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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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danach gesehnt. Schon in der Schule konnte ich nie ein Geheimnis bewahren. Wenn ich Percy nicht gehabt hätte, wäre ich daran erstickt. Er war mein bester Freund, wahrhaftig, mein einziger Freund... Nein, Percy, brummen Sie nicht! Es ist doch so.«
    Und sie lachte wie ein junges Mädchen über die Verlegenheit des Posthalters.
    »Also, nach dem Krieg kamen wir nach Neuseeland und ließen uns hier nieder. Mit unserem Geld wollte ich eine Farm kaufen, denn ich wußte, daß Colin für geschäftliche Dinge nicht geeignet war. Das war er nie gewesen, und nun kam seine Nervensache noch hinzu. Aber auf dem Schiff hatte sich ein Mann an ihn herangemacht, der überredete ihn, sich mit ihm zusammenzutun. Das war ein schrecklicher Fehler. Colin verstand nichts von der Sache, und oft war er so leidend, daß er selbst nicht wußte, was er tat. Ich weiß auch nicht, was passiert ist! Ich verstehe selbst nichts von diesen Dingen, aber ich glaube, der andere war ein Gauner — ich habe ihn nie ausstehen können — , und als die Geschichte schiefging, schob er alle Schuld auf Colin... Dabei weiß ich genau, daß er nie im Leben eine Unehrlichkeit begangen hätte... Das glauben Sie mir doch, nicht wahr?«
    Justin beeilte sich, das zu bestätigen; Elaine lächelte und legte freundschaftlich den Arm um ihre Schultern.
    »Ich wußte, daß Sie mir glauben würden. Percy hat das auch getan. Nun, Colin wurde angeklagt und wegen Unterschlagung zu drei Jahren Gefängnis verurteilt... Sein Gesicht bei dem Urteilsspruch werde ich nie vergessen! Erst war er verwirrt, und dann geriet er völlig außer sich. Es war schrecklich.«
    »Schon gut, schon gut«, sagte Percy beruhigend. »Das ist nun vorbei, und er kommt zu Ihnen zurück. Jetzt brauchen Sie sich nicht mehr zu grämen.«
    »Nein, das ist wahr... Ich nahm also einen anderen Namen an und kam hierher. Meine Familie gab mir etwas Geld, und ich kaufte das Hotel für einen Pappenstiel, nicht wahr, Percy?«
    »Mehr war es auch nicht wert. Es war ein richtig dreckiger alter Kasten.«
    »Na, ich brachte es in Ordnung und begann Geld zu verdienen. Ich schuftete bis zum Umfallen, und das war gut, denn dadurch konnte ich nachts schlafen. Ich sparte — oh, ich sparte jeden Pfennig für den Tag, wo Colin frei sein würde. Und als es soweit war, lief er vor mir davon.«
    Sie schwieg bekümmert und sagte dann langsam: »Natürlich hatte ich ihm immer nach — nach diesem entsetzlichen Ort geschrieben. Auch er hatte mir geschrieben, sooft er konnte — jede Woche. Es waren seltsame Briefe. Ich tat aber so, als ob ich nichts merkte — und damals wurde Percy mein Vertrauter. Natürlich adressierte ich meine Briefe an die Strafanstalt, und so erriet er wohl alles, aber er ließ sich nichts anmerken. Einmal lief ein Brief falsch, und da hätte ums Haar der ganze Distrikt alles erfahren; aber Percy verheimlichte es, und seitdem besorgte er meine Post selbst. Er war meine Rettung.«
    »Diese verdammten neugierigen Topfgucker!« brummte der Posthalter.
    »Da erzählte ich Percy alles — das war ein großer Trost, daß ich endlich jemand hatte, mit dem ich alles besprechen konnte. Colins Briefe wurden immer kühler — als ob er ein Fremder sei. Ich nahm das nicht so schwer, ich dachte, wenn alles vorbei ist, hab’ ich ihn wieder. Schließlich bekam ich die Mitteilung, daß er frei war, und ich machte mich auf, um ihn abzuholen. Aber es hatte einen Erdrutsch gegeben, die Gleise waren verschüttet, und der Zug hatte Verspätung. Als ich schließlich ankam, war er verschwunden. Er schrieb mir einen kurzen Brief, er müsse aus eigener Kraft einen neuen Anfang suchen. Er bat mich, nicht nach ihm zu forschen, er habe mein Leben verdorben, wenn er gebüßt habe, werde er zurückkehren... Das ist nun zwei Jahre her.«
    »Sie Ärmste — und seitdem haben Sie nichts von ihm gehört?« fragte Elaine.
    »Nein. Als damals das große Feuer wütete, zog ich doch mit den Hilfstruppen aus, Sie erinnern sich. Da sah ich einen Mann nur für einen kurzen Augenblick im Schein der Flammen — aber ich war meiner Sache sicher. Er war schrecklich verändert, aber ich fühlte, das war Colin. Ich erzählte es Percy. Ich wollte sofort ins Camp, aber er ließ es nicht zu. Er sagte, ich solle noch warten.«
    »Ein richtiger Kerl muß auf seine Weise fertig werden«, erklärte Percy. »Besonders wenn er’s schwer gehabt hat. Das braucht seine Zeit, und er will keinen dabeihaben, nicht mal seine Frau. Dieser Mann hatte zweimal in der

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