Na endlich Liebling
im
Februar heiraten wollten. »Und auch, weil Sie da sind«, fügte sie freundlich
hinzu.
Nun sollte Diana ihre Reize
spielen lassen und Percy überreden. »Sagen Sie ihm, daß man besondere Meldungen
auf meinen Apparat legen könnte. Er kann ja vorher überall Bescheid sagen. Alle
Betriebe sind geschlossen, da kann es keine Schwierigkeiten geben.«
Doch Diana hatte keinen Erfolg.
»Wenn die ihn nicht kapern kann, wer dann?« meinte John.
Merkwürdigerweise kam, nachdem
alle anderen versagt hatten, Mrs. Neal zum Ziel.
Justin wußte nicht, wie sie das zuwege gebracht hatte, denn die beiden hatten
längere Zeit in geheimer Sitzung allein im Büro getagt. Als sie herauskamen,
hörte er, wie Mrs. Neal mit leiser Stimme, ganz
anders, als es sonst ihre Art war, zu Percy sagte: »Dann kommen Sie doch bitte
mir zuliebe. Dann ist es gleich ganz anders. Sie wissen doch, wie sehr ich
solche Gelegenheiten fürchte.«
Es wurde eine gelungene Party.
Miß McLean war, unterstützt von Diana, eine vorzügliche Gastgeberin. Es gab
wenig Kocherei , denn jeder hatte selbst etwas
zubereitet und mitgebracht. Percys großzügiger Beitrag, ein Fruchtsalat in
Dosen, fand großen Anklang.
Anfangs schien Mrs. Neal ernst und niedergeschlagen zu sein. Justin hatte
den Eindruck, daß sie an andere, glücklichere Weihnachten dachte. Das war
schade, denn es war doch wichtig, daß Philip Ross sie von der nettesten Seite
kennenlernte. Justin war sehr erleichtert, als sie, wenn auch mit merklicher
Anstrengung, wieder ihre bekannte heitere Art zeigte.
Im allgemeinen war es ein
harmonisches Beisammensein. Auch diejenigen, die Justin etwas verdrießlich als die
glücklichen Paare bezeichnete, schienen einig und zufrieden zu sein. Diana
leuchtete geradezu, und John, dessen sanfte Liebenswürdigkeit die Stärke seines
Charakters verdeckte, war stets an ihrer Seite, stand aber nicht in ihrem
Schatten. Auch Sally und Clive schienen ihre Meinungsverschiedenheiten
beigelegt und die unangenehmen Vorgänge in der Spülküche vergessen zu haben.
Im Grunde war aber Percy der
Star des Tages. Im stillen hatte Justin sich gefragt, wie Percy sich wohl bei
dieser Party verhalten werde. Nie zuvor hatte er ihn außerhalb seiner gewohnten
Umgebung gesehen. Dort war er gleichsam ein ungekrönter König. Würde er sich
anderswo, unter diesen Menschen, die eigentlich eine andere Sprache sprachen,
auch so sicher bewegen? Ja, Percy war der Mittelpunkt der Gesellschaft: Mrs. Neal schien Trost bei ihm zu finden, Diana neckte ihn
liebevoll, und Sally unterhielt sich mit ihm in dem freundlichen, fast
zärtlichen Tonfall, von dem Justin angenommen hatte, daß er nur ihm gelte.
Ja, Percy war entschieden der
Liebling aller.
Am Nachmittag wurde es heiß und
still. Die meisten ließen sich im Schatten der Bäume nieder, Percy, Miß McLean
und Sally spülten das Geschirr ab; John und Clive unterhielten sich rauchend
über die Aussichten der nächsten Schafschur. Mrs. Neal saß untätig und etwas verloren im Gras. Justin wollte gerade über den
Rasen gehen, um ihr Gesellschaft zu leisten, da hielt Diana ihn zurück. »Wir
sind fertig mit dem Aufräumen. Was wollen Sie jetzt machen? Doch nicht etwa
sich zu Mrs. Neal setzen? Nein, nein! Das ist der
richtige Moment, um ihr den Freier näher zu bringen.«
Justin sah sich um. Mr. Ross
döste nach der ungewohnt reichlichen Mahlzeit vor sich hin.
»Ach, lassen Sie doch den alten
Knaben in Ruhe! Dem ist jetzt gewiß nicht romantisch zumute.«
»Dann muß er sich eben
zusammennehmen. Gerade so ein gutes Essen macht die Männer unternehmungslustig.
Ich werde ihn herüberlotsen.« Und mit betonter Herzlichkeit rief sie: »Lieber
Mr. Ross! Bitte setzen Sie sich doch zu uns hierher in den Schatten!
Erzählen Sie uns von dem
großartigen Buch über Gefängnisse, das Sie neulich gelesen haben!«
Philip Ross erhob sich langsam.
Eigentlich hatte er gar keine Lust; viel lieber wäre er jetzt für sich
geblieben. Aber die Höflichkeit gebot, der Aufforderung einer Dame zu folgen.
Er kam näher und ließ sich möglichst gewandt auf dem Kissenberg nieder, den
Diana hilfsbereit für ihn aufgebaut hatte. Sie bat auch Justin herbei, der am
Weihnachtstag manches andere lieber getan hätte. Doch er folgte gehorsam in
Erwartung eines weitschweifigen Vortrags. Die Reform der Gefängnisse war, wie
er wußte, ein Hobby von Mr. Ross; er betrieb es eifrig, allerdings nur in der
Theorie und vom heimischen Herd aus. Justin lauschte mit wachsender
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