Nach all den Jahrmilliarden
Theorien zwischen den jeweiligen Widersachern stattfindet. Deshalb gingen wir selbst in Stellung und streiten uns heftig über unsere Auffassungen – nur aus Spaß an der Freud’ und nichts weiter als reinem Sportsgeist, da wir keine ausreichenden Kenntnisse besitzen, auf die wir uns hätten stützen können.
„Ganz offensichtlich extragalaktisch“, sagt 408b lebhaft. „Das völlige Fehlen von Spuren außer in dieser unbedeutenden Ecke der Galaxis bedeutet, daß sie …“
„Schluß damit!“ donnert Mirrik. „Eines nicht mehr fernen Tages werden wir ihre Heimatwelt finden, ganz in der Nähe, und …“
„Unsinn!“
„Ausgemachter Blödsinn!“
„Unwissenschaftliche Spekulation!“
„Ein Haufen albernen Durcheinanders!“
„Ignoranz!“
„Idiotischer Quatsch!“
„Intellektueller Stuß!“
Und so geht das Herumlamentieren weiter, bis tief in die Nacht hinein. Mirrik und Steen Steen stärken Dr. Horkkk und seiner Theorie vom hiesigen Ursprung den Rücken, ebenso Jan Mortenson, auch wenn sie sich dabei als nicht sonderlich standhaft erweist. 408b und ich unterstützen Dr. Schein und seine Theorie von der extragalaktischen Herkunft. Kelly Wachmann ist neutral, denn es liegt nicht in der Natur von Androiden, sich über Theorien aufzuregen, wenn es ihnen an den Fakten zu einer logischen Schlußfolgerung mangelt. Pilazinool, unser Spezialist in intuitiver Analyse, schweigt sich ebenfalls über dieses Thema aus. Ich bin sicher, es hat seine persönliche Meinung dazu, aber es ist nicht seine Art, sie zu äußern, solange es sich nicht in der Lage wähnt, eine komplette Beurteilung darzulegen. Wenn es eine komplette Beurteilung darlegt, dann kann sie nicht als Diskussionsgegenstand dienen. Dann bedeutet es Die Offenbarung. Deshalb ist Pilazinool so darum bemüht zu versuchen, uns nicht eher Die Offenbarung angedeihen zu lassen, als bis sie ihm selbst zuteil geworden ist.
Warum ich auf der Seite Dr. Scheins bin, möchtest du wissen? Wie ich überhaupt auf der Seite von irgend jemandem sein kann, da wir im Grunde genommen von nichts eine Ahnung haben?
Ganz einfach. Wie du weißt, Lorie, habe ich eine romantische Ader. Sonst wäre ich nicht hier draußen und mit dem beschäftigt, mit dem ich beschäftigt bin, trotz der Ansichten meines Vaters darüber, was ich aus meinem Leben machen sollte. Und deshalb neige ich ganz automatisch zu der Theorie, die in meiner Phantasie am hellsten glänzt.
Wenn die Erhabenen sich auf einer Welt irgendwo diesseits der Hundert-Lichtjahre-Grenze von der Erde entwickelten, dann müssen sie inzwischen ausgestorben sein. Wenn sie nach wie vor existierten, wären wir ihnen bestimmt schon in die Arme gelaufen.
Doch wenn sie von einer anderen Galaxis gekommen sind, dann könnten sie noch leben, irgendwo dort draußen. Mir gefällt die Vorstellung, daß es sie noch gibt. Ein Volk, das einige hundert Millionen Jahre überdauern kann, ohne sich selbst auszulöschen – und wir wissen, daß ihre Kultur zumindest so lange von Bestand war –, kann praktisch als unvergänglich betrachtet werden, die Zivilisation als Ganzes genommen. Wenn Dr. Scheins Vorstellungen also zutreffen, dann liegt es zumindest im Bereich des Möglichen, daß sie noch leben in all ihrer uralten Pracht. Und daß wir eines Tages über sie stolpern, irgendwo. In den Magellanschen Wolken, in M 31 im Sternbild der Andromeda, in der Spiralgalaxie M104, die dem Virgo-Haufen angehört – wo auch immer.
Laß mich noch schnell folgendes hinzufügen: Weder Dr. Schein noch irgendein anderer angesehener Archäologe hat angedeutet, die Erhabenen könnten noch existieren. Selbst für eine Zivilisation von Superwesen ist es sicher schwierig, eine so lange Zeitspanne wie eine Milliarde Jahre zu überdauern. Es ist einfach nur meine begeisterte Vorstellung, daß sie noch leben. Jene Nacht, als ich den Streifzug mit Jan unternahm, erzählte ich ihr vorsichtig von meiner Ansicht, und sie war erschrocken.
„Nichts hat über eine Milliarde Jahre Bestand, Tom!“
„Du beziehst dich auf irdische Normen. Nur weil wir Neulinge auf der kosmischen Bühne sind, bedeutet das nicht …“
„Aber es gibt nirgends irgendeine intelligente Rasse, die auch nur annähernd so alt ist!“ protestierte sie. „Die Shilamakka sind so ziemlich das älteste Volk in der Galaxis, nicht wahr? Und sie entstanden vor nur fünfzig Millionen Jahren. Wohingegen unsere eigene Spezies nur auf eine Vergangenheit von nicht einmal fünfhunderttausend
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