussten eine Notlandung machen.“ Cori zeigte nach Westen. „In dem Fluss dort.“
    „Im Río Chingana?“, fragte Nazario erschrocken. Der Peruaner betrachtete die Fremden nachdenklich. „Hoffentlich nehmt ihr das Unglück mit euch fort, wenn ihr geht.“
    Tilly lehnte sich gegen die Pfosten eines kleinen, grob zusammengezimmerten Pferches. Ein schwärzliches, hageres Schwein lag dort im Dreck auf der Seite und säugte einige Ferkel. Es war ein wunderbar friedliches Bild.
    Sie schaute zu d’Albret hinüber, der den Rucksack auf den Boden geworfen und sich darauf gesetzt hatte.
    „Wie geht es deinem Arm?“, fragte er sie.
    Sie zuckte mit den Achseln. „Ist nicht schlimm.“
    Er wandte sich an Nazario. „Gibt es in der Nähe einen Arzt?“
    „Nein. Deshalb hat der Gesundheitsposten in San Ramón ja ein Funkgerät. Damit wir in ganz schlimmen Fällen Hilfe rufen können. Sonst müssen wir unsere Kranken mit dem Kanu nach Yurimaguas schaffen.“ Nazario schnaubte. „Manchmal kommen auch Ärzte aus dem Ausland, bauen für eine Woche in den größeren Dörfern am Fluss ihre Zelte auf, behandeln die Kranken und verkünden das h dkündenWort des Herrn. Meist kommen sie zu unseren Leuten am Río Paranapura. Aber jetzt sind gerade keine da, glaube ich.“
    Tilly strich

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