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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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zu Stern gleiten, zu grenzenlosen Weiten. Wer von uns ist wirklich der Krüppel?
    Müßige Gedanken an einem langen Abend, weiter nichts.
    Jan hat es satt, Sauls Briefmarken zu betrachten. Ich habe gehört, wie sie ihm vorschlug, einen Spaziergang zu machen, doch er lehnte ab und meinte, er habe noch mit bestimmten Katalogisierungsarbeiten zu tun. Daraufhin kam Jan herüber und fragte statt dessen mich. Zweite Wahl, wie üblich.
    Wir gehen jetzt hinaus und schlendern ein bißchen umher, es sei denn, es regnet noch immer. Sie ist ein netter Kerl. Ihre Fixierung auf Saul ist mir ein Rätsel – er ist zweimal so alt wie sie und ganz offensichtlich passionierter Junggeselle. Nach der Art und Weise zu urteilen, wie er sich hinter seinen Briefmarkenalben versteckt, muß ihm in früheren Jahren eine Frau einen gehörigen Schrecken eingejagt haben. Aber vielleicht findet Jan besonderen Gefallen daran, älteren und schüchternen Männern nachzustellen. Ich glaube, wir sind beide auf unsere eigene Art und Weise verrückt. Aber wie dem auch sei: Wenn sie einen kleinen Spaziergang machen möchte, warum sollte ich dann nein sagen? Es ist eine Möglichkeit, die Zeit zu vertreiben.
    Also werde ich den Würfel jetzt zur Seite legen. Das nächste Mal erzähle ich dir vielleicht, wie wir das Grabmal des Kaisers der Erhabenen freilegten und feststellten, daß er noch lebte und nur scheintot war. Oder wie wir den verborgenen Schatz der Erhabenen fanden, Uran im Werte von fünfzig Milliarden Krediteinheiten. An einem langweiligen Abend sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Morgen kommt endlich der Augenblick der Wahrheit. Und jetzt hinein in die Kälte und Finsternis. Ende.

 
4
     
    23. August 2375
    Higby V
     
    Also begannen wir zu graben, und dabei stießen wir geradewegs auf diesen glatten und massiven Plutonium-Sarkophag mit dem Knopf aus Platin an der Seite, und Dr. Horkkk betätigte diesen Knopf, und der Sargdeckel sprang auf, und im Innern entdeckten wir den Kaiser der Erhabenen, der aus der Starre des Scheintods erwachte, sich aufrichtete und laut und deutlich sagte: „Gruß euch, o Geschöpfe der fernen Zukunft!“
    Also begannen wir diesem schmalen und gewundenen Tunnel durch den Hügel zu folgen, und Kelly bohrte sich in einen Seitengang, wo wir auf diese Gruft aus blauem Schmelzglas stießen, und auf das Kommando „Sesam, öffne dich!“ schwang die Grufttür auf, und wir sahen die säuberlich aufgestapelten Uranbarren, bei denen es sich um den kaiserlichen Schatz der Erhabenen handeln mußte, der mindestens fünfzig Milliarden Krediteinheiten wert war.
    Also begannen wir …
    Nun, in Wirklichkeit geschah nichts dergleichen. Und es ist auch ziemlich unwahrscheinlich, daß so etwas geschieht. Aber ich dachte mir, es sei eine nette Idee, diesen Hörbrief mit einem Knall zu beginnen. Wahr ist aber, daß unsere Ausgrabungen bereits einige Tage andauern und daß die Fundstelle einen vielversprechenden Eindruck macht.
    Dies ist die dreiundzwanzigste Fundstelle von Erhabenen-Artefakten, die bisher entdeckt wurde. Wahrscheinlich weißt du, daß der erste Fundort vor gut zehn Jahren in der Syrtis-Major-Region auf dem Mars ausfindig gemacht und zunächst irrtümlich für die Überbleibsel einer uralten marsianischen Zivilisation gehalten wurde. Doch während auf dem Mars darüber hinaus nichts weiter gefunden werden konnte, sind mehr als ein Dutzend sehr ähnliche Lagerstätten auf weit voneinander entfernten Planeten ans Tageslicht gebracht worden, und diese Welten befinden sich in einer Raumkugel mit einem Radius von rund hundert Lichtjahren. Daraus schließen wir, daß die Geschöpfe, die diese Depots hinterließen, einem galaktischen Volk angehört haben müssen, das sich auf seinen Reisen über ein weites Gebiet ausbreitete. Zu Beginn der ganzen Sache wurden diese Wesen von Holo-Reportern „Erhabene“ genannt, und dieser Name hat sich eingebürgert. Selbst wir Archäologen benutzen ihn. Er ist nicht sehr wissenschaftlich, aber irgendwie scheint er angemessen.
    Bisher weisen die ganzen Fundstätten von Erhabenen-Artefakten die gleichen allgemeinen Muster auf. Das bedeutet folgendes: Sie stellen eher einen Vorposten als eine dauerhafte Ansiedlung dar, als hätten die Erhabenen Spähtruppen von Forschern über die ganze Galaxis verstreut und als hätten diese Forscher auf den jeweiligen Planeten nur einen Zwischenaufenthalt von zwanzig oder dreißig oder fünfzig Jahren eingelegt, bevor sie weitergezogen waren. Bei jedem

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