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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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keinen Schlüssel. Vater wollte schon längst einen beschaffen, seit sich mein Schaf bei einem Sturm da hinein verirrt hat; aber es ist nie dazu gekommen. Sein Schlafzimmer ist der einzige Raum, für den ein Schlüssel vorhanden ist. Aber wir können Alf doch nicht zu ihm sperren!«
    Justin dachte zwar, er würde nichts lieber tun. Der Gedanke, zu wie vielen Dingen Mr. Ross »nicht gekommen« war, erregte seinen Grimm. Er überlegte kurz, was wohl mit ihm los sei. Aus dem Schlafzimmer war kein Laut zu vernehmen. Ein seltsamer alter Knabe!
    Als hätte sie etwas — zum Glück nicht viel! — von seinen Gedanken erraten, sagte Sally verteidigend: »Mein armes Väterchen ist krank. Er hatte wieder mal einen Herzanfall. Das kam von dem Radau, den Alf vorhin machte, und den schrecklichen Sachen, die er sagte. Ich habe ihm seine Medizin gegeben, er kommt schon wieder in Ordnung; aber jetzt will ich ihn nicht stören.«
    Justin gab einige zustimmende Laute von sich und meinte dann gutwillig: »Ja, dann müssen wir den Kerl wohl im Waschhaus lassen. Wir klemmen einen Stuhl unter die Türklinke, falls es ihn nach einem neuen Kampf gelüstet.«
    »Meinen Sie wirklich, daß er noch mal...Ich bin schrecklich feige. Ich wüßte gar nicht, was ich dann machen sollte. Ich habe solche Angst...«
    Justin unterbrach sie. »Machen Sie sich darüber keine Gedanken! Sie glauben doch nicht etwa, daß ich Sie mit dem Kerl hier im Stich lasse! Ich setze mich heute nacht in die Spülküche mit dem Rücken gegen die Waschhaustür, und Sie können ruhig schlafen. Morgen früh hat er seinen Rausch ausgeschlafen, und wir schicken ihn mit dem Bus fort.«
    »Das ist wunderbar! Ach, Bill, was täte ich ohne Sie?«
    Die einzig richtige Antwort wäre gewesen: »Clive anrufen!« Doch das sagte Justin nicht; er strich ihr vielmehr über den Kopf und meinte wohlwollend: »Halten Sie sich nur an Onkel Bill! Der wird Ihnen schon beistehen! Und jetzt hätte ich gern etwas Wasser für meine Lippe.«
    Gleich war die liebe, häusliche Sally voller Fürsorge. »Wie konnte ich nur so egoistisch sein! Ich will es mir anschauen, das Blut abwaschen und ein schönes Pflaster draufkleben.«
    Mit unendlicher Zartheit wurde die Lippe von Sally versorgt; dann sah Justin noch einmal im Waschhaus nach seinem noch immer ruhig schlafenden Opfer. Sally guckte ihm über die Schulter, voller Abscheu, der aber gleich in Mitleid umschlug. »Der blanke Fußboden ist doch so kalt und hart! Ich hole eine Matratze.«
    »Das werden Sie nicht! Die Abkühlung kann ihm nur guttun.«
    »Sollen wir ihm nicht die Schuhe ausziehen? Mit Schuhen soll sich’s sehr unbequem schlafen.«
    »Das fehlte gerade noch, daß wir ihn noch verwöhnen.«
    »Gut, mir soll’s recht sein, wenn Sie so denken. Für ein Fußbad hatte er nämlich nicht viel übrig.«
    Er blickte in das runde Gesichtchen; nicht der Schimmer eines Lächelns war da zu sehen. Es wäre eigentlich nett gewesen, jemand zu haben, mit dem man lachen konnte. Er wußte nicht recht — wollte er sie lieber küssen oder mal kräftig schütteln. Doch dann dachte er zum Glück an Elaine und tat keines von beiden.
    »Wie wäre es mit einer Tasse Kaffee?« fragte er heiter. »Und dann geben Sie mir ein paar Decken und legen sich schlafen. Ich nehme mir einen Liegestuhl und habe dann für den Rest der Nacht ausgesorgt.«
    »Bitte, schlafen Sie doch im Fremdenzimmer! Der Gedanke, Sie hier zu haben, ist herrlich, aber Sie brauchen doch nicht aufzubleiben. Wenn Alf aufwacht, hören wir ihn bestimmt.«
    »Sicherheit geht vor. Was ist denn schon eine Nacht im Liegestuhl?« meinte Justin, dem sonst seine Bequemlichkeit über alles ging.
    »Dann bleibe ich auch auf, wenigstens ein paar Stunden. Ich kann unmöglich schlafen, wenn Sie meinetwegen die ganze Nacht wachen.«
    Er protestierte, doch im geheimen fand er die Vorstellung einer gemeinsamen Nachtwache gar nicht schlecht. Sie kochte einen köstlichen Kaffee und brachte auch ihrem Vater eine Tasse davon.
    »Es geht ihm schon viel besser«, berichtete sie, als sie zurückkam. »Er ist Ihnen ja so dankbar! Er weiß, daß Sie es auch um seinetwillen tun und läßt Ihnen vielmals danken.«
    Er nahm die Anerkennung gelassen entgegen, trank drei Tassen Kaffee und während sie plauderten, beobachtete er den stets wechselnden Ausdruck in Sallys Gesicht. Er kam zu dem Schluß, daß er sich geirrt habe.
    Zugegeben, es war nichts Außerordentliches an diesem Gesicht; es war nicht besonders hübsch, aber es

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