Na endlich Liebling
Tinte gesessen, man mußte ihm Zeit lassen.«
»Und jetzt wird alles gut werden. Ich werde das Hotel verkaufen und einen guten Preis dafür bekommen. Wir werden irgendwohin gehen, vielleicht nach Australien, wo das Geld zum Ankauf einer Farm ausreichen wird. Wir werden endlich ein gemeinsames Leben anfangen. Wir sind jetzt dreizehn Jahre verheiratet, die Hälfte der Zeit waren wir getrennt, aber es ist noch nicht zu spät.«
»Natürlich nicht«, meinte Elaine. »Sobald er gesund ist, werden Sie miteinander von hier fortgehen, und Sie werden dann alles Unglück, die Einsamkeit und die lange Wartezeit vergessen.«
»Aber Totara werde ich nicht vergessen«, versicherte Mrs. Neal; dabei kamen ihr die Tränen. »Solange ich lebe, werde ich an Percy denken und was er mir Gutes getan hat. Auch an Sie werde ich immer denken, meine liebe Elaine. Sie haben mich zum Lachen gebracht, als ich es schon fast verlernt hatte.«
»Ich werde Sie aber auch nie vergessen«, sagte Elaine liebevoll. »Wir haben viel Spaß miteinander gehabt, und Sie haben mir außer Kochen noch vieles andere beigebracht — nämlich tapfer zu sein und zu lachen, wenn einem elend zumute ist, und — Himmel, ich werde ganz sentimental!« Und sie brach in Lachen aus, das eigentlich ein Schluchzen war. Zu seiner Überraschung sah Justin Tränen in ihren Augen. Er hatte sie noch nie so gerührt gesehen.
Einige Zeit später ging Justin zu Sally. Sie saß auf der Veranda. Kaum jemals hatte er sie müßig angetroffen oder beim Lesen oder Nähen. Jetzt aber saß sie untätig da und blickte in die Ferne.
»Seltsam! Meine kleine Martha ohne Arbeit!« sagte er und küßte sie.
»Martha? Ach, das ist die Frau in der Bibel. Ich weiß schon, da gab’s zwei, aber alle schienen Maria vorzuziehen, ich wußte nie, weshalb...Ich glaube, ich bin fürchterlich ungebildet, Bill. Du wirst viel Geduld haben müssen mit mir.«
Er faßte sie an den Schultern. »Davon will ich nichts mehr hören. Ich will nicht, daß du dich immer herabsetzt. Du bist Sally, du wirst meine Frau werden, und wir werden gut miteinander leben... So laß jetzt endlich diese Überlegungen sein und sag mir, welchen Verlobungsring du am liebsten hättest.«
Doch das wollte sie nicht. Sie sagte nur: »Welchen du willst. Den du aussuchst. Ich weiß ganz genau, daß alles, was dir gefällt, mir auch gefällt.«
Das war die immer wiederkehrende Antwort auf seine Fragen, die ihre gemeinsame Zukunft betrafen.
»Du wirst sicher nicht gern in der Stadt wohnen wollen, Liebes. Wir wollen ein kleines Haus mit einem Garten im Umkreis von zwanzig Meilen kaufen. Dort kannst du dir ein Pferd halten und vielleicht auch einen Hund. Das wird dich freuen.«
»O ja, danke, Bill! Aber so sollte ich dich jetzt nicht mehr nennen. Das ist nicht dein richtiger Name; alle deine Freunde in der Stadt sagen Justin zu dir, nicht wahr?«
Er zog sie an sich, und sie setzte sich auf sein Knie. Er küßte ihr kleines Ohr und sagte: »Du sollst mich nennen, wie du gern willst... Wenn dir Bill besser gefällt, soll das mein Name für dich sein. Ich möchte, daß meine Frau einen besonderen Namen für ihren Mann hat... Wenn wir verheiratet sind, heiße ich für alle Welt Justin, aber für dich bin ich Bill.«
»Aber wenn wir hierher zurückkommen, wird dich jeder Bill nennen.«
Der Fluß seiner Pläne kam ins Stocken. Wenn sie wieder nach Totara kamen — sie hatte recht. Natürlich mußten sie wiederkommen. Irgendwie hatte er sich das nie klargemacht. Er hatte sich immer vorgestellt, wie er Totara eines Morgens verlassen würde, mit Bedauern und vielen schönen Erinnerungen, aber mit dem Gefühl: So, das war’s! Es war eine gute Zeit, aber jetzt ist’s vorbei. Was kommt jetzt?
Und nun hielt es Sally für selbstverständlich, daß sie wieder hierherkommen würden, daß das alles hier für ihr gemeinsames Leben von Dauer sein würde. Wenn er es sich recht überlegte, war es so. Hier war Sallys Heimat, hier lebten ihre Freunde. Ihr Vater würde noch hier sein, die Farm, an der sie hing und für die sie so geschuftet hatte. Er konnte sie nicht völlig von hier losreißen! Er malte sich einen Sommerurlaub im Schulhaus oder auf der Farm aus. Nein, nicht auf der Farm. Jim Venning würde dann bestimmt verheiratet sein. Sie waren dann Gäste der Ross’. Sie würden Freunde treffen, von vergangenen Zeiten reden... Welche Freunde? Sicherlich nicht Clive. Er würde fort sein. Ebenso Mrs. Neal. Mit Diana war er zerstritten. Aber
Weitere Kostenlose Bücher