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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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verzweifelt.
    „Los jetzt“, brüllte Cori ihn an. „Sonst werden wir alle ertrinken.
    D’Albret drückte die Kabinentür auf. Kühles Wasser ergoss sich in einem Schwall über ihn. Das Flugzeug sackte ein wenig tiefer. D’Albret kämpfte gegen die Strömung. Blitzschnell hatte sich die Kabine mit Wasser gefüllt. Über ihren Köpfen, im Fußraum vor den Sitzen, blieb eine Luftblase zurück.
    D’Albret wand sich hinaus. Der Fluss zerrte an seinen Kleidern. Im nächsten Augenblick durchbrach sein Kopf die Wasseroberfläche. Er hielt sich mit einer Hand an der Tür fest, trat Wasser und kämpfte gegen die Strömung. Er spürte, wie Cori sich vorbeidrängte, Luft holte und dann wieder tauchte. Hektisch tastete der Pilot nach dem Griff, mit dem sich der Copilotensitz umklappen ließ.
    Tilly drängte sich an den beiden Männern vorbei, rammte d’Albret den Ellbogen in den Bauch, tauchte auf und griff nach der Radaufhängung vor ihr. Coris Kopf tauchte wieder auf. Der Peruaner wurde abgetrieben. Mit kräftigen Schlägen schwamm er zurück zum Flugzeug.
    „York“, schrie er und tauchte wieder ab. D’Albret klammerte sich an die Tragfläche. Das Wasser um ihn herum war braun, unter der Oberfläche war nichts zu erkennen. Er konnte sich nicht überwinden zu tauchen. Als Cori erneut hochkam, war er allein. Er schnappte nach Atem. „Ich habe es nicht geschafft. Versuchen Sie es.“
    D’Albret schaute ihn nur mit großen Augen an. Er musste York helfen. Er musste … seine Hände lösten sich nicht vom Metall der Tragfläche. Es ging einfach nicht.
    Cori begriff, dass der Priester ihm keine Hilfe sein würde. Er presste die Lippen zusammen und stürzte sich wieder in die Fluten.
    Etwas streifte d’Albrets Beine. Ein lebloser Körper tauchte auf und trieb langsam vom Flugzeug weg, dahinter brach Coris Kopf durch die Wasseroberfläche.
    „Hilf mir“, prustete er dem Priester zu und kraulte dem Körper des Amerikaners hinterher.
    Diesmal gelang es d’Albret, sich zu überwinden und vom Flugzeug abzustoßen.
    Yorks Körper trieb vor ihnen her und drehte sich langsam um sich selbst. Cori erreichte den Bewusstlosen und versuchte, seinen Kopf über Wasser zu halten. D’Albret stieß zu ihm und gemeinsam zogen sie York in Richtung Ufer. Plötzlich spürte der Priester Boden unter den Fnblis Ber den ßen. Er richtete sich auf. Sie befanden sich nur noch wenige Meter vom Land entfernt. Das Wasser reichte ihm noch bis zum Nabel. Er hörte einen Schlag. Erschrocken schaute er sich um. Ein Baumstamm trieb auf dem Fluss. Er hatte die Tragfläche des Flugzeugs gerammt und sich gedreht. Jetzt schwamm er direkt auf die drei Männer zu, das breite Wurzelwerk nach vorn gerichtet wie eine Baggerschaufel.
    „Los“, schrie Cori und zerrte an Yorks Körper. D’Albret verlor den Boden unter den Füßen. Bis er wieder einen sicheren Stand hatte, waren kostbare Sekunden verloren. Wie von Sinnen rissen und schoben sie York weiter.
    Dann hatte der Baumstamm sie erreicht. Im letzten Augenblick ließ d’Albret York los und versuchte, dem Baum auszuweichen. Er bekam einen schmerzhaften Stoß in die Hüfte und wurde herumgeworfen. Wurzeln griffen nach ihm und rissen ihn ein Stück mit. Dann war er wieder frei.
    Cori hatte mit York das Ufer erreicht und klammerte sich an die herabhängenden Äste eines Strauches. D’Albret kämpfte sich zu ihm hinüber, und gemeinsam zogen sie den Amerikaner an Land.
    York war noch immer ohnmächtig. Oder war er schon tot?
    D’Albret beugte sich über ihn. „Müssen wir nicht das Wasser aus seiner Lunge kriegen, wenn er …?“
    Cori schüttelte den Kopf. Er kniete sich neben York und schob den Priester beiseite.
    Hilflos schaute d’Albret dem Piloten zu, der sich mit durchgestreckten Armen auf das Brustbein des Amerikaners stützte. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis der Pilot mit der Herzdruckmassage aufhörte und York beatmete. Dann bearbeitete er wieder den Brustkorb des Amerikaners. York starrte blicklos in die Höhe.
    Plötzlich ging ein Ruck durch seinen Körper. Er hustete und rollte sich krampfhaft würgend zur Seite. Cori versuchte mehrmals, ihn anzusprechen.
    Nach einer Weile drehte York sich wieder auf den Rücken und schaute sie fassungslos an. „Heilige Scheiße!“, flüsterte er. „Was ist passiert?“
    Cori ließ sich erleichtert neben ihn fallen. „Sie sind beinahe ertrunken.“
    Ungläubig starrte York ihn an. „Was?“ Er zog die Schultern hoch. „Wie lange war ich …

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