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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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verborgenen Artefakte der Erhabenen. Unsere Abweichung betrug nicht mehr als ein Dutzend Meter. Aus irgendeinem Grund hatten wir die Vermessungswerte falsch interpretiert und waren somit von der Seite herangekommen, doch das läßt sich jetzt korrigieren.
    Es ist zu spät, um heute abend noch mit der Ausgrabung weiterzumachen. Morgen früh werden wir als erstes ein ganz neues Übersichtsdiagramm anfertigen, so daß wir eine genaue Positionsbestimmung haben. Dann endlich, wenn all die Vorbereitungen hinter uns liegen, können wir mit der eigentlichen Arbeit beginnen.
    In diesem Augenblick hält sich das ganze Team in unserer Unterkunft auf. Draußen schüttet es wieder. Alle sind gespannt und ungeduldig. Dr. Horkkk geht in der ihm eigenen präzisen Art und Weise dauernd auf und ab: ein Dutzend Schritte zurück, Kehrtwendung, mathematisch exakt berechnet, so daß er jeweils die gleiche Strecke zurücklegt, bis auf den Millimeter genau. Steen Steen und Leroy Chang folgen direkt hinter ihm und führen eine Art Diskussion über die Sprache der Erhabenen. Pilazinool und Kelly Wachmann spielen Schach, was, wie du sicher schon vermutet hast, hier unsere große Unterhaltung darstellt. Kelly kam ziemlich durchnäßt von der Fundstelle zurück und zog sich bis auf ihre ziemlich rosafarbene synthetische Haut aus, was Leroy Chang ganz durcheinandergebracht hat: Immer wieder starrt er sie über die Schulter hinweg an. Soviel zu all den sorgfältigen Planungen in Hinsicht auf Sittsamkeit. Kelly ist natürlich ein hübsches Mädchen, aber es ist mir ein Rätsel, wie Leroy von etwas so erregt werden kann, das aus einem Bottich mit Chemikalien stammt. Gut, sie ist nackt, aber sie ist nicht echt, und das nimmt der Nacktheit etwas von ihrem Reiz. Pilazinool hat seine Art der Entkleidungsroutine ebenfalls hinter sich gebracht: Er besteht nur noch aus Kopf und Torso und einem Arm, um bestimmte Bewegungen ausführen zu können, während der Rest seines Körpers in einem durcheinandergewürfelten Haufen neben der Bank liegt. Ab und zu schraubt er eins seiner Beine wieder an oder nimmt eine Antenne ab oder spielt auf andere Weise in seiner nervös machenden Art an sich herum. Übrigens verliert er diese Schachpartie.
    Dr. Schein betrachtet Rasterbilder früherer Funde von Erhabenen-Artefakten und bespricht mit Mirrik die technischen Einzelheiten der morgigen Ausgrabung. Mirrik hat eine Menge dazu zu sagen. Saul Shahmoon hat eins seiner Briefmarkenalben hervorgeholt und zeigt 408b und Jan seine wertvollsten Exemplare. Letztere macht keinen besonders interessierten Eindruck. Und ich sitze abseits in einer Ecke und spreche in einen Nachrichtenwürfel.
    Der Abend scheint endlos zu sein.
    Hast du dich jemals ähnlich gefühlt, Lorie? Selbst nach all den Jahren weiß ich eigentlich nicht, wie es in dir aussieht. Ich meine, dort zu liegen, sich kaum bewegen zu können, die Nahrung durch Schläuche zu bekommen und nicht einmal die Möglichkeit zu haben, zum Fenster zu gehen und zu sehen, wie das Wetter draußen ist … Ich habe dich trotzdem niemals gelangweilt oder ungeduldig oder sogar deprimiert gesehen. Wenn du eine Art mentaler Blumenkohl wärst, könnte ich das verstehen. Aber dein Verstand ist aktiv und wachsam und, was die meisten Dinge angeht, wahrscheinlich besser als meiner. Hier bin ich also – hier sind wir alle –, zähle die Minuten bis zum Morgen, und das Warten macht mich ganz krank. Und dort bist du, und du hast nichts, worauf du dich freuen kannst, nur auf einen weiteren Tag der gleichen, gleichmäßigen Heiterkeit.
    Ist die Telepathie der Grund? Ich vermute es. Mit deinem Verstand kannst du das ganze Universum durchstreifen. Du kannst mit Freunden auf tausend verschiedenen Planeten sprechen, durch ihre Augen die seltsamsten Landschaften betrachten und alles über alles herausfinden, ohne dein Bett überhaupt verlassen zu müssen. Über längere Zeit hinweg kannst du dich gar nicht gelangweilt oder einsam fühlen. Du brauchst dich nur auf irgendeinen anderen TP einzujustieren, und schon hast du Gesellschaft und Unterhaltung.
    Du hast mir immer leid getan, Lorie. Ich bin so gesund und aktiv, kann überall hingehen und soviel unternehmen, und du bist an dein Krankenbett gefesselt … und doch sind wir Zwillinge, die soviel gemeinsam haben sollten. Das ist die Ironie des Schicksals. Heute abend aber frage ich mich, ob ich dich bedauern oder beneiden soll. Ich kann gehen. Du kannst mit Hilfe deiner telepathischen Begabung von Stern

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