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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Zurückhaltung fallen und sagte: »Jedenfalls
hatte Mrs. Neal keinerlei Absichten in dieser
Richtung.«
    »Nein, überhaupt nicht. Ich
glaube, sie hat so einen Charakter, wie er sonst nur im Roman vorkommt: die
ewig treue Witwe.«
    »Davon verstehe ich nichts.«
    Sie sah ihn scharf an und
lachte. »Ach, Unsinn! Ich wollte nur mal auf den Busch klopfen, aber das war
albern. Sie hat nichts mit Percy im Sinn, wenigstens nicht, was das Heiraten
betrifft.«
    »Na ja, sie sind schon innig
befreundet. Gerade als es mächtig viel Arbeit in ihrem Hotel gab, stahl sie
sich davon, und ich ertappte sie höchst einträchtig mit Percy im Büro. Sie
himmelte ihn an, und mein alter Percy genoß das sichtlich.«
    Sie lachte, doch dann
schüttelte sie den Kopf. »Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Ich weiß,
daß er schrecklich nett zu ihr ist, aber das ist er eigentlich gegen alle...
Allerdings, Liebe geht seltsame Wege, das gebe ich zu.«
    »Du brauchst dich nicht zu
beklagen. Deine geht einen schnurgeraden Weg.«
    »Ja, endlich einmal wußte ich,
was ich wollte. Aber das war nicht immer so. Auch ich mußte erst eine Menge
lernen, Bill, und ich hatte Glück, daß ich so einen Mann wie John
kennenlernte.«
    Der zärtliche Ton, mit dem sie
den Namen aussprach, gab ihm einen Stich. »Du bist glücklich«, sagte er.
    Sie nickte nur, und fast gegen
seinen Willen setzte er hinzu: »Ich wollte, ich wüßte auch endlich, was ich
will.«
    »Armer Kerl!« sagte sie sanft.
»Es ist zum Davonlaufen, nicht wahr?« Er nickte.
    »Das Dumme ist«, fuhr sie fort,
»daß du Sally den Kopf verdreht hast und sie nun nicht weiß, was sie machen
soll. Seit sie wieder nach Hause kam, war sie mit Clive versprochen, und jetzt
hast du sie durcheinandergebracht. In Wirklichkeit hat sie immer nur Clive
heiraten wollen — das wäre auch das Beste für sie — und auch für dich, mein
Lieber.«
    »Ich habe Sally schrecklich
gern«, sagte er ehrlich.
    »Ja, aber doch nicht so sehr,
um sie zu heiraten. Zu dir paßt Elaine und nicht Sally. Das könnte nie
gutgehen. Jedenfalls ist Elaine viel wertvoller.«
    »Du tust Sally unrecht.«
    »Aber nein! Ich kenne sie sehr
genau. Wir haben miteinander gespielt, als wir noch klein waren, und dann kamen
wir auf die gleiche Schule. Über Sally kannst du mir nichts Neues erzählen.«
    »Sie ist ein großes Kind. Und
sie opfert sich für ihren Vater auf.«
    Diana machte eine ungeduldige
Bewegung. »Das weiß ich, und die ganze Gegend weiß es und hat Mitleid mit ihr!
Daran ist sie gewöhnt, und im geheimen genießt sie’s. Sie hat allmählich
Mitleid mit sich selbst, und das ist ungesund. Jedermann nennt sie die liebe
kleine Sally. Sie ist der Liebling aller. Nein, ich sage das nicht aus Bosheit.
Ich bin nicht im geringsten neidisch! Ich könnte es nicht ausstehen, wenn die
Leute Mitleid mit mir hätten. Ich würde sie alle verwünschen — und Elaine
geradeso, das kann ich dir sagen.«
    »Es gibt keinen Grund, dich zu
bemitleiden.«
    »Woher willst du das wissen? Es
ist nur so: Mit Elaine würdest du nie Mitleid haben. Ich will nicht behaupten,
daß Sally jammert — das tut sie nicht. Aber wie du weißt, hat sie überhaupt
keinen Humor, und den hätte sie bitter nötig, um den alten Herrn zu ertragen
und Clive und all die Streitereien. Zugegeben, die Schwierigkeiten ziehen sich
schrecklich in die Länge. Ich weiß, sie bewährt sich großartig auf der Farm und
ist sehr geduldig mit ihrem Vater. Aber im übrigen ist sie doch ziemlich naiv, das mußt du zugeben.«
    Er versuchte ihr zu erklären,
daß gerade das einen Teil ihres Charmes ausmache, aber Diana schnitt ihm das
Wort ab. »Das mag stimmen. Naivität ist zur Abwechslung sehr reizvoll, aber für
ein ganzes Leben entsetzlich langweilig. Außerdem: könnte Sally denn
dein Leben teilen? Nach einem Vierteljahr wäre sie todunglücklich. All deine
Freunde würden sagen: das arme kleine Ding! Sie würde sich wie eine Märtyrerin vorkommen,
und ihr beide würdet euch kreuzelend fühlen. Bill, ich weiß, was du jetzt
denkst: daß du schuld bist, wenn sie sich in dich verliebt hat, daß du
Rücksicht nehmen willst — koste es, was es wolle. Aber überlege dir das alles
jetzt — und überlege kühl und klar. Sonst könntest du drei Menschen unglücklich
machen.«
    »Drei Menschen?« Unversehens
war ihm die Frage entschlüpft. Er wollte es vertuschen und sagte hastig: »Ich
finde, du dramatisierst das alles.« Aber sie war schneller und erwiderte: »Ja,
drei Menschen.

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