Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
sein Haus in Trümmern, seine Frau war verschwunden. Er suchte
zuerst verzweifelt in der Asche, in der entsetzlichen Angst, daß sie verbrannt
sein könnte. Dann lief er zu den Stellen, die vom Feuer verschont geblieben waren,
aber er fand nur Viehkadaver und die Trümmer seiner Maschinen. Auf seine Rufe
kam keine Antwort, und da er wußte, daß die Straße tags zuvor unpassierbar
gewesen war, hatte er schon beinahe alle Hoffnung aufgegeben. Schließlich
machte er sich auf nach Totara und kam zuerst zu dem
Haus, wo Sam sich ein Auto geliehen hatte. Dort berichtete man ihm von Sams
heroischem Marsch und daß er die junge Frau gerettet hatte. Erleichtert war er
auf der Straße weitergelaufen, die noch immer durch umgestürzte Bäume blockiert
war. Überall hatte er nach seiner Frau gefragt, aber nichts erfahren, und war
endlich, nur wenige Stunden nach der Abfahrt der Seinen, in Percys Laden
gelandet.
    Als er die tröstliche Nachricht
vernahm, fiel er in der Küche auf den nächsten Stuhl und brach in Tränen aus.
Percy ließ ihn allein. Nach zehn Minuten hatte er sich gefaßt. Voll Dankbarkeit
schüttelte er dem Postmeister die Hände.
    »Schon gut!« meinte Percy.
»Einen Prachtjungen haben Sie. Mir brauchen Sie nicht zu danken. Miß Norris und
Sam haben alles zuwege gebracht, und Sie und Ihre Frau waren natürlich auch
beteiligt. Und wie wär’s jetzt mit einem guten Tropfen, um das alles zu
begießen?« Zu Justins Überraschung brachte er eine Flasche Gin zum Vorschein
und holte drei dicke Gläser vom Ladenregal.
    Der junge Mann wollte gleich
weiter, um bald zu seiner Frau zu kommen, aber Percy sagte: »Nur langsam, mein
Sohn! Zuerst müssen Sie was zwischen die Zähne kriegen. Wann haben Sie zum letztenmal was gegessen? Gestern mittag ?
Na, das tut keinem gut, nicht mal dem Vater eines strammen Buben!«
    Sie nötigten ihn zum Essen,
aber dann lieh er sich gleich ein Pferd. Er lehnte eine Fahrt mit Justin im
Lieferwagen ab und machte sich auf die letzte Strecke seiner langen Irrfahrt.
    »Er ist noch mächtig jung«,
bemerkte Percy mitfühlend. »Sicher, er hat alles verloren, aber was macht’s ihm
jetzt aus? Später wird er wohl wieder daran denken, aber sie lebt, und alles
andere wird schon wieder in Ordnung kommen. So ist das nun mal.«
    Je eher man von dem Überschwang
der Gefühle wieder zum Normalen zurückkehre, desto besser, fand Justin und
meinte: »Ich war direkt froh, daß er dir nicht noch einen Kuß gab, Percy. Er
war nahe dran! Ich habe vorher wahrhaftig nicht gewußt, was ein Händedruck sein
kann. Gut, daß du solche Schaufeln hast, die können so was aushalten.«
    Percy sah etwas verschämt aus.
»Na ja, das kommt von der großen Liebe, verstehst du? Nein, das verstehst du
natürlich nicht, du junger Dachs, aber eines Tages wirst du’s auch wissen.«
Damit ging er, um nach den Technikern zu sehen, die gekommen waren, um die
Leitungen in Ordnung zu bringen und die Telefonapparate zu prüfen.
    Justin und Flick bezogen wieder
ihr altes Quartier, aber beide mußten sich erst wieder eingewöhnen. Der Hund
hatte das gute Leben unter Mrs. Neals Küchentisch
genossen, wo ihm zahllose Leckerbissen zugefallen waren. Und Justin — nun,
vielleicht zum erstenmal im Leben hatte er einen Tag
lang der Gefahr gegenübergestanden. Es fiel ihm nicht leicht, zum Normalen
zurückzukehren.
    In Totara und Umgebung war das Leben für längere Zeit nicht normal. Überall waren Trupps
unterwegs; sie machten die Straßen wieder befahrbar, besserten die Leitungen
aus. Allenthalben begann man die Schäden zu beseitigen, die das Feuer in
wenigen Stunden angerichtet hatte.
    Das Hotel war überfüllt. Als
Justin hinüberfuhr, um Elaine zu besuchen, fand er sie bei der Arbeit in der
Küche, umgeben von einer Gruppe junger Verehrer, die nach ihren Anweisungen
aufräumten, Geschirr spülten und, wie er verärgert feststellte, ihr auf jede
Art den Hof machten. Sie kam ihm verändert vor, so erregt, so lustig, sie
scherzte mit dieser Gesellschaft, die, so fand Justin, aus ungehobelten
Burschen bestand.
    Wie er so in der Tür stand und
auf einen Blick von ihr wartete, dachte er neidvoll, daß er sie noch nie so
schön gesehen hatte, so lebhaft und freundlich. Wo war die Zurückhaltung, ihre
feine Art, ihre Würde? Einer ihrer dicken Zöpfe, die rund um den Kopf
aufgesteckt waren, hatte sich gelöst; ungeduldig warf sie ihn über die Schulter
zurück. Sie hatte die Hände voll, und ehe sie das Geschirr abstellen konnte,
beugte sich

Weitere Kostenlose Bücher