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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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angerufen. Er hat die Nacht gut überstanden. Miß McLean meint, daß er sich
erholt. Das Herz ist besser, und die Medizin tut ihre Wirkung. Die
Gemeindeschwester wird bald kommen, und ich wär’ dir dankbar, wenn du sie im
Lieferwagen hinauffahren würdest, Bill.«
    Das wollte Justin gern. Er
wollte vor allem fort von alledem hier. Er freute sich darauf, Sally
wiederzusehen; jeder Mensch, der nicht so erfüllt war von Babys und
Mutterschaft, würde ihm ein Trost sein. Er schlug vor, zuerst ins Hotel zu
fahren, um dort zu frühstücken, und Percy stimmte zu.
    »’s war eigentlich roh, dich
rauszuschmeißen, Bill«, sagte er entschuldigend. »So was stand nicht in unserer
Abmachung. Wird nicht mehr lange dauern. Elaine fährt die beiden nachher zu Mrs. Lambert. Wenn die Schwester kommt, bringen wir sie in
Elaines Auto, das ist doch ein bißchen bequemer als der Lieferkarren — nicht,
daß ich dir das nicht zugetraut hätte. Du verstehst mich schon!«
    Er schien wahrhaftig zu
glauben, daß Justin sich um ein Vorrecht geprellt fühle.
    Elaine kam aus der Wochenstube —
wie Justin sein Schlafzimmer nannte — und sagte, sie wolle jetzt mit ihm zum
Frühstück ins Hotel fahren und bald wiederkommen, um die Wöchnerin zu Mrs. Lambert zu bringen. Schweigsam gingen sie zum Wagen.
    Es war ein herrlicher Morgen.
Die verdorrten Wiesen zeigten nach dem Regen bereits wieder einen grünen
Schimmer. Die Welt schien verjüngt und heiter.
    Elaine war zu müde, um zu
reden, und beide waren mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Im Hotel
herrschte lebhafte Tätigkeit. Keiner hätte Mrs. Neal
angesehen, daß sie fast die ganze Nacht auf den Beinen gewesen war. Zwischen
großen Töpfen voller Hafergrütze und Pfannen mit Speck und Eiern hantierte sie
in der Küche, um die Männer, die in allen Ecken des Hauses kampiert hatten, zu
versorgen. Sie begrüßte Elaine liebevoll und wollte sie gleich zu Bett
schicken.
    »Später, wenn ich Mutter und
Kind in ihre einstweilige Bleibe gebracht habe.«
    »Ja, wenn’s sein muß. Aber dann
müssen Sie sofort ins Bett, und vor heute abend will
ich Sie nicht mehr sehen. Heute sollen Sie keinen Finger krumm machen. Und Sie,
Bill, Sie können jetzt baden und sich rasieren. Die anderen Männer sind gerade
fertig.«
    Das Badezimmer lag gleich neben
der Küche, und die Wand war dünn. Als Justin genießerisch in dem warmen Wasser
lag, hörte er Elaine sagen: »Ich esse mein Frühstück gleich hier, da kann ich
mich mit Ihnen unterhalten. Sie sehen richtig gut aus.«
    »Ich fühle mich auch so. Aber
wir wollen nicht von mir sprechen. Erzählen Sie mir, was passiert ist. Wie
konnte Tom Hall seine Frau so kurz vor ihrer Niederkunft allein lassen?«
    »Er wollte das ja auch nicht
gern, aber da war etwas dringend zu erledigen; er wollte mit Sam am Nachmittag
zurück sein. An Feuer dachte noch niemand, als er ging. Ich glaube, niemand ist
schuld.«
    »Ich finde, sie waren beide
leichtsinnig. Ein Glück, daß Sam — na, daß Sam eben Sam ist. Ihm verdankt sie
wohl ihr Leben. Ich kann einfach nicht verstehen, wieviel diese jungen Dinger riskieren, wenn sie ein Kind erwarten.«
    Elaine lächelte. »Als das Baby
da war und sie sich etwas erholt hatte, sah sie mich mit ihren blitzblauen
Kinderaugen an und sagte: >Es tut mir leid, daß ich so einen schrecklichen
Wirbel gemacht habe. Ich muß wohl die Kreuze vertauscht haben.< Ich fragte: >Was haben Sie?< Ich war ziemlich erschrocken, denn ich dachte, sie redet im
Fieber. >Ich habe zwei Kreuze geopfert, eins für die kleine Jersey-Kuh und
eins für mich; irgendwie muß ich sie verwechselt haben. In solchen Sachen war ich
schon immer so ungeschickt.< Ich schnappte nach Luft und gab mir Mühe, nicht
zu lachen, aber das arme Kind brach in Tränen aus und schluchzte:
>Hoffentlich ist die kleine Kuh gerettet. Sie sollte ihr Kälbchen in
vierzehn Tagen kriegen. Hoffentlich ist sie nicht verbrannt!< — Da wußte ich
nicht, ob ich lachen oder auch weinen sollte.«
    Dann lachten die beiden, und
Justin machte einen tiefen, empörten Schnaufer und
stieg aus der Wanne.
    Die Gemeindeschwester war eine
nette, umsichtige Person. Sie hatte schon eine geeignete Maori-Frau gefunden,
die die Wöchnerin und das Kind während der Fahrt betreuen sollte, und brachte
sie alle in Elaines Wagen unter.
    »Jetzt ist alles in Ordnung.
Miß Norris fährt vorsichtig, und dort gibt’s Leute genug, die Ihnen beistehen
werden... Auf Wiedersehen, Miß Norris! Herzlichen Glückwunsch, Ihre

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